Zwei Punkte in Franken – MT besiegt Coburg 28:25

16.04.2017 19:58
Die MT Melsungen setzt in der DKB Handball-Bundesliga ihre kleine Erfolgsserie fort und gewinnt das dritte Spiel in Folge. Am Samstag holte sie nach einer 17:13-Halbzeitführung einen 28:25-Sieg beim Tabellenschlusslicht HSC 2000 Coburg (Foto: A. Käsler). Damit machten die Nordhessen nicht nur die Hinspielniederlage wett, sondern auch weiterhin Boden in der Tabelle gut. Überragender Torschütze vor 2.603 Zuschauern in der HUK Coburg Arena auf Seiten der Gäste war Johannes Sellin. Der Rechtsaussen traf bei seinem Comeback nach 37-tägiger Verletzungspause gleich 11 mal, davon 3 mal von der Strafwurflinie. Bei den Hausherren überzeugte Roman Kirveliavicius mit ebenfalls 11 Toren. Bereits am Mittwoch empfängt das Roth-Team die Füchse Berlin in Kassel. Der Auftakt in Coburg war für die MT verheißungsvoll. Gleich den ersten Angriff des Spiels nutzte Timm Schneider, der auf der Spielmacherposition begann, zum 0:1. Den Ausgleich durch Kreisläufer Sebastian Weber konterten nacheinander Philipp Müller und Johannes Sellin zum 1:3 (4. Min.). Der MT-Rechtsaußen knüpfte damit nach 37-tägiger Verletzungspause (Muskelbündelriss) nahtlos an seine gute Form an. Ab der sechsten Minute kamen dann die Hausherren stärker auf. Vor allem Roman Kirveliavicius hatte das Visier inzwischen eingestellt und steuerte gleich vier Treffer zur 7:5-Führung (10.) für die Gelbhemden bei. Dabei profitierte er nicht zuletzt von zwei Fehlpässen, die sich Timm Schneider leistete. Drei Minuten später fand sich der Regisseur auf der Bank wieder, für ihn übernahm Patrik Fahlgren die Spielsteuerung. Aber auch nach der Umbesetzung war das Angriffsspiel der MT zunächst nicht unbedingt fehlerfrei. Gut also, dass in dieser Phase Philipp Müller zweimal erfolgreich war und die Flügelzange Allendorf / Sellin ihre Chancen nutzte. Dadurch hatte die MT nach 17 Minuten den Spieß wieder umgedreht und ihrerseits eine Zwei-Tore-Führung erkämpft (9:11). Für HSC-Trainer Jan Gorr war es das Signal, ein Timeout zu nehmen und sein Team personell neu zu justieren. Er tauschte mit Kirveliavicius, Weber, Lilienfelds und Kulhanek gegen Büdel, Hagelin, Kelm und Krechel mehr als die halbe Mannschaft aus. Michel Roth hingegen beließ es in dem Moment beim Wechsel von Nenad Vuckovic für Patrick Fahlgren. Die Umbesetzungen nutzten den Hausherren nichts, während auf der anderen Seite die MT jetzt das Geschehen zusehends diktierte. Nach Treffern von Allendorf und Michael Müller hatten die Nordhessen erstmalig einen Vier-Tore-Vorsprung herausgeworfen (9:13, 19.). Als kurz darauf Hagelin, der eben noch das 10:13 erzielt hatte, auf die Bank musste, weil er Philipp Müller derbe von den Beinen geholt hatte, hätte Sellin postwendend wieder auf “Plus Vier” stellen können. Aber diesmal scheiterte der Rechtsaussen am Innenpfosten. Im Gegenzug versenkte Kirveliavicius trotz Unterzahl der Hausherren einen Ball aus vollem Lauf zum 11:13. Was auf dem Fuße von Michael Müller mit einem Hammerwurf aus der Hüfte beantwortet wurde. Und weil Sellin den stärksten Coburger Schützen mal kurzzeitig in Manndeckung nahm, damit einen schnellen Ballbesitz herauf beschwor und auch gleich noch als Schütze glänzte, war der Vier-Tore-Abstand wieder hergestellt (11:15, 23.). Und als wolle er zeigen, dass er auch von der Strafwurflinie nichts verlernt hat, netzte er von dort wenig später zum 11:16 ein. Nun hatte die MT-Abwehr auch plötzlich Kirveliavicius besser im Griff. Philipp Müller blockte dem Österreicher gleich zwei Bälle in Folge weg. Deshalb mussten andere in die Bresche springen, was bis zum Pausenpfiff Coßbau von Linksaußen und Wucherpfennig von Rechtsaußen taten – unterbrochen von einem Tor von Michael Allendorf. So ging es mit 13:17 in die Kabinen. Der zweite Durchgang begann mit vier bemerkenswerten Aktionen: Hinten zeigte der solide haltende Johan Sjöstrand gleich