„Wird ein richtiger Hexenkessel“: HSG benötigt Aufholjagd gegen Eisenach

18.05.2019 9:15
Foto: Christian Heilwagen
Aufstiegsrelegation zur 2. Handball-Bundesliga: HSG KonstanzThSV Eisenach (Samstag, 20 Uhr, Schänzle-Sporthalle)

Die „Schänzle-Hölle“ mit 1800 Zuschauern seit Mittwochnachmittag ausverkauft (Restkarten an der Abendkasse), die Mannschaft hochmotiviert und wie die Fans heiß auf den Showdown: Die Vorfreude am Bodensee auf das Rückspiel der Aufstiegsrelegation zur 2. Handball-Bundesliga könnte kaum größer sein. „Das wird ein richtiger Hexenkessel“, sagt Fabian Schlaich vor dem finalen Duell am Samstag, 20 Uhr, gegen den langjährigen Erstligisten ThSV Eisenach mit seinem international bestückten Profikader. Er freut sich auf die „Gelbe Wand“, die alle Zuschauer mit ihrer Kleidungswahl im größten Spiel der letzten Jahre bilden sollen.

Genießen ist insofern das Motto in Konstanz – und alles versuchen, was geht. Denn nach der 25:30-Niederlage im Hinspiel benötigt die HSG vor ihren heißblütigen Fans nun, sollten Eisenach nicht mehr als 24 Treffer gelingen, ein Sieg mit fünf Toren Differenz. Kommen die Thüringer auf mindestens 26 erzielte Tore, muss Konstanz für den Aufstieg in die 2. Handball-Bundesliga mit sechs Toren Unterschied gewinnen. Für den kuriosen Fall eines umgedrehten Hinspiel-Ergebnisses, einen 30:25-Heimsieg, gibt es ohne Verlängerung direkt nach dem Abpfiff ein Siebenmeterwerfen.

Eisenach hat damit die besseren Karten auf seiner Seite und ist mit dem Erfolg aus dem ersten Vergleich nur der noch größere Favorit geworden. Mit dem Druck, dass Konstanz noch alles gewinnen, Eisenach jedoch alles verlieren kann, müssen die Gäste dennoch umgehen. Denn: Ein zweites Jahr 3. Liga „auf dem Niveau der 2. Bundesliga“ lassen die Finanzen nicht zu, erklärte ThSV-Manager Rene Witte und fügte an: „Der Aufstieg ist deshalb sehr wichtig für uns.“ Insofern herrscht bei Außenseiter Konstanz freudige Anspannung – denn aufgegeben hat sich trotz der nicht einfachen Ausgangslage noch keiner. In den vergangenen Jahren war die HSG in sogenannten Endspielen oftmals erfolgreich zur Stelle. „Wir rechnen nicht“, sagt Cheftrainer Daniel Eblen, „wie hoch unsere Chancen sind. Wir sehen nur danach, wie wir am Samstag auftreten.“ Und dies soll besser als im Hinspiel sein, als sich Eisenach mit seinem großen Erfahrungsschatz sehr routiniert und vor allem sehr effektiv gezeigt hatte.

Die Konstanzer wollen, so Eblen, „ein bisschen anders“ als in der ersten Begegnung auftreten und die spielerischen Vorteile besser nutzen. Cleverer, energischer von der ersten Minute an – und vor allem genauso kaltschnäuzig wie der Ex-Erstligist vor einer Woche. Denn: „Fünf Tore sind schon ein Wort“, gibt er zu. Die Flinte schmeißt dennoch keiner ins Korn. „Man hat“, führt der HSG-Coach den Glauben an die eigene Chance aus, „oft gesehen, wie viel in solchen Situationen noch möglich ist.“ Allerdings böten sich solche Gelegenheiten für denkwürdige Aufholjagden nicht von alleine: „Dafür wird uns einiges abverlangt.“ Die Konstanzer Verantwortlichen wissen, wie schwer die Aufgabe wird. „Mit Eisenach kommt die beste Drittligamannschaft der letzten Jahre zu uns“, ist vom gebürtigen Konstanzer zu hören. Mut machen dürfte den Gastgebern allerdings ihre eindrucksvolle Heimbilanz: Seit September 2018 sind sie in eigener Halle unbezwungen.

Mit der „Gelben Wand“ in der ausverkauften Halle im Rücken, die durch eine stimmungsvolle Überraschung des Fanclubs weiter angeheizt werden wird, werden die Karten ein Stück weit neu gemischt. Eisenach machte sich am Freitagmorgen auf den Weg nach Tuttlingen und wird am Samstag von 170 Fans begleitet. Eblen: „Die Halle wir so hinter uns stehen, wie wir sie noch nicht gesehen haben. Da kann alles möglich sein.“ Sogar die große Überraschung gegen den Favoriten aus Eisenach, die den Konstanzern nur noch wenige neutrale Beobachter zutrauen. In Konstanz und der Mannschaft sieht es allerdings anders aus. Nach einer intensiven Analyse des ersten Spiels und hoher Intensität in den Trainingseinheiten beruht die Zuversicht auch darauf, dass man zum Anpfiff „voll auf den Punkt da sein“ möchte. Eblen: „Es wird ein intensives Spiel, in dem es um etwas geht und das in toller Atmosphäre stattfinden wird. Das ist Grund für viel Vorfreude.“

Letztlich wird auch die Tagesform, werden Kleinigkeiten, das Selbstvertrauen und die nötige Ruhe entscheiden, wer schon am Samstagabend jubeln darf und wer am 25. oder 26. Mai in die 2. Runde der Relegation und zunächst in Krefeld oder Rostock antreten muss. Das finale Rückspiel würde bei einer Konstanzer Beteiligung am Samstag, 1. Juni, um 20 Uhr in der „Schänzle-Hölle“ stattfinden. Bevor jedoch die erste Entscheidung gegen Eisenach fällt, wird die HSG Konstanz Geduld unter Beweis stellen müssen, um die fünf Tore aufholen zu können. „Geduld werden aber beide benötigen“, meint Daniel Eblen. „Wenn man spürt, dass entscheidende Phasen da sind, muss man nochmal zulegen. Das weiß man vorher nicht, das ergibt sich.“ Hier die richtigen Entscheidungen zu treffen sei für jeden Einzelnen die Herausforderung. Im Kopf unaufgeregt und dennoch von Anfang an mit viel Energie bei der Sache sein ist des Trainers Wunsch. Nicht immer leicht, aber „das, was unseren Sport so interessant macht“, lächelt der 44-Jährige. Genau wie die Ausgangslage für die Gelb-Blauen: Nicht leicht, aber durchaus interessant. Weil an einem guten Tag, vor positiv verrückten Anhängern, nicht fern jeder Reichweite.

Tickets an der Abendkasse, Public Viewing und Livestream

Restkarten sind an der ab 18.30 Uhr geöffneten Abendkasse erhältlich. In der Richtung Seerhein gelegenen Halle IV der Schänzle-Sporthalle wird die Partie zudem auf einer 15 Quadratmeter großen LED-Wand von a2r:media in Echtzeit ohne Verzögerung als Public Viewing angeboten. Der komplette Erlös und alle Spenden kommen kranken Kindern zugute. Zudem gibt es einen Gastrobereich vor der Halle direkt am Seerhein mit Leckerem vom Grill und frischen Waffeln.

Quelle: PM HSG Konstanz

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