Der ThSV Eisenach hörte da auf, wo er vor Wochenfrist beim 30:24-Erfolg über den als Tabellenführer angereisten ASV Hamm-Westfalen aufgehört hatte; mit kompromissloser leidenschaftlicher Abwehrarbeit und entschlossenem Angriffsspiel auf dem Parkett, dazu eine von Beginn auf hohe Phonstärken setztende nahezu 2.000-köpfige Anhängerschaft auf den Rängen. Das alles wurde belohnt! Die Wartburgstädter zogen der Angriffsmaschine der Liga (bis dato im Schnitt 32 Treffer) den Stecker, stürzten den nächsten Tabellenführer, bejubelten einen 30:26 (15:13) -Erfolg über TuSEM Essen, betrieben zugleich beste Werbung in eigener Sache. Zum dritten Teil der „Festspielwochen“ kommt am Samstag, 12.10.2019 der VfL Lübeck-Schwartau in den Thüringer Handballtempel. „Wir haben im Sommer auf die Charaktere der Neuverpflichtungen geachtet, wollten Spieler, die alles geben. Jetzt wächst was zusammen“, freute sich Eisenachs Manager Rene Witte.
Blaz Voncina sorgt für klaren Vorteil auf der Torwartposition
„Halten wir TuSEM bei 25 bis 27 Treffern, haben wir eine Chance“, hatte Eisenachs Trainer Sead Hasanfendic vor der Partie erklärt. Und genauso kam es. Der alte Fuchs hatte die Ruhrpott-Handballer genauestens analysiert, seinem Team erneut den passenden Anzug geschneidert. Er setzte seine drei so unterschiedlichen Spielgestalter Martin Potisk, Yoav Lumbroso und Jonas Ulshöfer effizient ein, schuf immer wieder Überraschungsmomente. „Überragend unsere 5:1-Abwehr. So ein Sieg fühlt sich Super an“, strahlte Kreisspieler Justin Mürköster, im Jahr 2017 von TuSEM Essen zum ThSV Eisenach gekommen. Ivan Snajder brillierte als vorgezogene Deckungsspitze. „Mit Blaz Voncina konnten wir auf einer Super-Torwart bauen“, sprudelte es aus einem überglücklichen Alexander Saul. „Das Torwart-Duell ging an die Eisenacher“, konstatierte Jaron Siewert, der erst 25-jährige Coach des TuSEM. „Unsere zahlreichen Überzahlsituationen vermochten wir nicht zu nutzen“, fügte er hinzu. Auch 11 (!) zuerkannte Siebenmeter (gegenüber zwei für den ThSV Eisenach) nutzte TuSEM in der Endabrechnung nichts. Nach 9 von ihm verwandelten Strafwürfen scheiterte Noah Beyer beim Stand von 28:25 (59.) an ThSV-Schlussmann Blaz Voncina. Sekunden später machte Eisenachs zur Kreismitte eingelaufener Rechtsaußen Ante Tokic mit seinem Treffer zum 29:25 den Deckel drauf. Alle drei Außen, Willy Weyhrauch, Ivan Snajder und Ante Tokic konnten auf einen 100-Prozent-Wurfquote verweisen (zusammen 12 Treffer bei der gleichen Anzahl an Versuchen).
Hinten dicht gemacht, vorne eingenetzt
„Ganz wichtig für den Spielausgang war unsere 6-Tore-Führung nach einer knappen Viertelstunde“, strahlte Martin Potisk. Mit dem 20-Jährigen auf der Regieposition beginnend, der selbst auch zum unverhofften erfolgreichen Torwurf ansetzte, zogen die Eisenacher ein bestens strukturiertes Angriffsspiel auf. Alexander Saul traf per Schlagwurf zum 12:6 (17.). Kurz zuvor hatte TuSEM-Coach Jaron Siewert bereits seine zweite Auszeit genommen. „Wir waren nicht bereit, der Angriffswucht der Eisenacher Paroli zu bieten. In der Vorwärtsbewegung haben wir sehr oft den Ball verloren“, bilanzierte Jaron Siewert. Bis zur Pause kamen seine Schützlinge auf drei Treffer heran, durften hoffen.
Unverändertes Bild im zweiten Abschnitt. Sead Hasanefendic nutzte seine gut besetzte Bank zu verschiedenen Wechseln. (Adrian Wöhler fehlte aufgrund eines Hexenschusses.) Andrej Obranovic wuchtete zum 20:16 ein (38.), Martin Potisk bediente Marko Racic zum 21:17 (39.). Der ThSV-Deckungsinnenblock mit Duje Miljak und Marko Racic sowie deren Nebenleute riegelte ab. Selbst in Überzahl patzten die Gäste mehrfach. Als für Eisenachs „Riesen“ Marko Racic nach der dritten Zeitstrafe die Partie vorzeitig beendet war, unterlief TuSEM ein technischer Fehler, Ante Tokic traf aus spitzem Winkel zum 24:19 (48.). Doch die Gäste berappelten sich, profitierten von drei ausgelassenen Wurfchancen der Hausherren, Lucas Firnhaber verkürzte bis auf zwei Treffer (24:22, 52.). Der gerade eingewechselte Jonas Ulshöfer antwortete mit dem Treffer zum 25:22 (53.). Vom Siegeswillen beseelt, ließen die Eisenacher auch danach einen Anschlusstreffer nicht zu. Mit seiner 16. Parade wehrte Blaz Voncina in den Schlusssekunden den 11. TuSEM zugesprochenen Siebenmeter ab. Da feierte die blau-weiße Anhängerschaft schon mit Freudengesängen ihr Team.
Statistik
ThSV Eisenach: Voncina (16 Paraden), Gorobtschuk; Iffert, Kikanovic (5), Potisk (3), Ulshöfer (1), Miljak, Tokic (5), Richardt, Mürköster (1), Obranovic (2). Lumbroso, Snajder (5), Racic (1), Weyhrauch (2), Saul (5/1)
TuSEM Essen: Bliss (1.-17./2 Paraden), Genz (ab 17./6 Paraden); Beyer (10/9), Eilwanger (1), Lewandowski, Gonzalez, Akakpo (3), Szczesny (3), Ridder, Müller (1), Firnhaber (5), Seidel, Klingler, Zechel (3)
Zeitstrafen:
ThSV Eisenach: 8 x 2 Min., Rot für Racic n. 3.ZS (47.)
TuSEM Essen 4 x 2 Min.
Siebenmeter:
ThSV Eisenach: 2/1 (Saul verwandelt 1 x gegen Genz und scheitert 1 x an Genz)
TuSEM Essen: 11/9 (Beyer verwandelt 7 x gegen Voncina und 2 x gegen Gorobtschuk, Beyer scheitert 2 x an Voncina)
Schiedsrichter: Hellbusch/ Jansen
Zuschauer: 1.974
Th. Levknecht
Quelle: PM ThSV Eisenach
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