Großsachsen/Saarlouis. Die Stimmung auf der Heimfahrt im Bus war so bombig, wie die zweite Halbzeit beim 30:25 (10:13)-Auswärtserfolg der HG Saarlouis am Samstagabend in der Sachsenhalle. Regelrecht überrollt hatten die Saarländer die Saasemer zu Beginn der zweiten 30 Minuten. Es ging Schlag auf Schlag, gleich sechs Mal musste der gute Moritz Mangold im TVG-Kasten in den ersten fünf Minuten nach dem Seitenwechsel hinter sich greifen. Die Gäste drehten das Spiel dank aggressiver Abwehrarbeit, guten Schulz-Paraden und Tempospiel vom Feinsten vom 10:13 auf 16:13 und zwangen Großsachsens Coach Stefan Pohl zu einer ganz frühen Auszeit.
Dabei hatte das Ganze zu Beginn der Partie ganz anders ausgesehen. Die Gastgeber erwischten den besseren Start in die Partie, knüpften an ihre guten Leistungen aus den beiden vorangegangen Heim-Siegen an. Nach sechs Minuten hieß es 4:2, bevor Saarlouis ins Spiel fand. Trotz dreier Zeitstrafen und sechs Minuten Unterzahl in den ersten 20 Minuten, drehte Saarlouis das Start-Resultat in eine eigene Führung (5:8, 15.). Soweit so gut, aber sattelfest war das Spiel der Gäste überhaupt noch nicht. So nutzte der TV Germania Großsachsen seine Chancen, die die Gäste quasi auf dem Silbertablett selbst servierten, weil sie gute Gelegenheiten versammelten und Torhüter Mangold warm schossen. Acht Minuten lang gelang Saarlouis kein Treffer und die Gastgeber holten sich die Führung beim 9:8 (24.) durch den Ex-Saarlouiser Maximilian Hartz zurück. Die Kessler-Jungs, die weitgehend auf Lars Walz (Mandelentzündung unter der Woche), Tom Paetow (angeschlagen) und im Lauf des Spiels auch auf Niklas Louis (umgeknickt) verzichten mussten, fanden bis zum Pausenpfiff das gegnerische Tor nicht mehr und mussten mit einem Drei-Tore-Rückstand in die Kabine gehen.
Klare Worte in der Pausenansprache – von Philipp Kessler und auch aus dem Team heraus waren wohl ausschlaggebend für einen Stimmungswechsel. Als sie auf die Platte zurückkehrten stand da plötzlich eine andere HGS. Aggressive Abwehrarbeit, angeführt vom guten Adel Rastoder, Pat Schulz vernagelte seinen Kasten und vorne trafen die Saarlouiser wieder. Und es ging ganz schnell. Die mitgereisten lautstarken Saarlouiser Fans kamen aus dem Anfeuerungsjubel gar nicht mehr heraus. Turbo-Handball. Hinten den Ball geholt und vorne eingenetzt – in nur jeweils wenigen Sekunden. Zwei Mal Kapitän Philipp Leist, gleich vier Mal Tommy Wirtz und das Ding war gedreht (13:15, 34.). Stefan Pohl nahm die Auszeit, versuchte seine Jungs aufzuwecken. Doch für die war das alles viel zu schnell gegangen. Und es war längst noch nicht zu Ende. Der glänzend aufgelegte Spielmacher der HGS, Lukas Hüller, und immer wieder der pfeilschnelle Tommy Wirtz sorgten dafür, dass Großsachsen nicht mehr ins Spiel zurückfand.
Saarlouis kontrollierte Spiel und Gegner. Da tat es auch keinen Abbruch, dass Tommy Wirtz den einzigen Siebenmeter für die HGS verwarf, oder Pat Schulz wegen zu lauter Kritik an der Linie der Schiedsrichter für 2 Minuten auf die Strafbank musste. In der Zeit nahm Darius Jonczyk dem bis dahin sicheren Schützen vom Punkt, Patrick Buschsieper, noch einen seiner insgesamt fünf Siebenmeter ab.
Saarlouis hatte die Lust am Handball wieder gefunden, wie das Kempa-Tor (Leist auf Wirtz) zum 21:29 (57.) bewies. Auch weil die Unparteiischen in den letzten beiden Minuten Lukas Hüller auf die Strafbank schickten, gelang Großsachsen noch etwas Ergebnis-Kosmetik. Am hochverdienten Auswärts-Erfolg der Saarländer änderte sich nix mehr.
Vor dem Saar-Pfalz-Derby gegen Zweibrücken am kommenden Samstag in Saarlouis grüßt die HG von Platz 6, ist seit vier Spielen ungeschlagen und will jetzt natürlich das Punktekonto ins Plus stellen.
Statistik HGS: Schulz 9 Paraden, Jonczyk 2 Paraden, 1 Siebenmeter, Wirtz 12, Hüller 8, Rastoder 3, Leist 2, Thierry 2, Becker 1, Hoffmann 1, Kurotschkin 1
Siebenmeter: HGS 0/1, TVG 4/5
Zeitstrafen in Minuten: HGS 12, TVG 4
Zuschauer: 250
Schiedsrichter: Dustin und Denis Seidler
Quelle: PM HG Saarlouis
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