Die Fans sind zurück in den Sporthallen, wenn der Handball rollt. Auch Auswärts-Fans sind in den Handball-Bundesligen wieder erlaubt. Am Samstag rollte der Fan-Bus der Eulen Ludwigshafen erstmals seit dem 7. März 2020 wieder. Damals ging’s nach Leipzig. Der Fan-Club Rheintal-Eulen#17 hat die erste Fahrt nach dem Corona bedingten Zuschauer-Ausschluss organisiert. Das Ziel: Würzburg. Verstärkt durch die mit ihren Autos angereisten Fans rockten gut 60 Ludwigshafener die s.Oliver Arena, sorgten für Heimspielatmosphäre. Die Mannschaft sah sich durch den wunderbaren Support beflügelt, gewann 31:29 (15:15) bei den Rimpar Wölfen. Der überragend haltende Torhüter Žiga Urbič brachte es nach dem Abpfiff auf den Punkt: „Danke, Fans!“
Samstag, 15.02 Uhr: Der Fan-Bus startet am TSG-Sportzentrum in Friesenheim. „You’ll never walk alone“ – auch Handballer lieben den Kult-Song, der in Liverpool an der Anfield Road seinen Ursprung fand. Im Eulen-Fan-Bus erklingt der Song, als es losgeht – parallel zum Mannschaftsbus. „Ich bin die Claudia. Ich bin die Fan-Fahrerin“, stellt sich Claudia Mayer vor, weil auch Frischlinge mit auf Tour gehen. Ihr Mann Dietmar steuert den Mannschaftsbus. Die beiden Töchter der Mayers sind im Fan-Bus am Start. Später wird das Mayer-Quartett auf der Tribüne die Mannschaft inmitten der Fan-Kolonie anfeuern. Claudia geht ab wie die Post. Sie lebt und leidet die Eulen. Ihr Mann leidet eher still. Aber am Ende wird er jubeln – und aufatmen.
Im Bus gelten die G2-Regeln. Die Gäste dürfen ohne Maske reisen. Erleichtert das Singen… Schon Tage vorher ist Peter Ackermann aus dem Häuschen. „Ich freu‘ mich wie Bolle“, schwärmt Ackermann schon drei, vier Tage vor dem Start. Ackermann sitzt ganz vorne im Bus. Er ist quasi der Reiseleiter. Laut und herzlich, informativ und witzig. Ein Entertainer. Ein Einpeitscher. Der Ober-Fan mit so viel Herz. „Es ist die erste Auswärtsfahrt seit 602 Tagen, seit 14.458 Stunden als wir in Leipzig waren“, sagt der Fan-Club Chef: „Endlich wieder auf Tour.“ Dann geht’s zum Tippspiel. Einsatz zwei Euro. „Es ist alles erlaubt, außer auf Niederlagen der Eulen zu setzen“, erklärt Peter Ackermann. Er freut sich, dass auch das Medien-Team und Hallensprecher Thomas Stüber, die Stimme der Eulen, an Bord sind. Keiner tippt richtig – so wandert der Wetteinsatz in die Fan-Club-Kasse. Die Stimmung ist gut. Die Stimmung ist prächtig. Dazu trägt auch wunderbares Pfälzer Liedgut bei. Und eine Nachricht, die der Vorsitzende verkündet: „Der Bus kostet nichts! Der Bus wird gesponsort vom ,Eulen-Club 100‘!“ Dessen 2. Vorsitzender Christian Hasert ist im Bus, nimmt die Dankesworte mit, und sorgt stimmgewaltig für gute Laune und in der Halle für viel, viel Power.
Die Pause an einer Raststätte. Es ist gut gelaufen. Nach 30 Minuten geht’s weiter. „Hat jeder seinen Nebenmann, Nebenbuhler …“, fragt der Reiseleiter. „Ist jemand dabei, den wir nicht mehr mitnehmen wollen? Gut, dann können wir weiterfahren.“ Süßigkeiten wandern durch den Bus. Christian Hasert bietet Hackfleischröllchen an. Aus der Musikbox quellen auch Malle-Ballermann-Songs. Dann die Ankunft. Dietmar Mayer, der Sieger-Fahrer, winkt seine Claudia, „unsere“ Claudia, ein. Auf dem Parkplatz wartet schon Sandra Heil, eine aus dem härtesten Kern der Fan-Szene. Sandra, das „Mädchen für alles“. Sie ist seit Ewigkeiten dabei – Helferin, Fan. Großes Hallo. Auch die Eltern des erkrankten Max Neuhaus sind aus Donauwörth gekommen. Tolle Menschen. Wunderbare Eltern. Die Fan-Gesänge verblüffen auch die Security am Halleneingang: „Ganz schön laut …“ Sie werden sich noch wundern. 60 Eulen-Fans sind lauter als 737 Würzburger. Die Fans haben den Auftrag verstanden, den Ackermann schon im Bus formuliert hat: „Die Mannschaft freut sich, dass endlich wieder Fans dabei sind. Wir werden uns bemerkbar machen. Lassen wir die Mannschaft spüren, dass wir dabei sind.“ Ja: Sie haben sich bemerkbar gemacht. Ja: Die Mannschaft hat’s gespürt.
