Böhm: "Wir wollen den Menschen die Möglichkeit geben, etwas Gutes zu tun"

04.12.2014 13:57
In Zusammenarbeit mit der DKB Handball-Bundesliga und allen 19 Bundesliga-Clubs haben Hannes Lindt (li.) und Fabian Böhm, Gründer der Stiftung BeTuk, am Montag einen XXL-Handball-Adventskalender veröffentlicht. Eine gemeinnützige Stiftung gründen noch während der aktiven Karriere als Handball-Profi? Für Hannes Lindt (SG BBM Bietigheim) und Fabian Böhm (HBW Balingen-Weilstetten) war das eine Herzensangelegenheit. Die beiden Rückraumspieler hatten die Nase voll von „ewigen Nörglern“ und wollten möglichst vielen Menschen eine Möglichkeit anbieten, ohne hemmende Bürokratie Gutes zu tun. Seit mehr als einem Jahr stoßen der 28-jährige Lindt und der 25-jährige Böhm nun schon im Namen der Stiftung BeTuk gemeinnützige Projekte an, meist in einem regionalen Rahmen. Nach einem ersten Anlauf im Vorjahr ging die Handballer-Stiftung am Montag in Zusammenarbeit mit der DKB Handball-Bundesliga mit einem für Handballfans maßgeschneiderten Adventskalender auf http://www.dkb-handball-bundesliga.de/betuk-adventskalender an den Start. Türchen statt Tore lautet das Motto! Was sich hinter diesen Türchen versteckt und wem die Spenden, die über diesen Adventskalender gesammelt werden, zu Gute kommen, erklärt der gebürtige Potsdamer Fabian Böhm im Interview. Herr Böhm, spätestens mit dem letztjährigen Adventskalender rückte Ihre Stiftung endgültig in den Fokus der Öffentlichkeit. Was hat sich seitdem getan? Fabian Böhm: Das Adventskalender-Projekt im Vorjahr war ein wichtiger Schritt, unseren Bekanntheitsgrad zu steigern. Weil damals viele Vereine der DKB Handball-Bundesliga und der 2. Handball-Bundesliga mitgemacht haben, haben wir auch viele Fans erreicht. Mit den eingegangenen Spenden haben wir damals die Katastrophenhilfe auf den Philippinen nach dem Taifun „Haiyan“ unterstützt. Doch das war beileibe nicht unser letztes Projekt: Durch gesammelte Spenden konnten wir erst vor Kurzem einer Behindertenschule in Essen drei Tablet-PCs mit Sprachausgabe-Funktion stiften, damit die Schüler dort ihren Unterricht einfacher gestalten können. Der Kontakt zu dieser Einrichtung kam über meine und Hannes‘ frühere Zeit bei TUSEM Essen und unsere Freundschaft mit dem leider an Hodenkrebs erkrankten Ex-TUSEM-Spieler David Breuer zustande, der Lehrer an dieser Schule ist. Wir waren bei der Übergabe selbst vor Ort und ich kann Ihnen sagen, das waren sehr ergreifende Szenen. Die Schüler und Lehrer haben vor Freude geweint. Wie ist die Stiftung in den vergangenen Monaten darüber hinaus aktiv geworden? Böhm: Da wir unter dem Titel „BeTuk“ ja nicht nur eine Stiftung führen, sondern auch ein Modelabel mit ausschließlich fair produzierten Textilien ins Leben gerufen haben, lag es nahe, auch über diesen Zweig gemeinnützig tätig zu werden. Wir haben beispielsweise das offizielle Fan-Shirt des HBW Balingen-Weilstetten, geschmückt mit dem „Gallier-Tuk“, entworfen. Aus dem Verkaufserlös dieser Shirts unterstützen wir zusammen mit einem HBW-Fanclub den Bau eines Spielplatzes für behinderte Menschen in Balingen. Auch für die SG BBM Bietigheim gibt es inzwischen ein „BeTuk“-Fanshirt. Hier geht ein Teil der Einnahmen an eine Spezialklinik in Bietigheim, die für