Zeitstrafen bringen Löwen aus dem Rhythmus

02.09.2018 21:17
Chancenlos war der Bergische HC im ersten Auswärtsspiel der Saison bei der TSV Hannover-Burgdorf nicht. Zwar verloren die Löwen 26:29, doch ihr Potenzial zeigten sie zwischendurch immer wieder. Hatten die Gäste in der ersten Hälfte noch einen Vier-Tore-Rückstand aufgeholt und ein 12:12 zur Pause geschafft, war das Defizit in der zweiten Hälfte zu groß. Zahlreiche Zeitstrafen und eine rote Karte gegen Max Darj brauchte die Bergischen aus dem Rhythmus, so dass die Gastgeber sich trotz des Ausfalls von Kai Häfner (Bauchmuskelverletzung) verdient durchsetzten. Die erste Hälfte begann denkbar schlecht für die Bergischen. Trainer Sebastian Hinze versuchte es mit einem Doppelwechsel. Rafael Baena und Linus Arnesson spielten nur offensiv, Max Darj und Csaba Szücs gingen nur in der Löwen-Deckung zu Werke. Im Angriff fanden die Gäste zunächst aber gar nicht ins Spiel. In der Deckung bekam der BHC gerade Hannovers Rückraumschützen Fabian Böhm und Kreisläufer Ilija Brozovic nicht in den Griff. Vom 1:5-Rückstand ließen sich die Gäste allerdings nicht beeindrucken. Daniel Fontaine und Arnesson verkürzten, und Christopher Rudeck bekam zwischen den Pfosten immer mehr Bälle zu fassen. Dazu reagierte Hinze mit vielen personellen Umstellungen. Mit Tomas Babak als Spielmacher und Arnesson auf der linken Seite erarbeitete sich die Mannschaft bessere Chancen aus dem Positionsangriff. Dazu gelangen den Löwen einige Ballgewinne in der Abwehr, die vor allem Jeffrey Boomhouwer per Gegenstoß nutzte. Der Niederländer traf drei Mal in Folge zum 8:9-Zwischenstand. Csaba Szücs, der mit Gewalt gegen seinen Ex-Club verwandelte, und Babak glichen das Duell aus. Um die Hannoveraner Abwehr zu knacken, setzte Hinze zum Ende der ersten Hälfte vermehrt auf den siebten Feldspieler. So wurde es beim Konter der Recken zum 11:10 kurios. Eigentlich war die Szene schon vorbei, doch das Tor war noch leer, so dass Morten Olsen seine Chance sah. Gegen Babak wollte sich der TSV-Spielmacher durchsetzen. Er traf, das Tor zählte, doch die Szene sah stark nach einem Stürmerfoul aus. Mit dem 12:12 zur Pause durften die Gäste dennoch zufrieden sein. Aus der Kabine kamen aber die Hausherren mit zwei schnellen Treffern erfolgreicher. Max Darj zog in der Folge eine zweiminütige Hinausstellung gegen Brozovic, die Baena zum Anschluss nutzte. Trotzdem setzten sich die Hannoveraner begünstigt von einer Zeitstrafe des bereits zum Ende der ersten Halbzeit eingewechselten Bogdan Criciotoiu auf 16:13 ab. Beim 18:15 durch Mait Patrail war der Rumäne erneut zu spät, doch diesmal hatte die Zeitstrafe nicht die aus BHC-Sicht befürchteten Auswirkungen. Linus Arnesson zog auf der Gegenseite eine Strafe gegen Fabian Böhm. In den Griff bekam die TSV die Partie dennoch. Patrail setzte sich immer wieder entscheidend durch. Ganz bitter traf es die Löwen eine Viertelstunde vor Schluss. Max Darj erwischte Pavel Atman beim Treffer zum 21:17 leicht im Gesicht und wurde mit einer roten Karte des Feldes verwiesen. Eine zumindest kleinliche Entscheidung. Davon erholten sich die Gäste nicht mehr. In Unterzahl kassierten sie das 17:22. Mit noch einer knappen Viertelstunde zu spielen brachten die Hannoveraner die Partie souverän zu