VfL mit deutlicher Niederlage
01.10.2009 8:20
Der Favorit aus Hamburg wurde seiner Rolle gerecht und nahm beide Punkte aus der Kölner Arena mit. Eine Halbzeit hielt der VfL mit, doch in der zweiten halben Stunde zeigte der HSV seine Klasse und siegte gegen tapfer kämpfende Gummersbacher mit 28:34. Am Rande des Spiels gab VfL-Geschäftsführer François Xavier bekannt, dass Audrey Tuzolana den Club mit sofortiger Wirkung verlässt und zurück in seine französische Heimat wechselt.
Schon die ersten Spielminuten zeigten, dass dem VfL trotz Heimvorteil ein schwerer Gang bevorsteht: Gegen solche Schwergewichte wie Blazenko Lackovic, Marcin Lijewski und vor allem der kroatische Riese Igor Vori war jede Aktion ein knallharter Kampf. In der Anfangsphase fanden die Oberbergischen kein Mittel gegen die HSV-Wucht, die Norddeutschen führten nach vier Minuten mit 3:0.
Drago Vukovic gelang zwar der Anschlusstreffer, doch der Favorit nutzte die schnelle Mitte und brachte Vori ins Spiel, der unbedrängt zum 1:4 traf (5. Minute). Dem VfL gelang in der Anfangsphase vor allem im Angriff wenig, ein Pass ins Leere von Viktor Szilagyi war ein Sinnbild. Nach acht Minuten hatte die Drei-Tore-Führung der Gäste weiterhin Bestand: 3:6 stand es aus Sicht der Oberbergischen.
Als es kurzzeitig so aussah, dass der HSV wegziehen könnte, war der VfL jedoch zur Stelle: Durch Tore von Robert Gunnarsson, Adrian Wagner (nach feinem Rückhandpass von Szilagyi) und Vedran Zrnic schaffte der VfL den 6:7-Anschluss. Die Abwehr stand nun sicherer, Torwart Goran Stojanovic pariert zweimal hintereinander – auch der bis dato dominierende HSV zeigte Schwächen (13. Minute). Doch der Ausgleich blieb den Blau-Weißen verwehrt: Zwei Ballverluste im Angriff nutzten die Norddeutschen eiskalt und brachten sich wieder mit 10:7 in Führung. Auch eine kurzzeitige Überzahl nach einer Zweiminuten-Strafe von Torsten Jansen konnte der VfL in nichts Zählbares ummünzen, auch Adrian Wagner wurde vom Schiedsrichterduo Lars Geipel/Marcus Helbig auf die Bank geschickt. Auf der Platte herrschte wieder Gleichstand, beide Mannschaften trafen: Neun Minuten vor dem Halbzeitpfiff lag der Gast mit 9:12 vorne. Während der VfL für jedes Tor hart arbeiten musste, demonstrierten Duvnjak und Co. ihre individuelle Klasse und trafen nach Einzelaktionen. In manchen HSV-Aktionen hätten sich die Zuschauer ein Pfiff wegen Stürmerfoul gewünscht, doch die Schiedsrichter sahen dies anders und schickten sogar Robert Gunnarsson nach einem Zweikampf mit Lackovic für zwei Minuten vom Feld.
Beim Stande von 10:13 zog VfL-Coach Sead Hasanefendic die grüne Karte. Adrian Pfahl netzte daraufhin zum 11:13 ein, doch Hans Lindberg sorgte per Siebenmeter wieder für den drei Tore Abstand (27. Minute). Der HSV musste die letzten beiden Spielminuten nach einer Hinausstellung von Guillaume Gille in Unterzahl spielen, der VfL nutzte das: Wagner traf per Siebenmeter, Drago Vukovic nach schöner Einzelaktion: Mit einem 13:14 ging der VfL in die Kabine.
Das erste Tor in Halbzeit zwo ging auf das Konto von Viktor Szilagyi, doch der HSV spielte eine schnelle 4:0-Serie und zog innerhalb weniger Minuten auf 14:18 davon. Die Fehlerquote des VfL war in dieser wichtigen Phase des Spiels deutlich zu hoch und obwohl dem HSV auch nicht alles gelang, bauten die Hamburger nach und nach ihre Führung aus: Nach 40 Minuten stand ein ernüchterndes 16:22 auf der Anzeigentafel. Wie schon gegen Kiel konnten die Oberbergischen der Wucht der gegnerischen Angriffe nichts mehr entgegensetzen, dazu wurden die eigenen Chancen zu häufig vergeben oder von Nationaltorwart Johannes Bitter zunichte gemacht. Nach 45 Minuten war der HSV mit acht Toren vorne (17:25), das Spiel war entschieden. Der VfL zeigte jedoch Charakter, hielt trotz der hanseatischen Übermacht dagegen und verkürzte auf 24:29 (53. Minute), doch stärker in Bedrängnis ließ sich der Meisterschaftsanwärter aus Hamburg nicht mehr bringen: Der HSV siegte verdient mit 34:28.
„Ich hatte gegen die starken Hamburger zu keiner Zeit das Gefühl, dass wir das Spiel gewinnen konnten. Immer wenn der HSV das Spiel schnell gemacht hat, fehlte uns die richtige Antwort. Solch aggressive und spielstarke Leute in der Verteidigung haben wir leider nicht. In der zweiten Halbzeit haben wir leichte Tore kassiert, selber aber viele Bälle verloren, das hat Hamburg direkt ausgenutzt. Der HSV hat eine Spitzenmannschaft, die Kiel die Meisterschaft streitig machen kann. Wir haben jetzt zehn Tage Pause, bevor wir in Balingen antreten. Dann werden wir hoffentlich in der Verteidigung besser stehen“, sagte VfL-Coach Sead Hasanefendic nach dem Spiel.
Der HSV habe dem VfL in der zweiten Halbzeit leider die Grenzen aufgezeigt, sagte VfL-Geschäftsführer François Xavier Houlet, „da haben wir gesehen, dass Hamburg eine andere Gewichtsklasse ist.“ Audrey Tuzolana habe ihn um die Vertragsauflösung gebeten, „dieser Bitte sind wir nachgekommen“, sagte Houlet.
„Es war wie immer ein schweres Stück Arbeit gegen den VfL. Wir haben in der ersten Halbzeit gut angefangen, wurden dann jedoch von Minute zu Minute nachlässiger. Da hat der VfL sehr gut gespielt. In der Halbzeit haben wir uns neu sortiert und mit schnellen Toren und aggressiver Abwehrarbeit den Grundstein für den Sieg gelegt“, sagte HSV-Coach Martin Schwalb.
Quelle: www.toyota-handball-bundesliga.de