die Heilung der Nervenkrankeit MS (Multiple Sklerose) forscht. Sie setzen also auf regionale Projekte? Böhm: So kann man das sagen. Wir wollen den Menschen die Möglichkeit geben, etwas zu bewegen, etwas Gutes zu tun, und sich nicht nur andauernd zu beschweren. Natürlich ist jedes karitative Projekt wichtig und Spenden für nationale oder gar internationale Organisationen sind ebenfalls großartig. Aber wir wollen den Menschen, die sich an unseren Projekten beteiligen, direkt zeigen, was mit ihrem Geld passiert. Vielleicht fühlen sie sich dann motiviert, auch ein weiteres Projekt zu unterstützen und zum „Wiederholungs-Spender“ zu werden (lacht). Das Projekt „Adventskalender“ ist dagegen eher überregional, von allen 19 Bundesliga-Vereinen versteigern Sie handsignierte Trikots. Wieso haben Sie sich zu einer Neuauflage in Zusammenarbeit mit der DKB Handball-Bundesliga entschieden? Böhm: Wir haben aus dem letzten Jahr viel gelernt. Der Organisationsaufwand damals war doch enorm hoch. Durch die Zusammenarbeit mit der DKB Handball-Bundesliga konnten wir das Projekt viel reibungsloser planen und es hat auch noch einmal deutlich an Qualität gewonnen. Ganz davon abgesehen, dass der Kalender natürlich auch von der größeren Reichweite der DKB Handball-Bundesliga profitiert. Grundsätzlich ist der Dezember immer eine gute Zeit, um karitative Projekte anzustoßen, finde ich. Die Idee des Adventskalenders ist fest verankert, und vielleicht geben die Menschen in der Zeit vor Weihnachten doch noch ein wenig lieber als im übrigen Jahr. Darüber hinaus ist der Dezember die Hochphase in jeder Handballsaison, es finden so viele Spiele wie nie statt, der öffentliche Fokus liegt auf unserer Sportart. Da stößt vielleicht noch der ein oder andere Sportfan mehr auf unseren Spenden-Adventskalender. Was bietet der Adventskalender in diesem Jahr genau? Böhm: Alle 19 Clubs der DKB Handball-Bundesliga haben unterschriebene Trikots gestiftet, die jeden Tag nach einem ganz bestimmten Spenden-Prinzip unter den Hammer kommen: 24 Stunden lang können auf http://www.dkb-handball-bundesliga.de/betuk-adventskalender Gebote von mehr als 5 Euro abgegeben werden. Den Zuschlag erhält dann das niedrigste Gebot, das an diesem Tag nur einmal eingegangen ist. Auf diese Art und Weise können die Fans auch 5 hochwertige Preise der Liga-Partner hummel, Molten, Hilton Honors und DKB ersteigern. Und das wichtigste: Alle abgegebenen Gebote kommen als Spenden dem Joachim-Deckarm-Fonds der Deutschen Sporthilfe zu Gute. Wie können die Fans denn erfahren, hinter welchem Türchen sich welcher Preis versteckt? Böhm: Das wird im Vorfeld natürlich nicht verraten, das würde ja der Idee eines Adventskalenders widersprechen. Aber natürlich kann man sich jeden Tag aufs Neue auf http://www.dkb-handball-bundesliga.de/betuk-adventskalender informieren, welches Trikot oder welcher Preis der Liga-Partner gerade zu ersteigern ist. Und die DKB Handball-Bundesliga veröffentlicht jeden Morgen auf Facebook und Twitter ein lustiges Weihnachtsvideo der Spieler, deren Trikots sich an diesem Tag hinter dem Türchen verstecken. Man sollte also regelmäßig auf diesen Kanälen vorbeischauen! Quelle: http://www.dkb-handball-bundesliga.de/

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