70 Jahre – aber kein Handballopa

01.08.2018 16:49
Foto (sportfotoseisenach/ Frank Arnold)
Trainerikone Sead Hasanefendic hat konkrete Pläne mit dem ThSV Eisenach Sead Hasanefendic möchte das Klischee loswerden, ein Spezialist für den Abstiegskampf zu sein. Er half dem VfL Gummersbach, TuS Nettelstedt und GWD Minden in der 1. Handballbundesliga. Er möchte aktuell mit dem ThSV Eisenach aufsteigen. Aus der dritten in die zweite Liga. Der Traditionsverein von der Wartburg musste nach der Saison 2017/2018 erstmals in seiner langen Geschichte in die 3. Liga absteigen. „Der ThSV Eisenach gehört in die erste, wenigstens in die zweite Liga“, hat gerade Patrik Wiencek vom THW Kiel wissen lassen. Sead Hasanefendic stellt sich dieser Aufgabe, hat im Juli das Traineramt beim ThSV Eisenach übernommen. Er, der Weltenbummler, noch nie in der zweiten und schon gar nicht in der 3. Liga, richtet den Blick nach oben. So steht er an seinem 70. Geburtstag (01.August) zum Training mit seinem Team auf dem Parkett der Werner-Aßmann-Halle. 70 Jahre – aber kein Handballopa! Erfolge als Vereins- und Auswahltrainer Körperlich und geistig vital will er seinen reichen Erfahrungsschatz vermitteln. Sead Hasanefendic hat die Welt gesehen, Spuren im Handball hinterlassen. Im Jahr 1980 hatte er die Männer-Nationalmannschaft der Schweiz übernommen. Auf seiner Trainervita stehen in der Folge internationale Spitzenclubs, wie US Creteil (1987 – 1989), US Ivry HB (1996 – 1997), RK Celje (1998 – 2000) sowie mehrfache Engagements in der 1. deutschen Liga. Allein der VfL Gummersbach rief den Kroaten gleich dreifach, von 2002 bis 2004, von 2008 bis 2011 und im Jahr 2017. Mit dem Altmeister feierte Sead Hasanefendic Erfolge im internationalen Pokalwettbewerb. Engagements bei Nationalmannschaften stehen auf der Vita. Tunesien trainierte er einmal 4 und einmal 2 Jahre, wurde Afrika-Meister. Aufgrund dieser Erfolge wird er in Tunesien als „Said Hassan Afendic“ verehrt. Die Nationalmannschaft Algeriens wollte er mit Beginn 2017 auch auf einen ähnlich erfolgreichen Weg führen. Doch der algerische Verband habe nicht das Niveau des tunesischen; die Wege trennten sich. ThSV-Präsident Shpetim Alaj hat den Kontakt hergestellt „Ich habe mit meinen Mannschaften mehrfach Kontakt mit dem ThSV Eisenach gehabt, dessen Weg stets verfolgt“, berichtet Sead Hasanefendic auf der Freiterrasse des von einem Landsmann geführten Hotel und Restaurant „Sophienaue“ in Eisenach. Hier hat er zunächst Quartier bezogen. Ehefrau Andrea ist vom Wohnsitz Gummersbach zum runden Geburtstag gekommen Der neue Präsident des ThSV Eisenach, Shpetim Alaj, habe den Kontakt hergestellt, ihn überzeugt, auf der Trainerbank in Eisenach Platz zu nehmen. Von der Schönheit der Stadt mit ihrem reichen kulturellen Erbe, nicht nur der Wartburg, habe er erste Eindrücke gewonnen. Nun gehe es auf Wohnungssuche. Klar auch, er werde die Regionalzeitung abonnieren. Kleiner Kader bereitet Sorge „Die 3. Liga ist seriös. Das wird kein Selbstläufer. Die Spiele gegen den ThSV Eisenach werden für viele Teams das Spiel des Jahres. Sie werden brennen“, betont Sead Hasanefendic. Sorgen macht ihm der kleine Kader. Neun Abgängen ständen nur zwei Neuzugänge gegenüber. Da müsse sich noch was tun. Besonders der Abgang des talentierten Marcel Popa (Jura-Studium in Jena, Handball beim MHV-Oberligisten HBV Jena) schmerzt den Trainerhaudegen. Einige Probespieler sind gerade vor Ort. Auch auf der Torwartposition wünscht sich der Handball-Lehrer für das Unternehmen Aufstieg noch eine Verstärkung. Die beiden Youngster hinter Stanislaw Gorobtschuk bräuchten noch Zeit der Reife. Sead Hasanefendic betont, „alle Spieler ziehen im Training sehr gut mit“. Positive Zeichen seien in den Testspielen gegen Zweitbundesligisten zu verzeichnen. „Alle erwarten den Aufstieg. Das weiß ich wohl. Doch das ist schwer zu realisieren“, möchte Sead Hasanefendic vermerkt wissen. Die Kontrahenten beim anstehenden Sparkassencup (Magdeburg, Leipzig, Lemgo) seien – auch angesichts des kleinen Kaders – mindestens zwei Nummern zu groß. „Wir wollen dennoch Herz und Wille unseren Zuschauern zeigen“, blickt Hasanefendic auf die Spiele am Freitag, 03. und Samstag, 04.08.2018 in der heimischen Werner-Aßmann-Halle. Zum Turnierauftakt trifft der ThSV Eisenach am Freitag um 20.00 Uhr auf den SC Magdeburg. Am Ausmerzen der Defizite arbeiten „Unser Athletiktrainer Alexander Nöthe hat im Bereich Kraft und Ausdauer mit der Mannschaft gut gearbeitet. Nun gilt es, im technisch taktischen Bereich zu arbeiten“, erläutert Sead Hasanefendic. „Die Deckung agiert zu passiv. Nach vorn wird ohne das erforderliche Tempo gelaufen“, hat Sead Hasanefendic ausgemacht. Gründe, weshalb der ThSV Eisenach auch aus der 2. Bundesliga abgestiegen ist. Die alte Weisheit, eine starke Verteidigung sei die Grundlage des Erfolges, sei nach wie vor aktuell. Torgefahr von allen Positionen sei ein Credo von ihm. „Diszipliniertes Angriffsspiel, technisch taktische Antworten auf das Spiel des jeweiligen Kontrahenten“, ist eine der Vorhaben für sein Team. Die Trainerikone weiß, das Vorgabe Aufstieg aus der 3. in die 2. Liga, ein auch für ihn unbekanntes Feld, wird eine harte Tortour. Dabei baut er auf die Unterstützung der blau-weißen Handballgemeinde, zeigte sich positiv angetan von der Zuschauerresonanz (400) beim Testspiel gegen den HC Elbflorenz (24:22 für den ThSV) bei hochsommerlichen Temperaturen. Die ThSV-Fans sind auch ein sehr reiselustiges Völkchen, sicherlich auch ein Baustein beim Unternehmen Wiederaufstieg. Siegermentalität soll Einzug halten. Th. Levknecht Quelle: PM ThSV Eisenach

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