Bei Premiere und Treffen der Trainer-Urgesteine in Konstanz: HSG möchte Hildesheimer Sirtaki verhindern

09.09.2017 9:57
Konstanzer Jubel statt Hildesheimer Sirtaki? Die HSG ist gewarnt vor einem starken Zweitliga-Rückkehrer (Foto: Peter Pisa)
2. Handball-Bundesliga: HSG Konstanz – Eintracht Hildesheim (Samstag, 20 Uhr, Schänzle-Sporthalle) Am Samstag, 20 Uhr, kommt es in der Konstanzer Schänzle-Sporthalle zu einer echten Premiere. Noch nie zuvor sind sich die HSG Konstanz und Ex-Erstligist Eintracht Hildesheim zuvor in einem Pflichtspiel begegnet. Für Zweitliga-Rückkehrer Hildesheim ist es zudem die weiteste Auswärtsreise der Bundesliga-Vereinsgeschichte, während für Konstanz die 672 Kilometer weite Anreise noch mehrmals in dieser Saison getoppt werden wird. Zuvor geht es nach zwei knappen Niederlagen zum Saisonauftakt um wichtige Punkte und das erste Erfolgserlebnis der Saison. Groß war der Jubel im Sommer in Hildesheim. Nach zwei selbst als „quälend“ empfundenen Jahren in der 3. Liga gelang als Vizemeister der 3. Liga Ost in der Relegation mit einem ungefährdeten 31:25-Sieg gegen den Süd-Vizemeister TSB Heilbronn-Horkeim der Sprung zurück in den Profibereich. Vier Jahre lang waren die Niedersachsen schon in der ersten und 14 Jahre in der zweiten Bundesliga vertreten, nun soll mit viel Euphorie im Rücken an die lange Erfolgsgeschichte angeknüpft werden. Und gleich am ersten Spieltag wurde er getanzt, der Sirtaki. In Wilhelmshaven startete der Traditionsclub aus der 10000-Einwohner-Stadt direkt mit einem echten Coup: 28:24-Auswärtssieg an der Nordsee. Beim ersten Heimspiel konnte dem Erstliga-Absteiger Bergischer HC vor mehr als 1700 Zuschauern danach lange Paroli geboten werden, obwohl man sich schließlich doch mit 28:33 geschlagen geben musste. Großen Anteil daran hat die „Griechenland-Connection“. Gleich fünf Spieler kommen aus dem südeuropäischen Urlaubsparadies. Nikos Tzoufras, Adam Papadopoulos, Nikos Passidas, Neuzugang Spyridon Cherouveim (vom FC Barcelona) und Rückkehrer Savvas Savvas (vom ASV Hamm) sind allesamt Leistungsträger. „Eine richtig gute Mannschaft“, zeigt HSG-Cheftrainer Daniel Eblen großen Respekt. „Mit dem Tschechen Jakub Lefan im Tor verfügen sie über einen ausgezeichneten, sehr erfahrenen Torwart. Dazu Savvas Savvas, der eine richtig gute Saison spielt und Robin John auf der Mitte.“ Außerdem sieht Eblen mit Kraftpaket Nikos Tzoufras Schwerstarbeit am Kreis auf seine Deckung zukommen. Savvas Savvas, was übersetzt so viel bedeutet wie „der Ruhende“ oder „der in sich Ruhende“ glänzt aktuell mit 22 Toren in zwei Spielen – zweitbeste Ausbeute der Liga. Lefan wiederum hat 30 Paraden auf dem Konto, auch das ist die zweitbeste Bilanz aller Zweitliga-Torhüter. Kürzlich hatte sich Eintracht-Manager und Trainer Gerald Oberbeck noch folgendermaßen geäußert: „Besser ein guter Rechtshänder auf Rückraum rechts, als ein schlechter Linkshänder.“ Ein Satz, wie er von HSG-Präsident Otto Eblen stammen könnte. Doch nun hat sich Hildesheim kurzfristig doch noch einmal mit einem 28-jährigen Linkshänder aus Schweden verstärkt. Jacob Nelson kam vom LIF Lindesberg, wo er in er ersten und zweiten Liga sowie im EHF-Challenge-Cup aktiv war. Umso zufriedener ist Daniel Eblen mit der guten Trainingswoche und der trotz der Last-Second-Pleite in Düsseldorf prächtigen Stimmung in der Mannschaft. Für den HSG-Coach war gerade der deutliche Schritt nach vorne im Angriffsspiel wichtig. „Es ist schwer zu sagen, wie weit wir noch von der Topform entfernt sind“, erklärt der A-Lizenzinhaber. „Wir können sicher noch besser spielen, aber wir sind auch schon schlechter aufgetreten als in Düsseldorf. Wir müssen nun einfach zusehen, dass wir uns stabilisieren und in den entscheidenden Situationen die Big Points machen.“ Helfen sollen dabei wieder die enthusiastischen HSG-Fans im Hexenkessel „Schänzlehölle“. Eintracht Kapitän Robin John jedenfalls warnt: „Wir dürfen uns von der langen Fahrt und der Stimmung in Konstanz nicht beeindrucken lassen.“ Auch Daniel Eblen setzt nach dem Ende des Hochsommers und der Ferien auf große Unterstützung von den Rängen und dass seine Mannschaft „besser in das Spiel kommt. Wir wollen gerne die Fans von Anfang an mitreißen und dieses Mal vorangehen.“ Eine stabile Abwehr und im Angriff die Umsetzung der, so der HSG-Coach, guten Trainingseindrücke sollen dabei helfen. „Die Trainingsleistungen müssen wir jetzt in Tore ummünzen“, fordert der 42-Jährige. Deutlich gesteigert habe sich sein Tam erzählt der gebürtige Konstanzer zufrieden, der Ball lief flüssiger und Sicherheit und Selbstvertrauen seien deutlich zu sehen gewesen. „Aber Training ist eine Sache, Spiele die andere“, schiebt er hinterher, um dann aber entschlossen fortfahren: „Aber wenn es im Training klappt, wird es auch bald im Spiel funktionieren.“ Im Spiel, das ein Duell auf der Trainerbank bereithält, welches in der heutigen Zeit fast surreal anmutet. Während auf Konstanzer Seite Daniel Eblen seit Anfang 2004 die Stelle des Cheftrainers innehat und damit dienstältester Coach im deutschen Profihandball ist, leitet sein Gegenüber Gerald Obereck schon seit 1981 die Geschicke der Eintracht. Mal als Manager, mal als Trainer und immer wieder auch in Doppelfunktion wie aktuell seit 2013. „Wenn wir dort weiter machen und unsere Fehler weiter reduzieren, werden wir auch in Konstanz etwas mitnehmen können“, sagt Oberbeck nach zwei guten Auftritten zum Saisonstarrt selbstbewusst. Daniel Eblen hält dagegen: „Wir haben uns gesagt, dass wir, wenn sich uns eine Chance bietet, immer die Punkte holen wollen. Zuletzt hat uns am Ende etwas die Abgezocktheit gefehlt. Aber bis jetzt haben wir uns jede Woche gesteigert.“ Sollte der HSG Konstanz eine weitere Leistungssteigerung gelingen, die Konstanzer würden sich statt mit einem flotten Sirtaki auf dem neuen Boden der „Schänzlehölle“ auch mit einer wilden Jubeltraube zufrieden geben. So, wie sie es schon viele gegeben hat. Weitere Informationen unter: www.hsgkonstanz.de

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