Baustellen und strukturelle Probleme

22.02.2018 10:38
Peter Krauß (li.), der neue Vizepräsident, mit dem im Dezember zurückgeholten Routinier Nicolai Hansen - Foto: Fotostudio Gräbedünkel
Sphetim Alaj, der neue Präsident des ThSV Eisenach, redet Klartext Am 2. Februar wählte die Mitgliederversammlung des ThSV Eisenach .V. einen neuen ehrenamtlichen Vereinsvorstand, mit neuen und alten Köpfen. Shpetim Alaj und Peter Krauß, zwei ortsansässige Unternehmer, stehen als Präsident und Vizepräsident an der Spitze. Wir sprachen mit Shpetim Alaj, dem ThSV Eisenach seit 25 Jahren verbunden und zwischenzeitlich auch schon einmal im Vorstand: Sie sind erst seit kurzer Zeit im Ehrenamt des Präsidenten des ThSV Eisenach e.V. Haben Sie sich einen ersten Überblick verschafft? Ich war sehr überrascht, wie kritisch die Lage im gesamten Verein ist. Ich wusste, es gibt kleine Baustellen, dass es so große strukturelle Probleme im gesamten Verein ThSV Eisenach gibt, hätte ich nicht für möglich gehalten. Jedes Vorstandsmitglied war in den ersten zwei Wochen nach der Wahl unterwegs, um in seinem Zuständigkeitsbereich die Lage zu analysieren und um kurzfristige Maßnahmen zu ergreifen. Kurzfristig, aufgrund des laufenden Spielbetriebes. Eine erste vertrauensbildende Maßnahme: Am Montag fand eine Zusammenkunft des neuen Vorstandes mit allen Spielern und Übungsleitern des Nachwuchsbereiches statt. Um die Vorstandsmitglieder vorzustellen und um über Sorgen und Probleme zu reden. Wir überlegen, wie wir uns im Nachwuchs konkurrenzfähig, nicht nur für Thüringen, aufstellen. Ein Internat oder vergleichbare Möglichkeiten, um auswärtige Talente zu binden und zu beherbergen, das ist ein Aspekt. Offensichtlich ist jahrzehntelange Arbeit, dazu gehört das vor 20 Jahren als eines der ersten in Deutschland eröffnete Internat, innerhalb der letzten zwei Jahre zunichte gemacht worden. Mir ist wohl bewusst, dass die Auflagen für ein Internat (Fachkräftegebot) in schwieriger finanzieller Lage allein nicht zu bewältigen sind, dennoch müssen Möglichkeiten in der Zusammenarbeit mit der Stadt Eisenach, dem Thüringer Handballverband, dem Landessportbund und der Thüringer Landesregierung ausgelotet werden. Mit Beharrlichkeit! Dann werden sich Alternativen eröffnen! Wo wollen Sie mit Ihrem Vorstandsteam zuerst anpacken? Die erste Männermannschaft ist das Aushängeschild unseres Vereins. Folglich logisch, müssen wir unsere erste Männermannschaft in ruhiges Gewässer bringen. Sportlich und finanziell! Erste Schritte konnten in finanzieller Sicht schon geleistet werden. In Zusammenarbeit mit unserem neuen Vizepräsidenten Peter Krauß, mit seiner Firma „Hasselmann GmbH“ schon lange Partner des ThSV Eisenach, haben wir kurzfristig akute Probleme gelöst. Wir müssen freilich weiter arbeiten, um die restlichen Probleme zu bereinigen. Wir haben und werden als neue Vereinsführung unsere Aufgaben erledigen. Wir erwarten, dass unsere erste Männermannschaft von ihrer Seite genauso reagiert, zugleich den Sponsoren und Zuschauern ein Zeichen der Dankbarkeit entgegen bringt. Spieler und das gesamte Trainer- und Betreuerteam sind in der verdammten Pflicht, endlich unmissverständlich zu zeigen, dass sie es wert sind, das Trikot des ThSV Eisenach tragen zu dürfen! Unsere Blicke richten sich ebenso auf unseren Nachwuchsbereich und das Vereinsleben. Die finanzielle Lage des Vereins, des e.V., ist kritisch. Zum Glück haben wir vorige Woche drei größere Spenden erhalten, die uns etwas Luft verschaffen. Sie sprachen es an, die größte Baustelle ist der Zweitbundesliga-Bereich…? Ich war Augenzeuge des Auswärtsspieles bei der HSG Nordhorn-Lingen, glaubte – wie alle Augenzeugen aus Eisenach – an positive Impulse, an einen Sieg zuhause über den TV Emsdetten. Umso größer war die Enttäuschung. Wir erwarten von Mannschaft und