zwei Paraden, während seine Teamkameraden vorne zwei Angriffe überhastet und entsprechend erfolglos abschlossen. Der erste Treffer gehörte den Coburgern – Lilienfelds markierte das 14:17 (33.). Dennoch hielt die MT-Dominanz zunächst weiter an. Aber nur solange, bis sich etwa ab der 40. Minute wieder einige Unkonzentriertheiten einschlichen. Hier ein Fehlwurf vom inzwischen für Philipp Müller auf Halblinks agierenden Rnic, dort zwei Abspielfehler von Jaanimaa und Michael Müller und schon war Coburg mit 20:21 wieder dran (43.). Klar, dass es in dieser Phase darauf ankam, möglichst einige schnelle Tore zu erzielen, um die Gastgeber im Zaum zu halten. Das besorgte Momir Rnic mit seinen Treffern zum 20:22 und 20:23 (46.). Und Dener Jaanimaa setzte noch einen drauf. Dieses 20:24 war für Coburgs Trainer erneuter Anlass, die Grüne Karte zu legen. Die Schlussviertelstunde gehörte dann aber wieder den Nordhessen. Angefangen von Sjöstrand, der noch einige Chancen zunichte machte – unter anderem gegen den frei vor ihm auftauchende Coßbau – bis zu Youngster Johannes Golla, der mit zwei cleveren Antizipationen jeweils schnelle Ballgewinne erarbeitete, die beide Male Sellin zu Tempogegenstosstreffern nutzen konnte. Überhaupt drückte der torhungrige Rechtsaussen auch in dieser Phase dem Spiel seinen Stempel auf. Symptomatisch für dessen Spielfreude sene Aktion in der 54. Minute: Vorne scheitert er mit einem gefühlvollen Heber am Innenpfosten, spurtet postwendend zurück, fängt einen Coburger Pass ab und macht dann auch gleich noch selber das Tor – in dem Fall zum 23:27. Mit der anschließenden erneuten Auszeit, vier Minuten und 40 Sekunden vor dem Ende, vermochte Jan Gorr seine Schützlinge nicht mehr entscheidend auf eine Aufholjagd einzustimmen. Lilienfelds traf zwar noch zweimal, was den MT-Sieg aber nicht gefährden konnte. Denn zwischendurch hatte der Goalgetter des Abends, Johannes Sellin, mit seinem 11. Tor die Weichen endgültig zugunsten seines Teams gestellt. Durch diesen Sieg hat sich die MT Melsungen auf Platz acht vorgeschoben und dabei von der gleichzeitigen Niederlage Erlangens beim Bergischen HC profitiert. Michael Roth zum Spiel: Es war ein Spiel zweier verscheidener Halbzeiten. Im ersten Durchgang haben wir trotz einiger kurzer schwächeren Phasen eine gute Angriffsleistung gezeigt. Diesen Vorsprung hätten wir in der zweiten Hälfte viel früher deckeln müssen. Aber das ist uns nicht gelungen. Wir haben dem Gegner mehrere Gelegenheiten gegeben, ins Spiel zurück zu kommen. Mit der Abwehrarbeit, einschließlich der Leistung von Johan Sjöstrand im Tor, war ich dennoch im Großen und Ganzen zufrieden. Ausnahme waren hier die 11 Tore von Kirveliavicius. Das war einfach zu viel. Andererseits hatten wir die ansonsten gefährlichen Coburger Schützen recht gut im Griff. Für uns war es wichtig, nach der Wettkampfpause wieder den Rhythmus zu finden. Das ist uns mit diesem Ergebnis gelungen. Steigern müssen wir uns allerdings in puncto Angriffseffektiviät und Spielsteuerung. Statistik HSC 2000 Coburg: Kulhanek, Krechel – Barsties, Hagelin 1, Wucherpfennig 2, Kelm, Weber 3, Coßbau 2, Riehn, Büdel, Harmandic 1, Lilienfelds 5, Wetzel, Kirveliavicius (11). MT Melsungen: Sjöstrand, Verkic (n.e.), Villadsen (n.e.) – Sellin 11/3, Golla, Fahlgren 1, Danner 1, P. Müller 4, Boomhouwer, Rnic 2, Schneider 1, Allendorf 4, Vuckovic, Jaanimaa 1, M. Müller 3, Haenen (n.e.). Schiedsrichter: Julian Köppl (Büdesheim) / Dennis Regner (Nieder-Olm) Zeitstrafen: 2 – 2 Minuten (Hagelin – Vuckovic) Strafwürfe: 0/0 – 3/3 Zuschauer: 2.603, HUK Coburg Arena, Coburg Die nächsten Spiele: Mi., 19.04.17, 20:15 Uhr, DKB HBL: MT Melsungen – Füchse Berlin, Rothenbach Halle Kassel Sa., 22.04.17, 20:45 Uhr, EHF-Cup-Vertelfinale: Saint-Raphaël Var HB (FRA) – MT Melsungen, Palais des Sports, St. Raphaël, Frankreich. Quelle: PM MT Melsungen

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