Die Hallenhandballer des SC DHfK Leipzig trafen zum Saisonauftakt zuhause mit dem Aufsteiger TV Hüttenberg auf einen alten Bekannten. Immerhin standen sich beide Männermannschaften in der Vergangenheit in der zweiten Bundesliga schon mehrere Male gegenüber. Manchmal konnten die Sachsen und manchmal die Hessen gewinnen. Auch aus diesem Grund durften die Gäste nicht unterschätzt werden.
Die Gastgeber gingen entsprechend konzentriert ins Spiel. Benjamin Meschke erzielte den ersten Treffer des (Donners)tages. Yves Kunkel und Philipp Weber, die neuen Männer im grünen Dress, bauten die Führung der Sachsen kontinuierlich aus. Die einheimischen Fans konnten mit der ersten Viertelstunde zufrieden sein. Da lagen die körperkulturellen Handballer mit 8:2 Toren vorn, musste Adalsteinn Eyjolfsson, der Trainer des mittelhessischen Aufsteigers, eine Auszeit nehmen, um seine Mannschaft zu sortieren. „Wir haben am Anfang noch nicht mutig und entschlossen genug gespielt“, schätzte der isländische Handballlehrer ein. Er rüttelte in der folgenden Minute seine müden Männer munter und stellte Fabian Schomburg anstelle von Matthias Ritschel ins Tor.
Die Maßnahmen fruchteten. Jannik Hofmann, zweimal Vladan Lipovina, Dominik Mappes und Sebastian Roth (in alphabetischer Reihenfolge) warfen fünf Treffer in Folge. Darüber hinaus parierte Schomburg einen Siebenmeter von Weber. Plötzlich waren die Handballer aus der hessischen Handkäsehochburg wieder dran. Der Spielstand lautete 8:7. Ein scheinbar komfortabler Vorsprung der körperkulturellen Gastgeber war innerhalb weniger Augenblicke zusammengeschmolzen.
Genau das Geschehen sollte sich mehrere Male in der Begegnung wiederholen. Bei den Leipzigern wechselten sich immer wieder starke Phasen mit schludrigen Minuten voller Fehlwürfe und Fehlpässe ab. Erst zogen die Sachsen bis zum Seitenwechsel mit 14:10 Treffern davon, dann mussten die Gastgeber – in der Mitte der zweiten Halbzeit – zweimal den Ausgleich hinnehmen. Daniel Wernig überwand Torwart Jens Vortmann zum neuen Spielstand von 18:18, Jannik Hofmann traf von der linken Außenposition zum zwischenzeitlichen 20:20. Wenn „Professor“ Vortmann nicht mehrere Chancen gehalten hätte, dann wären die Hüttenberger sogar in Führung gegangen.
„Außerdem möchte ich unsere Fans loben, die in der Arena waren, sie hatten ein feines Gespür, wann wir ihre Unterstützung brauchten und haben uns entsprechend gepuscht“, nannte Trainer André Haber einen entscheidenden Vorteil seines Teams. Er wechselte auch kontinuierlich einen siebenten Feldspieler ein, um Fehler in der hessischen Abwehr zu provozieren. Prompt warfen wieder Franz Semper und Tobias Rivesjö einen Zwei-Tore-Vorsprung heraus, verfehlten die Hüttenberger von der Mittellinie den verlassenen einheimischen Kasten, schaffte Niclas Pieczkowski das scheinbar sichere 25:22.
Aber auch dieser Vorsprung war schnell wieder weg. Die Leipziger leisteten sich weitere Fehlpässe und Fehlwürfe und ließen in der Abwehr den kräftigen Moritz Zörb ziehen. Der Kreisläufer der Hüttenberger markierte eine Minute vor dem Schlusspfiff das erneute Anschlusstor. 26:25. Dann kriegten die tapferen Gäste nur wenige Sekunden vor Ultimo – nach einem letzten Fehlwurf der Einheimischen – noch eine Konterchance zum Ausgleich. Doch Lukas Binder konnte das laaaaange Zuspiel des Hüttenberger Keepers auf seinen schnellen Angreifer aus der Luft fischen und dadurch den (glücklichen) Heimsieg sichern.
SC DHfK Leipzig vs. TV Hüttenberg 26:25 (14:10)
Leipzig: Vortmann; Putera; Semper 2, Rojewski, Jurdzs, Krzikalla 2, Binder, Janke 2, Pieczkowski 3,
Kunkel 7, Roscheck, Weber 5/2, Rivesjö 1, Strosack 2, Meschke 1, Milosevic 1
Hüttenberg: Ritschel; Schomburg; Stefan, Sklenak, Wörner, Lambrecht 1/1, Wernig 3/1, Zörb 2,
Fernandes, Johannsson 6, Sicko, Roth 2, Mappes 3, Hofmann 4, Hahn 1, Lipovina 3
Siebenmeter: Leipzig 2/4; Hüttenberg 2/2
Strafen: Leipzig 4 Min; Hüttenberg 4 Min
Zuschauer: 3073 Handballfans in der ARENA Leipzig
Trainer André Haber (SC DHfK Leipzig):
Wir sind glücklich, dass wir das Spiel gewonnen haben. Mit der Leistung sind wir aber nicht vollends zufrieden. Wir haben einen guten Start hingelegt, so wie wir es uns vorgenommen hatten. Nach der frühen 6-Tore-Führung gab es einen kleinen Bruch in unserem Spiel und wir hatten Probleme mit der Hüttenberger Deckung. Auch in unserer Abwehr haben wir heute nicht unser Leistungsvermögen erreicht, doch wir haben mit viel Kampf dagegengehalten. In der zweiten
Halbzeit haben wir Hüttenberg zu einer spannenden Schlussphase eingeladen. Es ist fantastisch, wie uns das Publikum unterstützt hat, sonst wäre der Sieg mit der heutigen Leistung nicht möglich gewesen“
Trainer Adalsteinn Eyolfsson (Trainer Hüttenberg):
"Wir haben gezeigt, dass wir aus dem ersten Spieltag viel gelernt haben. Wir haben vieles besser gemacht als vorige Woche. In der ersten Halbzeit bekommen wir einige Tempogegenstöße. In einigen Situationen hätte ich mir mehr Mut und Risikobereitschaft gewünscht, dann wäre noch mehr drin gewesen. Aber wir haben nie aufgegeben und Moral und Charakter gezeigt. Schade, dass der Ball am Ende nicht ein paar Zentimeter weiter fliegt. Ich denke, für einen Aufsteiger haben wir gut gespielt. Jetzt müssen wir noch lernen, aus solchen Spielen auch etwas Zählbares mitzunehmen."
Quelle: PM SC DHFK HANDBALL