Werden die Gäste ihrer Favoritenrolle gerecht?
22.03.2013 15:06
Auch für die „Gallier von der Alb“ gibt es in der DKB Handball-Bundesliga Spiele, die sie überhaupt nicht mögen und ein solches steht am Freitagabend auf dem Spielplan. Um 19.45 Uhr treffen die Schwaben in der Sporthalle „Am Hallo“ auf den ehemaligen Deutschen Meister TUSEM Essen. Dabei sind es nicht die zahlreichen Essener Erfolge, die das Spiel für den HBW schwer machen – ganz im Gegenteil!
Die Essener sind momentan Tabellenletzter und der HBW wird als 13. des Tableaus von den Fans als klarer Favorit gesehen. Durchaus verständlich, denn der Vorsprung der Schwaben auf die Essener beträgt komfortable vierzehn Punkte. Allerdings hat die Vergangenheit oft genug bewiesen, dass die Balinger mit der Favoritenrolle nur selten zu Recht kommen und verkrampfen. Viel besser liegt ihnen die Rolle des Underdogs, was sie in jüngster Vergangenheit mit dem Remis gegen die Füchse Berlin eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben.
„Mag ja sein, dass wir mit einem Blick auf die Tabelle von vielen als der Favorit in dem Spiel angesehen werden, aber für mich sind die beiden Mannschaften am Freitagabend auf Augenhöhe“, will HBW-Chef Bernd Karrer rein gar nichts von einem sogenannten Pflichtsieg wissen. Essen habe in den letzten Spielen eine deutliche Leistungssteigerung gezeigt, verweist der Balinger Geschäftsführer vor allem auf das Spiel beim TV Neuhausen.
„Der TUSEM hat in Tübingen überlegen gespielt und hoch verdient gewonnen. Wir hingegen haben gegen den TVN an gleicher Stelle wenige Wochen zuvor ganz deutlich verloren“, winkt Karrer bei der Favoritenfrage verneinend ab und findet noch weitere Argumente, seine Standpunkt zu untermauern. „Das Spiel gegen den HBW ist für Essen einer der letzten, wenn nicht gar der letzte Strohhalm, den Klassenerhalt vielleicht doch noch zu packen. Deshalb müssen wir uns darauf einstellen, dass wir auf eine hoch motivierte Mannschaft treffen, die bereit ist, mit allen Mitteln um ihre letzte Chance zu kämpfen“, ist der HBW-Manager davon überzeugt, dass die Balinger sogar Gefahr laufen in Essen sang und klanglos unter zu gehen, wenn die Mannschaft nicht bereit sei diesen bedingungslosen Kampf von der ersten Sekunde an anzunehmen.
Da passt es natürlich überhaupt nicht ins Konzept der Schwaben, dass Chef-Trainer Dr. Rolf Brack einmal mehr gezwungen sein wird, mit seinem Personal zu improvisieren. Sowohl Dragan Tubic als auch Wolfgang Strobel drohen mit Oberschenkelverletzungen auszufallen. „Das wäre in der Abwehr kaum zu kompensieren“, macht sich HBW-Trainer Dr. Rolf Brack größte Sorgen und bereits Gedanken darüber, wie er unter anderem Fabian Böhm, den torgefährlichsten TUSEM-Angreifer im linken Rückraum unter Kontrolle bringen kann. Möglicherweise wird der ehemalige Junioren-Nationalspieler dem Balinger Ur-Gestein Frank „Litty“ Ettwein gegenüber stehen, weil der die Seite wechseln wird.
Allerdings drohen den Schwaben mit Fabian Gutbrod und Florian Billek zwei weitere Akteure aus zu fallen. Beide konnten auf Grund einer Grippe diese Woche nicht trainieren und es bleibt ab zu warten, ob sie die Reise nach Essen überhaupt antreten können.
Egal wie auch immer, die „Gallier von der Alb“ werden nach Essen fahren, um dort zwei Punkte zu holen. „Wir dürfen uns mit zwanzig Punkten nicht zu sicher sein. Es sind noch zehn Spiele zu absolvieren und da ist noch alles möglich“, warnt Trainer Brack vor allzu großer Selbstzufriedenheit.
Quelle: http://www.dkb-handball-bundesliga.de/magazin/artikel.php?artikel=15600&type=&menuid=225&topmenu=823