„Wir werden auch in Eisenach Vollgas geben!“
19.04.2017 10:41
Der Dessau-Roßlauer HV gastiert zur Neuauflage eines alten Derbys in Eisenach
Nachgefragt bei Uwe Jungandreas, dem Coach des Dessau-Roßlauer HV
Am Sonntag, 23.04.2ß17 steigt ab 17.00 Uhr in der Eisenacher Werner-Aßmann-Halle in der Neuauflage eines alten Derby das Zweitbundesliga-Punktspiel zwschen dem THSV Eisenach und dem Dessau-Roßlauer HV. Es dürfte ein stimmungsvoller Handballnachmittag werden, haben sich doch bis zu 250 Fans aus dem Raum Dessau angekündigt.
Wir sprachen vor der Partie mit Uwe Jungandreas, dem erfahrenen Trainer des Dessau-Roßlauer HV:
Der Klassenerhalt ist ganz nah, oder gibt es noch Zweifel?
Mit 29 Punkten wird in dieser Saison der Klassenerhalt nicht zu realisieren sein. Ich glaube, 33 Punkte sind nötig, um die Liga zu halten. Vor der Liga und damit auch vor uns liegen noch 8 Spieltage. Wir haben ein schweres Restprogramm. Aber wie erwähnt, wir müssen noch punkten.
Zwischenzeitlich gab es eine Durstrecke. Woran haperte es da?
Vor der Saison war mir klar, mit dieser jungen und unerfahrenen Mannschaft ist die lange Spielzeit nicht reibungslos zu absolvieren. Ich wusste nur nicht, wann diese Phase kommen würde. Wir sind gut gestartet, doch dann kam diese Etappe, die Durstrecke. Dafür gab es viele Gründe. Einer war sicherlich der dicht gedrängte Punktspielfahrplan mit vielen Auswärtsfahrten. Wir hatten wenig Zeit zum Trainieren; das ist uns nicht gut bekommen. Wir als unerfahrene Mannschaft müssen uns stets ganz intensiv auf den jeweils nächsten Kontrahenten vorbereiten, an den Abläufen arbeiten.
Wie würden Sie Ihr Team charakterisieren?
Wir haben eine sehr junge und zugleich sehr leistungswillige Mannschaft. Wir haben in der Physis zugelegt. Eine aggressive Abwehr mit sich anschließendem Tempospiel zeichnet uns oft aus. Wichtig auch, die Last liegt auf vielen Schultern verteilt.
Mal spielt Franz Semper per Zweitspielrecht beim Dessau-Roßlauer HV, mal nicht. Wie gehen Sie damit um?
Franz Semper hat für uns gerade einmal 4 Punktspiele absolviert. Das hat mit seiner rasanten Entwicklung beim SC DHfK Leipzig zu tun, wo er mit seiner Dynamik inzwischen viele Spielanteile bekommt. Wenn er zu uns stößt, braucht er nicht 14 Tage, sondern nach zwei Trainingseinheiten ist er schon so weit, um uns entscheidend helfen zu können. Mit seiner Dynamik ist er außerordentlich gefährlich. Wenn er für uns das Trikot überstreift, ist er für uns extrem wertvoll.
Wie stehen Sie als Trainer-Haudegen zum zusätzlichen Feldspieler?
Ich bin kein Freund davon. Für uns ein Thema, das als allerletztes zu behandeln ist. Wir haben es eigentlich nicht behandelt. Durch 8 Neuzugänge geht es für uns darum, das 6 gegen 6 zu verbessern. Die Mannschaft kennt meine Einstellung zu diesem Thema. Uns fehlt zudem der eine oder andere erfahrene Spieler, um hierbei die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Sie haben bestimmt die Entwicklung der Teams Ihrer Trainerstationen noch im Auge. Was sagen Sie zum SC DHfK Leipzig und zum SC Magdeburg?
Der SC DHFK Leipzig hat in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung genommen, nicht nur im Bundesliga-Sektor, im Nachwuchs, im gesamten Verein. Das ist aller Ehren wert! Die Entwicklung beim SC Magdeburg sehe ich ähnlich. Nach Anlaufschwierigkeiten in diesem Jahr befindet sich der SCM auf einem guten Weg. Eine Super-Mannschaft mit besonderen Spielern ist jetzt erfolgreich.
Ihr Sohn spielt bei Concordia Delitzsch, jenem Verein, den Sie lange als Trainer betreuten. Wie sieht es dort aus?
Nach der Insolvenz im Jahr 2010 hat es lange gedauert, um den richtigen Weg zu finden. Als Aufsteiger in die Oberliga scheint der Klassenerhalt zu gelingen. Auch die Zuschauerzahlen sind ansteigend. Wichtig, es wird Handball auf entsprechendem Niveau geboten. An Bundesliga-Handball ist freilich nicht zu denken.
In den Jahren Ihrer Trainertätigkeiten sind Sie mehrfach auf den ThSV Eisenach getroffen. Wie sehen Sie aus der Ferne die Entwicklung unter der Wartburg?
Nach den jüngsten Aufstiegen in die 1. Liga ist nicht alles so gelaufen. Beim verpflichteten Spielerpersonal fehlte das glückliche Händchen, um den mannschaftlichen Erfolg zu haben. Der jetzt eingeschlagene Weg kann erfolgreich sein. Geduld ist notwendig! Was letztendlich herauskommt, wird die Zukunft zeigen. Mit von mir betreuten Mannschaften traf ich in vielen Spielen auf den ThSV Eisenach, mal erfolgreich, mal weniger erfolgreich. Wir haben auch in Eisenach gewonnen.
Im zweiten Teil des anstehenden Doppelspiel-Wochenendes gastiert Ihre Mannschaft, von einer großen Karawane mitreisender Fans unterstützt, in Eisenach. Mit welchem Personal werden Sie wahrscheinlich auflaufen? Spielen Sie voll auf Sieg?
Vor uns steht mit den Spielen gegen den TuS Nettelstedt-Lübbecke und den ThSV Eisenach ein extrem schweres Doppelspiel-Wochenende. Was das Personal am Sonntag betrifft, muss ich erst das Spiel gegen den Tabellenführer abwarten. Fehlen werden auf jeden Fall unsere Langzeitverletzten, wie Max Scheithauer und Radek Sliwka. Auch Jonas Hönicke wird fehlen. Florian Pfeifer hat große Probleme mit dem Wurfarm. Nach der Heimniederlage gegen die Rimpar Wölfe und mit der Hinspielniederlage in Dessau im Kopf wird sich der ThSV Eisenach einiges vornehmen. Wie in jeder Partie werden wir Vollgas geben. In dieser unberechenbaren Liga musst du die Punkte mitnehmen, wenn sie greifbar sind.
Quelle: PM ThSV Eisenach