Gerd Hofele im Interview

19.03.2009 12:54
Der Mann ist Diplom-Ökonom. Und als solcher ist er ganz sicher eine gute Wahl, um für Frisch Auf Göppingen den Posten des Geschäftsführers zu besetzen. Gerd Hofele, 43 Jahre alt und so ganz nebenbei auch noch Dozent an der Stuttgarter Universität im Fachbereich Sportwissenschaften, verschafft seinem Klub gerade glänzende Perspektiven. Der Europacup-Finalist von 2006 liegt gegenwärtig auf einem guten Kurs, um ins internationale Geschäft zurückzukehren. Und zudem soll zur neuen Saison nach zahlreichen Verzögerungen endlich die alte Hohenstaufenhalle in völlig neuem Glanz als EWS-Arena erstrahlen. Kann Frisch Auf auf Sicht wieder an die alten Erfolge anknüpfen? Frage: Eine tolle Saison, die Ihre Mannschaft bislang hingelegt hat. Sie müssen durchaus zufrieden sein. Gerd Hofele: "Sportlich läuft es gegenwärtig wirklich richtig gut. Wir hatten den achten Tabellenplatz als Saisonziel ausgegeben und das natürlich auch mit der Mannschaft abgesprochen. Jetzt sind die Ergebnisse richtig gut und damit auch die Platzierung in der Tabelle besser." Frage: Kaum jemand hätte Frisch Auf eine solche Saison zugetraut. Wo liegen die Gründe? Gerd Hofele: "Wir haben viel ins Team und ins Umfeld investiert. Seither gestaltet sich vieles noch professioneller. Auch die Zusammenarbeit von Trainer und Team funktioniert hervorragend. In der Summe macht das dann eben ein solch gutes Zwischenergebnis aus. Aber ich warne vor zuviel Euphorie: Das alles ist bislang nur eine Momentaufnahme." Frage: Träumen einige im Umfeld des Vereins schon von der ersten Teilnahme an der Champions League? Gerd Hofele: "Träumen ist ja gestattet. Aber unser Ziel bleibt vorerst der achte Rang. Es gibt bislang noch keinen Grund, diese Zielsetzung zu modifizieren. Wir liebäugeln allerdings schon mit der Qualifikation für einen Europacup-Wettbewerb und der damit verbundenen Rückkehr ins internationale Geschäft. Aber von der Champions League sprechen wir nicht. Das tun andere. Der Boulevard verbreitet: Der Hofele will in die Königsklasse. Wir aber stellen die C-Frage nicht." Frage: Wie hoch ist denn der Anteil des Trainers an dem gegenwärtigen Erfolg? Gerd Hofele: "Velimir Petkovic hat einen großen Anteil am momentanen Erfolg. Er ist sehr stark in der Teamführung und -steuerung in Drucksituationen. