Ein Traum ist wahr geworden: Hendrik Wagner, 24, im Sommer 2020 vom Drittligisten SG Leutershausen zu den Eulen Ludwigshafen gekommen, hat am Freitagabend sein Debüt in der deutschen Handball-Nationalmannschaft gefeiert. Die Partie gegen Portugal fand im Rahmen der 75-Jahr-Feier des luxemburgischen Handballverbands in der Coque-Arena in Luxemburg statt. Beim 30:28 (18:13)-Sieg gegen die Portugiesen kam Wagner, einer von sieben Debütanten im Team von Bundestrainer Alfred Gislason, zu Beginn der zweiten Halbzeit aufs Parkett, spielte 22 Minuten und warf drei Tore. Im Pressetext des Deutschen Handballbundes (DHB) wird Wagner, einem von zwei Zweitligaspielern im Kader, „eine prächtige Leistung“ attestiert. Am Sonntag (17.15) spielt die deutsche Mannschaft in Düsseldorf beim „Tag des Handballs“ erneut gegen die Portugiesen. Das ZDF überträgt das Länderspiel im Livestream (zdfsport.de).
Die deutsche Mannschaft führt der Flensburger Kreisläufer Johannes Golla an seinem 24. Geburtstag als neuer Kapitän und Nachfolger Uwe Gensheimers vor 1800 Zuschauern auf die Platte. Golla setzt Zeichen! Die Hymne – ein aufregender Moment, gesteht Hendrik Wagner. Er zeigt sich textsicher, singt wie seine Kameraden konzentriert mit. „Ja, ich habe vorher daheim geübt, damit ich nicht hängen bleibe“, verrät Wagner. Der ehrgeizige Sportsmann überlässt nichts dem Zufall. „Ich hatte Gänsehaut“, unterstreicht Wagner beim Blick zurück die große Emotionalität des Augenblicks. „Es hat viel Spaß gemacht“, sagt der linke Rückraummann. Schön für ihn, wichtig für ihn: „Meine Eltern waren da, einer meiner besten Kumpel mit seiner Frau, meine Freundin und deren Schwester. Ich hatte große Unterstützung!“
Auf der Bank erlebt Hendrik Wagner die ersten 30 Minuten der Partie. Im linken Rückraum startet Sebastian Heymann von Frisch Auf Göppingen. Er spielt stark, trifft viermal. In der Start-Sieben steht auch der frühere Eulen-Spieler David Schmidt, der 2018 zu TVB Stuttgart wechselte, nach zwei Jahren beim Bergischen HC nächsten Sommer Mannschaftskamerad Heymanns bei Frisch Auf wird. Dreimal trifft Schmidt, der wirkungsvolle Linkshänder. Zur Pause führt das deutsche Team 18:13.
Hendrik Wagner, der bei den Eulen das Trikot mit der Nummer 28 trägt, spielt mit der Nummer 27 für die Nationalmannschaft. Er kommt zur zweiten Halbzeit für den angeschlagenen Heymann. Jannik Kohlbacher, der Kreisläufer von den Rhein-Neckar Löwen, spricht noch kurz mit dem Debütanten aus der Schwesterstadt. „Ich weiß ehrlich nicht mehr, was er gesagt hat. Sicher was aufmunterndes, wie mach dein Ding oder so“, sagt Wagner. „Ein Spieler von einem Zweitligisten haben wir auch nicht so oft …“, sagt der TV-Reporter von Sport1 und verteilt mit Blick zurück auf 182 Saisontore in der letzten Erstliga-Saison einigen Vorschusslorbeer für den Torjäger der Eulen. Wagner ist sofort da. Seine ersten drei Würfe sitzen: 22:14, 23:14 und 24:15. In der 46. Minute quittiert der Ludwigshafener eine Zeitstrafe. Nach 52 Minuten löst ihn der Leipziger Philipp Weber ab. Drei von sechs hat Wagner gemacht. „Ich bin echt zufrieden – besser aber geht natürlich immer“, betont der 24-Jährige. „Als ich reinkam, hatte ich gleich ein gutes Feeling“, erklärt Wagner – die ersten drei Würfe saßen. Die drei nächsten analysiert er so: „Den ersten hat der Torwart gut gehalten, den zweiten musste ich nehmen, beim dritten war ich im Zeitspiel, das waren zwölf Meter …“
Über ein gutes Debüt, das Hendrik Wagner „wertvolle Erfahrungen“ bescherte, freut sich Eulen-Cheftrainer Ceven Klatt, der das Spiel am Fernseher verfolgte. „Die ersten Aktionen waren gelungen“, lobt der Trainer: „Vorne hat Hendrik ordentlich gespielt. Hinten gibt es Steigerungspotenzial. Hendrik hat gesehen, Hendrik weiß, wo er sich da verbessern muss. Vorne hat er seine Wurfqualitäten auch auf diesem Niveau eindrucksvoll bewiesen.“ Für den Verein sei das erste Länderspiel Wagners „eine schöne Sache“. Durch die beiden Länderspiele könne der Neu-Nationalspieler aber erst am Montagabend in die Vorbereitung auf das Zweiligaspiel am Mittwoch (19 Uhr) gegen HSC 2000 Coburg einsteigen.
Um das Spiel, die Leistungen und das Resultat realistisch zu beurteilen, gelte es auch zu berücksichtigen, dass sieben Debütanten am Ball waren, der Leipziger Mittelmann Simon Ernst nach drei Kreuzbandrissen erstmals nach zwei Jahren wieder das Nationaltrikot trug, erklärt Wagner: „Wir haben in der Besetzung erstmals gespielt. Wir mussten uns erst finden, das war auch in den ersten Trainingstagen spürbar. Das ist dann langsam besser geworden. Fürs erste Spiel war es ganz gut. Es gilt aber auch zu bedenken, dass wir nur mit zwei Toren Vorsprung gewonnen haben. Unsere Torhüter hatten 19 Paraden. Es kann also auch anders ausgehen …“ In der Tat: Till Klimpke in Halbzeit eins und der Leipziger Joel Birlehm nach dem Seitenwechsel spielten sehr gut. Bester Werfer der deutschen Mannschaft, die sich im Abwehrverhalten verbessern muss, Harmonie erarbeiten muss, war Rechtsaußen Timo Kastening (MT Melsungen) mit sechs Treffern. Am Sonntag (17.15 Uhr) gibt’s das schnelle Wiedersehen mit den Portugiesen.
Statistik
Deutschland: Joel Birlehm (SC DHfK Leipzig), Till Klimpke (HSG Wetzlar); Marcel Schiller (Frisch Auf Göppingen/4), Lukas Mertens (SC Magdeburg/1), Sebastian Heymann (Frisch Auf Göppingen/4), Hendrik Wagner (Eulen Ludwigshafen/3), Philipp Weber (SC Magdeburg), Juri Knorr (Rhein-Neckar Löwen/1), Luca Witzke (SC DHfK Leipzig/1), Julian Köster (VfL Gummersbach), Simon Ernst (SC DHfK Leipzig), David Schmidt (Bergischer HC/3), Timo Kastening (MT Melsungen/6), Lukas Zerbe (TBV Lemgo Lippe), Johannes Golla (SG Flensburg-Handewitt/3), Jannik Kohlbacher (Rhein-Neckar Löwen), Sebastian Firnhaber (HC Erlangen), Djibril M’Bengue (FC Porto/3).
Quelle: PM Eulen Ludwigshafen
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