Die Handballer der TSG Ludwigshafen-Friesenheim sind erfolgreich ins Spieljahr 2017 gestartet. Der mächtig ausgedünnte Kader von Cheftrainer Ben Matschke trumpfte beim letzten Vorrundenmatch in Rostock besonders im ersten Durchgang auf und legte mit einer 14:7-Halbzeitführung den Grundstein für den 22:19-Sieg. Mit dem sechsten Auswärtszweier bauten Kai Dippe & Co ihre Serie auf 12:2 Punkte aus, die Ende November des letzten Jahres mit dem 26:23-Erfolg in Nordhorn begonnen hat. „Jetzt haben wir uns eine geile Heimfahrt verdient“, frohlockte Philipp Grimm. Der Kapitän der Eulen und seine Kollegen hatten gerade den Bus bestiegen, und ein Prophet ist nicht nötig, um vorauszusagen, dass es auf den knapp 600 Kilometern bis nach Ludwigshafen ziemlich lustig zugehen wird. Und weil zuvor ein Motto für den Nachhauseweg ausgegeben wurde, nämlich das Mega-Ereignis Super Bowl, wird das Ganze auch optisch beeindrucken…
Die Einstellung gerade einiger junger Spieler ist schon beeindruckend, wie die Beispiele Robin Egelhof und Max Haider zeigen. Robin, der Tage zuvor krank gewesen war, stand am Freitagabend für den TV Hochdorf auf der Platte und steuerte drei Treffer zum 27:23-Erfolg über Haßloch bei. Tags darauf stieg er in den Bus, der die TSG-Spieler zunächst nach Hannover und später nach Lübeck brachte, wo das Team übernachtete. Max Haider wiederum trug am Samstagabend das Trikot der SG Kronau/Östringen, die gegen Großsachsen 33:33 spielte. Am Sonntagmorgen setzte sich das 19-jährige Kreisläufertalent in den Zug und stieß am Nachmittag zur Mannschaft. Die beiden Youngsters halfen Ben Matschke, der in Rostock ohne neun Kaderspieler auskommen musste, ebenso wie Keeper Hilmar Gudmundsson, der als Torwarttrainer beim TuS Ferndorf fungiert und für den Fall der Fälle auf der Bank Platz nahm. Darüber hinaus gab Jan Remmlinger, die Balinger Leihgabe, in Rostock ein beachtliches Debüt.
Die TSG kam in der OSPA Arena super in die Partie, spielte mit hohem Tempo und sehr diszipliniert. Zudem bereitete die Abwehr den Hausherren große Probleme, und was aufs Gehäuse kam, war immer wieder eine Beute von Malte Röpcke. David Schmidt war erster Torschütze in dieser Begegnung und brachte die Rothemden in Führung, Johannes Trupp sorgte keine 15 Sekunden später für den Ausgleich. Jan Remmlinger, Philipp Grimm und Pascal Durak schnürten danach ein Dreierpack, doch es sollte für das Schlusslicht noch schlimmer kommen. Nach Julius Heils Treffer zum 2:4 sorgte Jan Remmlinger für das 2:5 und Philipp Grimm legte gleich zwei Tore nach. Als David Schmidt zum 2:8 eingenetzt hatte, war bereits die erste Viertelstunde vorüber. Die Pfälzer blieben im ersten Abschnitt bis zur Schlussminute stets mit fünf oder sechs Toren vorne, ehe Philipp Grimm 53 Sekunden vor der Halbzeitsirene erstmals eine 7-Tore-Führung herauswerfen konnte.
Im zweiten Durchgang war das Spiel der Eulen nicht mehr so druckvoll, weil das Tempo aus den ersten 30 Minuten fehlte. Rostock nutzte das und konnte den Rückstand nach drei Goals in Folge auf vier Tore vermindern, gespielt waren zu diesem Zeitpunkt knapp 44 Minuten. Doch der Matschke-Formation ließ nichts anbrennen und nahm durch ein Doppelpack von Jan Remmlinger und Patrick Weber dem Gastgeber den Wind aus den Segeln. Dann traf auch Max Haider, und als Kai Dippe sein viertes Tor erzielt hatte, gab es am Sieger keine Zweifel. Das TSG-Ensemble hatte sich trotz aller Personalprobleme glänzend verkauft und ergatterte sich einen wertvollen Auswärtssieg, der nie gefährdet war.
„Rostock bei 19 Toren zu halten, ist schon außergewöhnlich“, stellte Ben Matschke heraus und lobte seine Defensive: „Wir hatten einen starken Rückzug, haben gut verteidigt und Malte hat klasse gehalten.“ Und ergänzte seine Analyse: „In der zweiten Halbzeit hatten wir im Angriff nicht mehr die Power, dennoch haben wir das Spiel kontrolliert. Trotz der schmalen Besetzung haben wir unsere Vorgaben gut umsetzen können. Speziell auswärts zu gewinnen, ist immer toll. Es freut mich für die Mannschaft und wir nehmen viel Positives mit nach Hause.“ Jan Remmlinger hatte einen beeindruckenden Einstand. Der Mittelmann zog geschickt die Fäden und spielte bis auf wenige kurze Pausen durch. „Das Spiel haben wir über die Abwehr gewonnen“, urteilte der Regisseur. „Es hat heute großen Spaß gemacht und der Sieg gibt uns Selbstvertrauen.“ Philipp Grimm hatte ein Lob für seine Mitstreiter parat: „Hut ab, wie sich da jeder eingebracht hat. In der ersten Halbzeit kommen nur 12 Würfe auf unser Tor, davon hält Malte noch fünf, da haben wir perfekt gedeckt und vorne auf den Punkt gespielt. Der Sieg ist ein ganz wichtiger.“
Das nächste Spiel, es ist der Rückrundenauftakt, bestreiten die Eulen am kommenden Freitag, 10. Februar 2017, in Essen, der Anwurf ist um 19:30 Uhr.
Die Statistik:
HC Empor Rostock: Porath, Massaro; Meuser, Iliopoulos (1), Heil (2), Jäger, Flödl (2), Papadopoulos (6), Lux (3), Zemlin (2), Trupp (2), Lind (1); Trainer: Hans-Georg Jaunich
TSG Ludwigshafen-Friesenheim: Gudmundsson, Röpcke; Grimm (6/2), Egelhof, Dietrich, Haider (1), Heß, Remmlinger (4), Durak (1), Weber (2), Dippe (4), Schmidt (4); Trainer: Ben Matschke
SR: Alan Schaban & Matthes Westphal (beide aus Berlin) ? Zuschauer: 700 ? Zeitstrafen (in Min.): 4:6, Flödl (8.), Lux (17.) – Dippe (34.), Schmidt (41.), Durak (42.) ? Siebenmeter: 2/0 – 2/2, Papadopoulos verwirft gegen Röpcke (26., 35.) ? Team-Time-out: 10:43, 46:35, 55:55 – 22:44, 41:56, 57:54
Spielfilm: 1:3 (5.), 2:5 (7.), 2:8 (16.), 4:10 (20.), 6:12 (24.), 7:14 (HZ) – 9:14 (34.), 10:16 (41.), 13:17 (44.), 15:19 (51.), 16:21 (58.), 19:22 (Ende)
Quelle: PM TSG Ludwigshafen-Friesenheim