Zum Schluss noch ein Krimi – MT schlägt Magdeburg 29:27

22.10.2017 20:39
Lasse Mikkelsen stellt mit mit seinem Tor zum 29:27 endgültig die Weichen auf Sieg (Foto: Hartung Fotos)
Auch im vierten Spiel in der DKB-Handball-Bundesliga in Folge blieb die MT Melsungen siegreich. Gegen den SC Magdeburg feierte sie einen schon sicher geglaubten, dann aber noch einmal ins Wackeln geratenen 29:27 (13:13)-Sieg vor 4.300 Zuschauern in der ebenfalls zum vierten Mal hintereinander ausverkauften Kasseler Rothenbach-Halle. Lange Zeit verlief die Partie völlig ausgeglichen, ehe sich die Gastgeber zur Mitte der zweiten Hälfte absetzen konnten. Die Magdeburger kamen noch einmal zurück, verloren dann aber erst ihren besten Schützen Robert Weber (8/4 Tore) durch Disqualifikation und in der Folge auch das Spiel. Auf Melsunger Seite präsentierte sich Tobias Reichmann mit 9 Treffern, davon drei vom Siebenmeter, erneut in bestechender Form. Auf drei Positionen verändert zum Pokalspiel unter der Woche gegen Leipzig begann die MT Melsungen. Nebojsa Simic bekam den Vorzug im Tor gegenüber Johan Sjöstrand, auf Linksaußen durfte Jeffrey Boomhouwer von Beginn an Stelle von Michael Allendorf ran. In der Abwehr rückte Philipp Müller neben Finn Lemke in die Innenverteidigung. Bei Magdeburg fehlte Nemanja Zelenovic in der Anfangsaufstellung, dafür war Zeljko Musa dabei. Auf dem Parkett war vom Anwurf weg Feuer drin. Die MT-Deckung präsentierte sich bissig, aggressiv und hellwach. Das hinderte Magdeburg nicht daran, zunächst einmal mit 4:2 in Führung zu gehen. Christian O’Sullivan war beim Abpraller nach Simic‘ Parade bei Robert Webers Tempogegenstoß schneller am Ball als alle anderen und legte über den Kopf des Melsunger Schlussmanns ab (5.). Julius Kühn und Lasse Mikkelsen machten das jedoch schnell wieder wett. Auch nach einer Viertelstunde war, was das Ergebnis anging, noch nicht viel passiert. Das 7:7 war allerdings das Ergebnis guten Melsunger Kombinationsspiels, während Magdeburg eher auf Geduld setzte und konsequent wartete, bis sich irgendwo eine kleine Lücke in der roten Wand auftat. Womit die Highlights auch klar auf MT-Seite zu verbuchen waren. So Jeffrey Boomhouwers sauber abgelaufener Tempogegenstoß, der Robert Weber trotz dessen drei Meter Vorsprung noch einholte und die Situation klärte. Oder Tobias Reichmanns lehrbuchreifer Sprungwurf aus dem zentralen Rückraum zum 9:10, dem der Rechtsaußen direkt auch noch den Ausgleich folgen ließ (20.). Auch der erste Melsunger Führungstreffer ging via Siebenmeter auf das Konto des trotz seiner glänzenden Form überraschend nicht für die Nationalelf nominierten Neuzugangs. Grund genug für SCM-Trainer Bennet Wiegert, die Seinen in einer Auszeit neu auszurichten. Ein weiterer Grund war wohl das umgestellte System der Hausherren, bei denen Timm Schneider für Dener Jaanimaa gekommen war und als zweiter Kreisläufer für viel Verwirrung sorgte. Der Führungs-Siebenmeter ging ebenso auf sein Konto wie auch die freigesperrte Gasse für Julius Kühn bei dessen 12:10 (25.). Als kurz darauf sowohl Schneider als auch Kühn auf die Strafbank