Die Eulen gewinnen erstmals in dieser Saison ein Auswärtsspiel. „Es war ja eigentlich keins. Es war wie ein Heimspiel“, sagt Jannek Klein, dankbar und begeistert von der unfassbaren Unterstützung von den Rängen. Die Mannschaft, die Spieler sagen Dankeschön. „Es ist ganz bestimmt nicht selbstverständlich, mehr als sechs Stunden im Bus zu sitzen, an einem Samstag hierher zu kommen, um uns zu unterstützen“, betont Falk, der viele, viele Glückwünsche entgegennehmen darf. Zum Sieg – und zum 24. Geburtstag. Happy Birthday – sprichwörtlich.
Die Rückfahrt – freudvoll. Happy hour – ohne Ende. Claudia Mayer – perfekt am Steuer, witzig am Mikro. Gegen Mitternacht rollt der Bus an der BASF vorbei. Peter Ackermann, ganz Stadtführer, erklärt liebenswert, wie lebenswert Steam-Cracker und Kläranlange das Leben in Oppau machen. „Auf Wiedersehen in Bietigheim“, ruft Claudia Mayer bei der Verabschiedung „den einmaligen Fans“ zu. Der Fan-Club organisiert zum Spiel bei der SG BBM Bietigheim am Samstag, 20. November, 19 Uhr, einen Fan-Bus. Abfahrt: 15.30 Uhr. In der EgeTrans Arena herrscht Maskenpflicht. 24 Fans haben sich schon auf der Rückfahrt aus Würzburg schon angemeldet. Anmeldemöglichkeit besteht bei Peter Ackermann unter 0621/65 27 39 und unter 0171 228 54 81. Nächste Ausfahrt Bietigheim …
Der Fan-Club Rheintal-Eulen#17 hat derzeit rund 70 Mitglieder, beziffert Peter Ackermann, der Vorsitzende. „Der harte Kern sind so etwa 40“, sagt Ackermann. Den Fan-Club gibt es seit Mai 2017. So definiert sich der Fan-Club selbst: „Wir sind eine Interessengemeinschaft und jeder der sich mit unseren Eulen identifiziert ist bei uns herzlich willkommen. Die Namensgebung beruft sich auf zweierlei Dinge. Zum einen ist unser Stammlokal das Rheintal in Friesenheim. Zum anderen war unser Gründungsjahr 2017 und die 17 steht ebenfalls in Anlehnung an unseren langjährigen Trainer Ben Matschke, der zu seiner aktiven Zeit bei den Eulen die Rückennummer 17 getragen hat. Wir treffen uns immer am ersten Freitag eines Monats im Rheintal um verschiedene Aktionen für Heimspiele. Auswärtsfahrten, Choreografie usw. zu planen. Wir haben des Öfteren auch Spieler unserer Eulen, Trainer oder die Geschäftsführung zum lockeren Austausch zu Gast. Unsere Mannschaft soll spüren, dass der achte Mann bedingungslos hinter ihr steht. Der Fan-Club unterstützt bei den Heimspielen, sorgt mit der Choreografie für den passenden Rahmen und macht aus der Eberthalle die ,Eberthölle‘. Die Organisation der Auswärtsfahrten übernehmen wir ebenfalls und gerne für euch. Wir sind sehr oft mit von der Partie und sorgen für Stimmung und die rote Wand in fremden Hallen.“ „Wir spielen jetzt halt Zweite Liga. Aber wir wollen auch da die Hallen rocken, unsere Mannschaft unterstützen und helfen, uns wieder zurück zu bringen“, sagt Peter Ackermann. „Unter Corona hat auch das Fan-Club-Leben gelitten“, erklärt der Vorsitzende. Aber die Wende zum Guten ist eingeläutet. Ackermann: „Die Euphorie wird wieder größer, auch weil wir wieder in die Hallen dürfen. Wir planen jetzt auch unser Winterfest im ,Rheintal‘. Das wird uns auch helfen, die Fan-Club-Kasse wieder aufzubessern…“
Quelle: PM Eulen Ludwigshafen
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