Rund 3300 Zuschauer im Düsseldorfer Castello, darunter zahlreiche Gäste aus Sport, Politik und Wirtschaft der Region Düsseldorf/Neuss sowie eine stimmungsvolle Atmosphäre - keine Frage, Zweitliga-Aufsteiger HC Rhein Vikings hätte sich trotz der 27:35 (12:19)-Niederlage gegen Rekordmeister THW Kiel am Donnerstagabend kaum eine bessere Saisoneröffnung wünschen können. Vor den Augen zahlreicher Vereine aus der Region wie der Düsseldorfer EG, den Düsseldorfer Panthern, den Tischtennis-Rekordmeistern von Borussia, den ART Giants sowie den Düsseldorfer Hockey-Club oder dem VfR Neuss begannen die Schützlinge von Vikings-Trainer Ceven Klatt gleichwohl etwas nervös. So kam es auch nicht von ungefähr, dass der Zweitligist, der nach einem bunten Rahmenprogramm inklusive Promo-Ständen zahlreicher Sponsoren, einem A-Jugend-Bundesligaduell zwischen der HSG Neuss/Düsseldorf und des VfL Gummersbach (29:29) sowie diversen Tanzauftritten und Gewinnspielen nach dem Anpfiff schnell mit 0:4 in Rückstand geriet. „Als wir die Nervosität und den großen Respekt dann nach und nach ablegen konnten, sind wir etwas besser ins Spiel gekommen. Insgesamt bin ich mit der Leistung natürlich total einverstanden, wir haben uns gegen diesen starken Gegner sehr ordentlich verkauft und konnten einiges aus der Partie mitnehmen“, sagte Klatt hinterher. Viel wichtiger sei ohnehin, „dass wir uns dem Publikum gut präsentiert und die Spieler diese tolle Partie bei schöner Atmosphäre genossen haben“.
Klatts Schützlinge gingen nach dem frühen Vier-Tore-Rückstand in der Folgezeit vor allem durch zu viele leichte Ballverluste, die überwiegend von der Kieler Flügelzange - Rune Dahmke links und Niklas Ekberg rechts - immer wieder postwendend bestraft wurden, über 4:9, 10:14 und 10:17 schließlich mit einem 12:19 in die Kabine. Auch nach dem Seitenwechsel geriet der Testspielerfolg des deutschen Rekordmeisters aus dem Norden freilich erwartungsgemäß nie ernsthaft in Gefahr. Aber immerhin konnten die Vikings die Begegnung in den zweiten 30 Minuten zeitweise offen gestalten und - ebenso wie die Zebras - den einen oder anderen sehenswerten Treffer erzielen. „Wir wussten, dass die Vikings als Neusser HV in der vergangenen Saison kein einziges Spiel verloren haben, sie über eine gute Mannschaft verfügen und sich heute gut ihrem Publikum vorstellen wollten. Ich denke, man hat gesehen, dass wir das Spiel entsprechend ernst genommen haben“, erklärte THW-Trainer Alfred Gislason. Für den Isländer und sein Team war die Begegnung die erste Zwischenstation auf dem Weg zu einem zehntägigen Trainingslager nach Herzogenaurach und entsprechend waren mit Ausnahme der verletzten Domagoj Duvnjak, Raul Santos und Rene Toft Hansen auch alle Topstars mit von der Partie. Nicht zuletzt deshalb leuchtete auch am Ende nicht nur der 35:27-Erfolg des amtierenden DHB-Pokalsiegers auf den Anzeigetafeln im Castello. Denn auch die zahlreichen Kinder und Jugendlichen strahlten um die Wette, als sie mit den großen THW-Stars "zum Anfassen" Fotos machen und sich Autogramme holen konnten.
„Alles in allem war es ein tolles Spiel bei den Rhein Vikings. Es hat uns viel Spaß gemacht und wir haben uns sehr wohl gefühlt. Das Castello ist eine tolle Halle mit schöner Stimmung. Ich würde mich für die Verantwortlichen freuen, wenn das auch in Zukunft so weitergeht und der Handball in der Region unterstützt wird“, sagte Gislason abschließend. Und René Witte, Geschäftsführer Sport und Marketing bei den Rhein Vikings, erklärte: „Ein großer Dank geht an den THW Kiel. Dass der größte deutsche Handballverein zu einem Testspiel kommt, ist alles andere als selbstverständlich. Wir freuen uns auch sehr, dass so viele Zuschauer gekommen sind. Das ist auch ein toller Lohn für unsere Arbeit - ein großes Kompliment geht an dieser Stelle auch an unser kleines Team, was hier mit diesem Event etwas Tolles auf die Beine gestellt hat. Wir hoffen, dass wir den einen oder anderen der heutigen Zuschauer auch bei den künftigen Heimspielen im Castello wiedersehen.“
Die große Freude über die rundum gelungene Saisoneröffnung trübte lediglich die Verletzung Patrick Wienceks in der ersten Spielhälfte: Nach einem unbeabsichtigten Kopftreffer durch Andreas Bornemann aus kurzer Distanz blieb der Kieler Nationalmannschaftskreisläufer benommen liegen und musste behandelt werden. Noch während des Spiels wurde Wiencek zur Sicherheit ins Krankenhaus gebracht. Glücklicherweise stieß er dann aber später wieder zur Mannschaft.
Rhein-Vikings: Bozic, Moldrup (Tor) - Hoße (7/5), Aust (1), Klasmann (3), Thomas, Weis (2), Johnen (1), Coric (2), Pankofer (3), Handschke (1), Artmann (1), Bahn (1), Oelze (4), Bornemann, Gipperich (1).
THW Kiel: Wolff, Landin - Firnhaber (4), Weinhold (3), Dissinger, Wiencek, Ekberg (4), Zeitz (2), Frend Öfors (4), Rahmel (3), Dahmke (6), Zarabec, Vujin (3/1), Bilyk (3), Nilsson (3).
Siebenmeter: Vikings 5/5 - THW 1/1
Zeitstrafen: Vikings 3 - THW 4
Spielverlauf aus Vikings-Sicht: 0:4, 2:6, 2:8, 4:9, 4:11, 6:13, 7:14, 10:14, 10:17, 12:19 - PAUSE - 13:20, 14:22, 17:24, 17:28, 18:30, 19:31, 23:33, 26:33, 26:35, 27:35 -ENDE
Quelle: PM HC Rhein Vikings