mussten, geriet die Führung nicht nur in Gefahr, sondern wurde von Robert Weber gar ausgeglichen. Dank zweier starker Paraden von Nebojsa Simic und Marino Maric, der auch in Unterzahl traf, passierte nicht mehr. Doch praktisch mit dem Pausenpfiff gelang es Marko Bazjak einmal mehr, den Gleichstand wiederherzustellen. Kaum dass die Partie wieder lief, war der alte Vorsprung wieder da. Julius Kühn und Tobias Reichmann mit je zwei Treffern stellten gar auf 17:14 (34.). Da waren gerade beide Teams in Unterzahl. Mads Christiansen hatte das schnelle Umschalten nach einem Melsunger Ballgewinn regelwidrig verhindert, zur allgemeinen Überraschung musste Philipp Müller gleich mit raus. Was sowohl die Halle zum Kochen brachte als auch wie ein Adrenalinschub für die Mannschaft wirkte. Jeffrey Boomhouwer und Dener Jaanimaa erhöhten auf 19:15 (38.). Die MT steckte auch weitere Rückschläge weg. Wie die zweite Strafe gegen Julius Kühn und das permanente Klammern der Magdeburger gegen das angezeigte passive Spiel der Nordhessen ohne Bestrafung, die diesen Zustand wieder aufgehoben hätte. Die richtige Antwort gab Finn Lemke mit seinem Schlagwurf aus der zweiten Etage. Auch das Anspiel des ehemaligen Magdeburgers auf Marino Maric vor dessen 22:17 war ebenso sehenswert wie der Abschluss des Kroaten (42.). Die Elbestädter kamen noch einmal zurück. Weil die rechte Seite mit Mads Christiansen und Robert Weber stärker wurde. Beim 23:20 des Dänen keimte neue Hoffnung bei den Gästen, doch noch einmal in den Bereich eines Punktgewinnes zu kommen. Doch die besseren Lösungen fand immer wieder Melsungen. Michael Allendorf traf ebenso vom Kreis wie Tobias Reichmann, Lasse Mikkelsen ging als Halbrechter in die Nahtstelle und setzte das Leder per Aufsetzer ins lange Eck. Das letzte Mittel des SCM war die offensive Deckung. Matthias Musche und Robert Weber nahmen Julius Kühn und Dener Jaanimaa schon im Halbfeld in Empfang, die anderen vier rückten zwei Schritte auf. Erstmals in der Partie fand Melsungen nicht sofort in Mittel, darauf zu reagieren. Erneut zweimal Weber und Zeljko Musa warfen den SCM bis auf 28:26 heran (57.), bei Ballbesitz war zweimal sogar der Anschlusstreffer möglich. Erst war der eingewechselte Johan Sjöstrand zur Stelle, dann verhinderte ein technischer Fehler den Erfolg. Die dritte und beste Chance hatte noch einmal Weber von der Siebenmeterlinie. Doch statt ins Netz traf der bis dahin so zielsichere Österreicher aus kürzester Distanz mitten ins Gesicht von Sjöstrand. Eine Unsportlichkeit, die ihm gemäß eindeutig formuliertem Regelwerk die sofortige Disqualifikation einbrachte. Trotzdem erhielten die Gäste eine vierte Chance, und die nutzte der junge Lukas Mertens im Gegenstoß auf das von Sjöstrand verlassene Gehäuse. 