Trainerstab auf eine professionelle Vorbereitung für die in dieser Woche anstehenden Spiele in Würzburg (gegen die DJK Rimpar Wölfe) und am Sonntag, 22.02.2018 um 17.00 Uhr zuhause (gegen die HSG Konstanz). Was die finanzielle Absicherung betrifft, ich sagte es bereits, sind wir permanent unterwegs, versuchen neue Partner zu gewinnen. Allerdings, die sportlichen Ergebnisse machen uns das schwer. Die C-Jugend steht als Landesmeister fest. Die Schützlinge von Dirk Schnell und Detlef Hemnkel verteidigten in souveräner Manier ihren Vorjahres-Titel. Im B-Jugend-Bereich geht der Titel an den SV Behringen/Sonneborn. Nach der 18:21-Niederlage am vergangenen Wochenende in Mühlhausen dürfte es auch die A-Jugend sehr schwer haben, den Titel in Thüringen zu erobern. Für den ThSV-Nachwuchs sieht es also nicht rosig aus. Welche Maßnahmen wollen Sie ergreifen? Dass die C-Jugend den Titel eroberte und sich nun auf die Vorrunde zur Mitteldeutschen Meisterschaft vorbereitet, ist ein sehr erfreulicher Aspekt. Dass wir im B-Jugend-Bereich nicht einmal in Thüringen Meister werden, die Chancen im A-Jugend-Bereich durch das vergangene Wochenende erheblich gesunken sind, das ist mehr als enttäuschend. Ich kann mich nicht erinnern, eine solche Situation schon einmal erlebt zu haben. Ich weiß natürlich auch, im Nachwuchs-Handball sind schnelle Verbesserungen kaum möglich. Ein langfristiges Konzept muss erarbeitet und auch umgesetzt werden, damit es nach zwei bis drei Jahren erste Früchte trägt. Wir werden uns ab nächster Saison kontinuierlich einbringen. Ein 8-köpfiges Vorstandsteam hat die Geschicke des Traditionsvereins übernommen. Wie sieht die Aufgabenverteilung aus? Wie ist der ThSV Eisenach e.V. erreichbar? Die Mitgliederversammlung wählte mich ins Präsidentenamt. Peter Krauß ist Vizepräsident. Roberto Trautmann fungiert als Geschäftsführer des Vereins. Dorothee Schwertfeger ist Vorstandsmitglied Finanzen. Die Aufgaben der sportlichen Leitung teilen sich unsere ehemaligen Bundesligaspieler Till Bitterlich und Benjamin Trautvetter. Für den Bereich Marketing ist Enrico Bock zuständig. Verantwortlich für den Jugendbereich ist Alexander Noethe. Wir alle sind stets ansprechbar. Unsere Vereinsgeschäftsstelle in der Werner-Aßmann-Halle, zu erreichen über den Sportlereingang (2. Etage) ist Anlaufpunkt für unsere Mitglieder und Interessenten. Genaue Öffnungszeiten geben wir noch bekannt. Was motiviert Sie ganz persönlich, sich dieser so schweren Aufgabe zu stellen? Mir ist bewusst, wie schwer diese Aufgabe ist. Vorteilhaft für mich, ich habe Erfahrung, weiß, wie Vereinsleben funktioniert. Ich habe keine Angst vor dieser Aufgabe als solche. Ich habe dem ThSV Eisenach persönlich ganz viel zu verdanken. Durch den ThSV Eisenach habe ich viele Freunde gewonnen, habe diesen Verein als Handball-Familie erlebt. Es sind viele Emotionen dabei gewesen, bei Erfolgen haben wir gejubelt, Tränen sind geflossen bei Verabschiedungen vieler wunderbarer Menschen, Spieler, Trainer, Präsidenten und Zuschauer. Für diesen Traditionsverein zu arbeiten, müsste für jeden eine Ehre sein! Auch für die, die durch den ThSV Eisenach Geld verdienen! Für uns Ehrenamtliche sowieso! Wir können nur mit gemeinsamer Kraft – Spieler, Übungsleiter und Trainer, Vorstand, Sponsoren und natürlich mit unseren Fans und Zuschauern – erreichen, dass die Tradition weiter gelebt wird. Wir müssen es endlich schaffen, das Wir-Gefühl wieder zu installieren! Trotz der zuletzt unbefriedigenden Ergebnisse unseres Zweitligateams appelliere ich an alle Fans und an alle Freunde des ThSV Eisenach und des Handballsports in unserer Region, unterstützt uns, kommt in die Werner-Aßmann-Halle, stärkte unserer Mannschaft den Rücken! Interview: Thomas Levknecht Quelle: PM ThSV Eisenach

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