Franz Semper brachte es am Tag danach kurz und schmerzlos auf den Punkt. „Es gab sicherlich schon bessere Nächte“, sagte er, als die nach dem äußerst knapp verlorenen Spiel um Platz 3 gegen Frankreich. Man könne das Geschehene eigentlich noch gar nicht richtig in Worte fassen. Einerseits waren da diese beiden bitteren Niederlagen zum Ende der Weltmeisterschaft. Andererseits sind da aber auch die vielen positiven Erlebnisse und Bilder dieser Handball WM.

Für den 21-Jährigen war sie der vorläufige Höhepunkt seiner jungen Karriere. Nach WM-Bronze mit der U21-Nationalmannschaft 2015 und EM-Silber mit dem deutschen U20-Team blieb dem Jüngsten in der Mannschaft zwar eine weitere internationale Medaille verwehrt. Dennoch wird seine erste WM-Teilnahme ihm sicher auf vielfältige Weise im Gedächtnis bleiben. Erst im letzten Oktober hatte Franz mit der Rückennummer 32 gegen Israel sein Debüt gegeben, es ist kein Geheimnis, dass sein einstiger Vereinstrainer und jetzige Bundestrainer Christian Prokop große Stücke auf ihn hält. Mit der Nominierung in den 16-WM-Kader betonte er die Wertschätzung für das Leipziger Toptalent.

„Es war natürlich ein tolles Gefühl, mit in diese Riesenhallen einlaufen zu dürfen und die Begeisterung zu erleben“, so Franz. Und die ersten WM-Tore zu erzielen. Das erste gegen Korea, zwei gegen Serbien - eins davon auf ungewohnter Position von Rechtsaußen. Vor dem zweiten Spiel gegen Brasilien hatte ihn der Schüttelfrost erwischt, der Mannschaftsarzt verordnete eine Spielpause. „Es macht ja auch keinen Sinn, wenn man nicht hundertprozentig fit ist, das war sicher besser so für die Mannschaft“, weiß er. Und auch wenn er nach der Hauptrunde für Kai Häfner weichen musste, war die WM für Franz „eine aufregende Zeit und eine Riesenerfahrung.“ Zwar kam er nicht mehr zum Einsatz, war aber immer mittendrin und Teil der Mannschaft, machte die Trainingseinheiten mit und hielt sich zwischendurch beim zweiten Leipziger im Bunde, SC DHfK-Athletiktrainer Hagen Pietrek, der während der WM zum Stab gehörte, fit.

Neun Länderspiele, 15 Tore, eine WM-Teilnahme: „Ich stehe erst am Anfang und es wird sich zeigen, wie die weitere Perspektive in der Nationalmannschaft ist“, sagt Franz und hofft, dass er auch künftig dabei sein wird.

Dafür will er sich natürlich in der restlichen Rückrunde mit starken Leistungen beim SC DHfK weiterhin empfehlen: „Jetzt heißt es nach vorne schauen und die Spiele, die wir in der Hinrunde mit ein, zwei Toren verloren haben, zu gewinnen und die Saison gut zu Ende zu spielen.“ Mit 90 Treffern ist Franz bislang nach Philipp Weber (99) zweitbester Torschütze der Grün-Weißen. Und als „Gesicht“ des Leipziger Wegs ist er für viele andere längst ein Vorbild geworden. Aus eigener Erfahrung weiß er, welchen Stellenwert dieser Weg hat: „Es ist wirklich beeindruckend, was hier für den Handball gemacht wird und welche Strukturen hier geschaffen wurden von der Jugend bis zu den Profis.“

Nicht zuletzt auch deshalb hatte der begehrte Nationalspieler aus Borna ja seinen Vertrag in Leipzig zu Saisonbeginnt vorzeitig bis 2020 verlängert. Erstellt von Michael Küppers (punkt.waldert.küppers.)

Quelle: PM SC DHfK Leipzig