„Vielleicht springt ja auch in Eisenach was für uns raus! - Nachgefragt bei Michael Lerscht, dem Coach des TuS Ferndorf
09.02.2017 14:08
Der TuS Ferndorf startete mit einem überraschenden 24:22-Heimsieg über den ThSV Eisenach Anfang September in die Saison 2016/2017. In der Vorwoche schloss er mit einem ebenso überraschenden 33:30-Auswärtssieg beim Dessau-R0ßlauer HV die Hinrunde ab, nimmt aktuell einen Nichtabstiegsplatz ein, ist guter Dinge, den Ligaverbleib zu schaffen, „in familiärer Atmosphäre mit einem Mix aus Profis, Studenten und voll im Berufsleben stehenden Männern“, so der gerade 32-jährige Trainer Michael Lerscht.
Zum Rückrundenauftakt reist der TuS Ferndorf ins Thüringische, gastiert wahrscheinlich mit vollem Kader beim personell so arg gebeutelten ThSV Eisenach (Samstag, 11.02.2017 um 19.30 Uhr).
Wir sprachen mit Michael Lerscht:
Sie starteten mit einem 33:30-Auswärtssieg beim Dessau-Roßlauer HV ins neue Kalenderjahr, sind bestimmt bestens gelaunt. Was gab den Ausschlag für den Erfolg in der Anhalt-Arena?
Von Vorteil, wir hatten personell alles an Deck, konnten mit voller Kapelle auflaufen. Dadurch war im gesamten Spielverlauf die Last auf vielen Schultern verteilt. Das machte sich im Schlussgang positiv bemerkbar, wir hatten noch genug Frische und Power.
Der 6. Doppelpunktgewinn lässt den TuS Ferndorf auf einem Nichtabstiegsplatz in die an diesem Wochenende beginnende Rückrunde starten, wie sehen Sie Ihre Chancen auf den Ligaverbleib?
Wir sehen uns gut gerüstet, haben während der Punktspielpause gut trainiert, unsere guten Ansätze ausgebaut. Doch die Liga ist ganz eng, hält Woche für Woche überraschende Resultate bereit. Wir sind positiv gestimmt, heiß auf die Rückrunde, werden das Maximum herausholen, um in der Liga zu verbleiben. Den Schwung vom letzten Hinrundenspiel in Dessau wollen wir mit in die sich sofort anschließende Rückrunde nehmen.
Einer dieser Doppelpunktgewinne resultiert aus der Saison-Auftaktpartie am 03.09.2016, dem 24:22-Sieg über den ThSV Eisenach. Ihr Team war topp vorbereitet. Halten Sie bei der Neuauflage – auch angesichts der Personknappheit beim ThSV Eisenach – eine Wiederholung für möglich?
Ein Blick auf den Spielplan zeigt, vor uns stehen schwere Wochen. Wir treffen hintereinander auf Eisenach, Bietigheim, Hüttenberg und Nettelstedt. Das sind für uns alles Spiele ohne Druck, in denen wir nicht zum Punkten verdammt sind. Sollte es doch klappen, wären wir natürlich hoch erfreut. Wir werden jedenfalls nicht auflaufen, um die Punkte artig abzuliefern. Auch in Eisenach nicht! Wir werden versuchen, den ThSV Eisenach so lange wie möglich zu ärgern; vielleicht springt ja am Ende was für uns raus.
Sie haben während der Punktspielpause personell noch einmal nachgelegt, den Franzosen Michelin Celestin verpflichtet. Sie sahen also Handlungsbedarf?
Florian Baumgärtner hat ja nur zum Saisonstart einige Spiele absolviert, ist dann nach Gummersbach gewechselt. So ruhte die Last im rechten Rückraum fast ausschließlich auf Lucas Schneider. Das ist bis zum Saisonende nicht durchzuhalten. Mit der Verpflichtung von Michelin Celestin gelang uns ein absoluter Glücksgriff. Menschlich, handballerisch und finanziell passt alles.
Wie ist das Verhältnis in Ihrem Kader zwischen Vollprofis, Halbprofis und reinen Amateuren?
Einige betreiben ausschließlich Handball. Einige sind Studenten. Andere stehen voll im Berufsleben, wie unsere Torhüter. Wir haben in unserer familiären Atmosphäre einen guten Mix, der es allen ermöglicht, die Trainingsumfänge einzuhalten. Die Jungs sind überaus ehrgeizig, arbeiten im athletischen Bereich viel selbständig. Alle holen das Maximum für den mannschaftlichen Erfolg heraus!
Und der Trainer?
Ich bin, wie Eisenachs Coach Christoph Jauernik, Lehrer für Mathematik und Sport. Ich habe eine Volltime-Stelle mit 19,5 Wochenstunden.
Mit welchem Personal werden Sie wahrscheinlich in Eisenach auflaufen?
Unser Torhüter Lucas Puhl laboriert noch an einer Handverletzung. Ich gehe jedoch davon aus, dass wir mit dem gleichen Kader wie in Dessau auflaufen, also alles an Deck haben.
Das neue Regelwerk erlaubt den Einsatz des 7. Feldspielers. Wie halten Sie es damit?
Wir praktizieren das nicht häufig, im Gegensatz zu meinem Eisenacher Kollegen. Wir bevorzugen die klassische Variante, in Unterzahl einen Feldspieler für den Torhüter zu bringen. Sonst eigentlich nicht.
Quelle: PM ThSV Eisenach