Ende. Die Löwen leisteten sich sich zwischenzeitlich auch deutlich zu viele Fehler gegen die aggressive Burgdorfer Deckung. Ganz zum Schluss gelang es dem BHC, das Ergebnis noch etwas freundlicher zu gestalten. Von 19:26 verkürzte die Mannschaft in den letzten sieben Minuten auf 26:29 – ohne jedoch noch mal gefährlich ranzukommen. Zu seiner Premiere in der Bundesliga kam in der Schlussphase im Übrigen Rasmus Ots. Der Nationaltorhüter Estlands rückte für Rudeck zwischen die Pfosten, konnte aber auch keine entscheidenden Akzente setzen. Löwengebrüll – die Stimmen zum Spiel Sebastian Hinze: " Glückwunsch an Hannover zu einem aufgrund der zweiten Halbzeit verdienten Sieg. Wir kommen im ersten Durchgang nicht gut rein, stellen dann aber eine sehr gute Abwehr und kommen so mit Ballgewinnen nach zehn Minuten ins Konterspiel. Das war effektiv und wir haben trotz anfänglicher Probleme an unsere Spielidee geglaubt. Somit kommen wir bis zur Pause zurück und ich habe das emotionale Hoch beim Gang in die Kabinen bei uns gesehen. Leider konnten wir es in Halbzeit Zwei nicht transportieren, obwohl das offensive System mit Rafa am Kreis gut funktioniert hat – der Rest aber nicht. So hat Hannover geschafft uns gut zu verteidigen, wir wurden zu statisch und auch der Versuch mit dem siebten Feldspieler hat nicht so gut geklappt. Dann liegen wir mit bis zu fünf Toren zurück, werfen den Ball im Konter weg – dann wird es schwer. Dennoch hat meine Mannschaft bis zum Ende auf Ergebnis gespielt. Machen wir es besser, ist mehr möglich.“ Antonio Carlos Ortega: "Es war ein hartes Spiel für uns und der BHC hat bestätigt, dass sie eine sehr gute Mannschaft sind, was wir schon wussten. Doch wir haben defensiv ein hohes Niveau gezeigt und den Rückraum des Gegners gut verteidigt. Etwas Probleme hatten wir gegen die Kreisläufer. Nach der Pause kommen wir mit der richtigen Energie zurück und konnten am Ende folgerichtig gewinnen.“ Jörg Föste: „Die erste Halbzeit war sehr gut und es war genau die Partie, wie wir sie uns vorgenommen haben. Aufgrund des emotionalen Endes der ersten Halbzeit habe ich auf dem Weg in die Kabine gedacht, es läuft für uns und wir können uns mehr ausrechnen. Doch die Zahl der Zeitstrafen und die rote Karte gegen Max Darj bringt uns aus dem Rhythmus. Was Hannover defensiv auf den Halbpositionen zu bieten hat, ist oberste Kategorie. “ TSV Hannover-Burgdorf: Ziemer, Lesjak – Cehte (1), Patrail (5), Thiele (1), Pevnov, Lehnhoff (5/1), Atman (5), Böhm (4), Ugalde, Krone (1), Srsen, Olsen (1), Donker, Brozovic (3), Kastening (3). Trainer: Antonio Carlos Ortega Bergischer HC: Rudeck, Ots – Boomhouwer (4), Kotrc, Fontaine (2), Bettin, Arnesson (2), Babak (1), Szücs (2), Darj (1), Baena (3), Petrovsky (1), Nippes, Criciotoiu, Majdzinski (1), Gunnarsson (9/8). Trainer: Sebastian Hinze Schiedsrichter: Ramesh und Sureseh Thiyagarajah Siebenmeter: 2/2 – 8/8 Zeitstrafen: 6 - 6 (Srsen (2), Patrail, Böhm, Pevnov, Brozovic – Criciotoiu (2), Szücs, Gunnarsson, Nippes, Darj) Rote Karte: Max Darj (46.) Spielverlauf: 2:1 (5.), 5:2 (10.), 6:3 (15.), 9:6 (20.), 10:9 (25.), 12:12 (30.), 15:13 (35.), 18:15 (40.), 21:17 (45.), 24:19 (50.), 26:21 (55.), 29:26 (60.) Quelle: PM Bergischer HC 06

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