28:27, noch knapp 40 Sekunden auf der Uhr. Die spielte Melsungen gegen verzweifelt offensiv deckende Magdeburger herunter, bis Lasse Mikkelsen zehn Sekunden vor Ultimo die entscheidende Lücke sah, hineinstieß und das Leder zur Entscheidung versenkte. Stimmen zum Spiel Michael Roth: Ich denke, das war ein verdienter Sieg für uns, gerade aufgrund der zweiten Halbzeit. Da wollten wir gleich in Führung gehen, nachdem wir in der ersten Hälfte lange immer einem Tor hinterhergelaufen sind. Sowas ist gerade zu Hause immer gefährlich, denn das werden schnell mal zwei oder drei. Wir hatten ein sehr gutes Rückzugsverhalten, vielleicht das beste der ganzen Saison bisher. Wir wollten versuchen, das Tempo rauszunehmen, was O‘Sullivan immer anschlägt und das ist uns auch gut gelungen. Die Mannschaft hat heute ein ganz anderes Gesicht gezeigt wie gegen Leipzig. Nur in den letzten fünf Minuten haben wir wackelige Hände bekommen und den Sieg fast noch weggeworfen. Bennet Wiegert: Glückwunsch an Melsungen zu zwei Punkten. Die Analyse fällt heute einfach aus. Wir haben kein gutes Spiel abgeliefert und damit Zählbares auch nicht verdient. Wir kamen überhaupt nicht in unsere Abwehrarbeit rein, waren immer einen Schritt zu spät dran. Zuletzt waren wir ja etwas verwöhnt von unserer Torhütern. Aber bei ganzen drei Paraden vor der Pause war das 13:13 zur Halbzeit sogar noch geschönt. Für die zweite Hälfte hatten wir uns viel vorgenommen, sind aber gleich wieder in Rückstand geraten. In der 50. Etwa lagen wir sogar mit fünf hinten. Dann haben wir viel umgestellt, viel probiert in der Abwehr und es gelang uns auch, noch einmal zurückzukommen Aber ehrlich gesehen wäre es nicht verdient gewesen, hier heute etwas mitzunehmen. Axel Geerken: Es ist auch nach dieser Leistung nicht angebracht, in Euphorie auszubrechen. Bisher haben wir nicht immer so gespielt, auch wenn meist Zählbares rauskam. Trotzdem war es ein gutes Heimspiel und die Mannschaft hat ein ganz anderes Gesicht gezeigt wie gegen Leipzig. Der Trainer hatte das Team sofort nach dem Pokal-Aus direkt angesprochen, und die Spieler haben reagiert. Was man anmerken muss: wir hatten wieder fantastische Fans hinter uns. Zum vierten Mal in Folge war die Halle ausverkauft und stand trotz Leipzig wieder voll hinter uns. Das ist neben der Leistung der Mannschaft für uns die beste Erkenntnis des Tages. Statistik MT Melsungen: Simic (9 Paraden / 21 Gegentore), Sjöstrand (4 P. / 6 G.); Maric 4, Kühn 6, Lemke 1, Golla, Reichmann 9/3, Mikkelsen 4, Danner, P. Müller, Boomhouwer 1, Schneider, Allendorf 1, Jaanimaa 3, Haenen - Trainer Michael Roth. SC Magdeburg: Green (5 P. / 21 G.), Quenstedt (3 P. / 6 G.); Musa 6, Chrapkowski 1, Musche 2, Pettersson, Molina, Christiansen 2, Mertens 2, O’Sullivan 1, Bezjak 4, Weber 8/4, Kalarasch, Damgaard 1, Zelenovic – Trainer: Bennet Wiegert. Schiedsrichter: Martin Thöne (Lilienthal) / Marijo Zupanovic (Berlin) Zeitstrafen: 10 – 6 Minuten (Schneider 25:33, Kühn 26:37 37:44, Müller 33:39, Bank 48:39 – Christiansen 33:39, Bank 54:26) Disqualifikation: Weber (SCM, 58:43) Strafwürfe: 3/3 – 5/4 (Christiansen scheitert an Sjöstrand (58:43) Zuschauer: 4.300 in der Rothenbach-Halle, Kassel (ausverkauft) Die nächsten Spiele: So., 05.11.17, 15:00 Uhr, SC DHfK Leipzig - MT Melsungen, Arena Leipzig Sa., 11.11.17, 20:30 Uhr, MT Melsungen - HSG Wetzlar, Rothenbach-Halle Kassel Quelle: PM MT Melsungen

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