„Ganz andere Mannschaft“: HSG Konstanz erwartet mit Ferndorf deutlich verstärktes Team

03.03.2017 15:01
Auch am dritten Wochenende in Folge – dank eines Doppelspieltages – kann die HSG Konstanz auf den Heimvorteil in der heimischen Schänzle-Sporthalle bauen, wenn am Samstag, 20 Uhr, der TuS Ferndorf in der größten Stadt am Bodensee gastiert. Ein Team, das nicht mehr viel mit dem aus der Hinrunde zu tun hat, als die HSG einen 26:23-Auswärtssieg im Siegerland feiern konnte, denn der TuS aus der über 100000 Einwohner zählenden Universitätsstadt Siegen hatte kurz vor und nach dem Jahreswechsel mit zwei spektakulären Transfers mächtig für Aufstehen gesorgt. Vor allem der ehemalige mazedonische Nationalspieler und WM-Teilnehmer Nikola Stojcevski vom schwedischen Erstligaklub HK Drott erwies sich als echter Glücksgriff und als die erhoffte große Verstärkung. Nicht nur, dass der 32-Jährige als Mittelmann mit seinen explosiven Bewegungen und klugen Ideen Dreh- und Angelpunkt sowie genialer Vorlagengeber für seine Mitspieler ist, dazu kommen schon satte 63 Tore in allerkürzester Zeit. Der 1,84 Meter große Rechtshänder gibt dabei auch seine Erfahrung aus der Champions League weiter. Damit aber noch nicht genug, denn mit dem 31-Jährigen Michelin Celestin konnten die Verantwortlichen vor wenigen Wochen auch noch einen französischen Linkshänder verpflichten, der sich ebenfalls schon als echte Verstärkung bewiesen hat. Diese Nachverpflichtungen scheinen sofort zu einem deutlichen Aufschwung geführt zu haben, denn vor Weihnachten konnten drei der letzten vier Spiele für sich entschieden werden. Im neuen Jahr war Ferndorf in fünf Partien zwar erst einmal siegreich (33:30 in Dessau), aber dafür haben die Siegerländer nun auch das „schreckliche Quartett“ hinter sich, mit dem auch die HSG Konstanz zuletzt zu kämpfen hatte. In den Partien gegen die Topteams Eisenach (26:28), Bietigheim (23:28), Hüttenberg (27:28) und Lübbecke (24:27) stand der TuS mehrfach ganz dicht vor der Überraschung und konnte mit guten Auftritten überzeugen. Besonderes Augenmerk wird die HSG Konstanz zudem auf den 32-jährigen slowakischen Nationalspieler Miroslav Volentics, der in den letzten Spielen richtig aufblühte und nun mit 91 Treffern bester Ferndorfer Torschütze ist, richten müssen. „Das ist nun eine ganz andere Mannschaft“, streicht auch HSG-Cheftrainer Daniel Eblen heraus, „es sind wichtige Spieler aus der Verletzung oder von extern hinzugekommen, die viel Erfahrung mitbringen und dem Team große Qualität und Stabilität verleihen.“ In der Hinrunde hatte Ferndorf insbesondere – wie zuletzt auch die HSG Konstanz – mit großen Problemen am Kreis zu kämpfen. „Jetzt sind diese zwei Schränke wieder mit dabei, sind unglaublich körperlich präsent, aber dennoch extrem beweglich“, so Eblen, der außerdem eindringlich vor einer sehr kompakten 6:0-Abwehr warnt, die „schnell sehr offensiv und mannbezogen und damit richtig unbequem werden wird.“ Für A-Lizenzinhaber Daniel Eblen ist das Team des jungen, erst 32 Jahre alten TuS-Trainers Michael Lerscht, eine gesunde Mischung aus einigen Talenten und ganz viel Erfahrung. „Dass solch eine Mannschaft mit dem Abstieg etwas zu tun hat ist schwer vorstellbar“, erklärt Eblen und geht fest davon aus, dass sich Ferndorf in den nächsten Begegnungen im harten Abstiegskampf freischwimmen wird. Damit dies nicht schon am Samstag beginnt, hat er die letzte Heimniederlage gegen einen starken TV Emsdetten noch einmal eingehend analysiert und bemerkt, dass „die Energie, die beim Doppelspieltag noch da war, gegen den Ex-Erstligisten gefehlt hat.“ Zudem habe Emsdetten trotz einiger Ausfälle ein richtig gutes Spiel gemacht. „Das muss man anerkennen.“ Für den 42-Jährigen gilt es nun, sich wieder auf das zu besinnen, was seine junge Mannschaft ausmacht: Entschlossene Körpersprache, Einsatz, und jeder mit einem Schritt mehr, um den Nebenmann zu unterstützen. „Es ist schwierig, jedes Spiel 110 Prozent abzurufen, das sehen wir auch an anderen Mannschaften“, sagt der Konstanzer Übungsleiter, für den weiterhin die Maxime gilt: Jeder Punktgewinn ist etwas Besonderes. „Wir müssen einfach immer in jeder Partie das Bestmögliche herausholen.“ Gut tat da das Lob von Emsdettens Trainer Daniel Kubes. Der tschechische Nationalcoach sagte: „Ihr habt eine fantastische Mannschaft und könnt stolz sein auf das, was ihr hier auf die Beine gestellt habt.“ Anerkennende Worte für die Arbeit der HSG Konstanz und die Schänzle-Sporthalle gab es zuvor auch noch von Christian Schwarzer. „Die Halle ist eine der schönsten in Deutschland. Überhaupt ist es eine wunderschöne Gegend mit dem See und den Bergen und meistens gutem Wetter“, so der Handball-Weltmeister von 2007, der weiter ausführte: „Mir gefällt die Arbeit, die in Konstanz gemacht wird, mit jungen Spielern. Man muss erst einmal den Mut haben, mit zwei Torhütern, die Jahrgang 1994 (Konstantin Poltrum, d. Red.) und 1996 (Stefan Hanemann, d. Red.) sind, in die 2. Bundesliga zu gehen. Ich bin froh und stolz, dass ich sie trainieren durfte.“ Für den HSG-Coach eine schöne Bestätigung, auch wenn er selbst zu sehr im Ligaalltag beschäftigt sei, um das richtig wahrzunehmen. „Da ist man immer der, der alles hinterfragt und sieht, wo man etwas besser machen kann. Als Trainer neigt man immer dazu, eher die eigenen Schwächen statt der Stärken zu sehen. Von außen so etwas zu hören ist dann schön einmal schön.“ Am liebsten schon gegen Ferndorf möchte er diese Stärken erneut sehen und kann dabei voraussichtlich nun wieder länger auf seinen besten Feldtorschützen Mathias Riedel bauen, der nach seinen Rückenproblemen zuletzt langsam besser trainieren konnte. Quelle: PM HSG Konstanz

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