Der VfL empfing am Freitag um 19:30 Uhr den Tabellenführer der 2. Handball Bundesliga
Trotzdem das der VfB Lübeck in 200m Luftlinie entfernt ebenfalls ab 19:30 Uhr in der 4. Liga
mit dem Lüneburger SK beim Fußball duellierte, fanden 2072 Zuschauer den Weg in eine fast
ausverkaufte Hansehalle.
Der VfL ist sich von Anfang an bewußt, dass heute nur etwas geht, wenn alle auf der Platte
ihre maximale Leistung abrufen. Und das war offenbar allen klar. Antonio Metzner ist es, der
das 1:0 für den VfL erzielt. Das Spiel bleibt bis zur 8. Spielminute sehr ausgeglichen.
Dann gelingt es dem VfL durch zwei Tore von Jan Schult auf 7:5 zu erhöhen. In der 17. Spielminute
ist es dann erneut Jan Schult, der zum 11:8 auf 3 Tore Abstand erhöht. Der Tus N-LÜbbecke sieht
sich im Hintertreffen und greift zu unerlaubten Mitteln in der Deckung. Ein Foul von Tim Remer
an Martin Waschul führt zu einer roten Karte gegen den TuS Nettelstedt. In der Folge ist es wieder
Jan Schult der den VfL zum 12:8 mit 4 Toren in Front bringt. 14:10 steht es dann in der 23.
Spielminute - der VfL ist geduldig und in der Verwertung der Chancen konsequent und so kann
Fynn Ranke in der 24. Spielminute sogar auf 15:10 erhöhen. Nettelstedt erzielt in der Folge
2 Tore und ist dann mit 15:12 auf 3 Tore ran. Aber dann ist es Antonio Metzner der trifft und
den VfL wieder auf 4 Tore zum 16:12 in Front bringt. Dies bezahlt er aber mit einer Verletzung,
er muss von der Platte und aus der Halle gebracht werden. Kurz vorher ist bereits Jan Schult mit
einer schweren Handverletzung (Verdacht auf Mittelhandbruch) ausgeschieden. Das schwächt den VfL
enorm, denn damit sind die beiden Haupttorschützen ausgefallen.
So wundert es nicht, dass das
Team von Trainer Torge Greve in der Folge die Linie verliert und das 16:14 hinnehmen muß. Nettelstedt
verteidigt hart, manches mal zu Hart, dann ist es Sebastian Damm, der am Boden liegen bleibt,
zum Glück aber weitermachen kann. Branimir Koloper kassiert dafür 120 Sekunden vor der Halbzeit
eine 2-Minuten Zeitstrafe. Eine Sekunde vor der Halbzeit gelingt dann noch Tim Claasen das Tor zum
17:16 Halbzeitstand. Die letzten 10 Minuten der ersten Hälfte haben dem Spiel einen anderen Charakter
gegeben, das ist beim Gang in die Kabinen deutlich zu spüren.
Nach der Pause erzielt der Tus N-Lübbecke den 17:17 Ausgleich durch Pontus Zettermann.
Glücklicherweise steht Antonio Metzner auch wieder auf der Platte, im Gegensatz zu Jan Schult, der
nach einer Verletzung an der Hand nicht mehr ins Geschehen eingreifen kann. Da auch Oliver Milde
verletzt ist, fehlt dem VfL auf der linken Rückraumseite der notwendige Druck gegen den
Aufstiegskandidaten. Ohne den notwendigen Lastausgleich im Angriff kommt der VfL in der 36.
Spielminute mit 18:21 ins Hintertreffen. Für Trainer Torge Greve Grund genug sein Team zu einem
Team-Time-Out zu bitten. In den Folgeminuten wird es in der Halle etwas ruhiger, denn der VfL
hat einen schweren Stand gegen drückende Nettelstedter. Mit der Ruhe ist es aber schlagartig vorbei,
als Fynn Ranke bei einem Tempogegenstoß zu Fall gebracht wird und die Unparteiischen zum Erstaunen aller
gegen ihn entscheiden. Damit ist in der Halle niemand einverstanden und das wird lautstark kund getan.
In der 41. Spielminute erzielt der TuS N-Lübbecke dann per 7-Meter durch die 27 Pontus Zettermann
das 20:25 und damit die erste 5-Tore Führung. In der 43. Spielminute stehen dann mit Marino Mallwitz
im Tor Sebastian Damm, Tim Claasen, Jasper Bruhn, Bruno Zimmermann und Christoph Schlichting nur
Youngster auf der Platte, ergänzt durch Rickard Akerman, den man an dieser Stelle als einzigen Routinier
bezeichnen kann. In der 49. Spielminute meldet er sich nach seiner Verletzungspause mit seinem Treffer
zum 24:27 zurück. Der VfL versucht alles und hält im Rahmen der Möglichkeiten dagegen, das wird auch
von den Zuschauern erkannt, die nicht müde werden dem VfL lautstark den Rücken zu stärken. Zumal die
Unparteiischen immer wieder Entscheidungen treffen, die von den Zuschauern und auch von Torge Greve
komplett anders gesehen werden. In der 52. Spielminute erhält er für seinen anscheinend zu deutlichen
Protest bei der 2m Zeitstrafe gegen Christoph Schlichtung dafür eine gelbe Karte - außergewöhnlich.
In der 56. Spielminute erzielt Jasper Bruhn den Treffer zum 26:30 aber Nettelstedt legt im Gegenzug
durch Kenji Hövels nach zum 26:31. Als Christoph Wischniewski 90 Sekunden vor Schluß beim Stand von
26:32 einen 7 Meter vergibt, ist klar dass das Team von Aaron Ziercke 2 Punkte aus Lübeck mitnehmen
wird. Das hält die Halle aber nicht davon ab die letzten Spielminuten stehend ihrem VfL zuzujubeln.
Eine keine klare Sache war das für den Tabellenführer aber in keinster Weise, das zeigt auch die Freude
der Spieler des TuS N-Lübbecke, die in der Spielfeldmitte einen Kreis bildeten und "Auswärtssieg,
Auswärtssieg" sangen. Das Publikum bewies erneut seinen Charakter und applaudierte den Siegern.
Tore : Rickard Akerman (1), Fynn Ranke (1), Bruno Zimmermann (3), Martin Waschul (1), Jan Schult (6),
Tim Claasen (3/1), Christoph Wischniewski (2), Jasper Bruhn (2), Antonio Metzner (6)
Geschäftsführer Michael Friedrichs :"Schade, dass wir verloren haben, ich hätte mir das anders gewünscht.
Das ist aber nicht das entscheidende für mich. Ich bin stolz auf unsere Jungs ! Die haben heute troz der
ganzen Ausfälle alles gegeben und jeder einzelne hat sich reingehängt - mehr geht nicht. Nettelstedt ist
in dem Moment zu stark, als das wir da dann noch etwas hätten bewegen können. Wir haben hier eine geile
Halle, ein tolles Publikum die uns bis zum Schluß unterstützt haben, die die letzten 2 Minuten stehend
applaudiert, obwohl klar war, das wir verlieren werden. Das war toll und das zeigt, dass unsere Fans die
Leistung der Mannschaft, wie ich finde, korrekt bewertet haben!"
Quelle: PM VfL Bad Schwartau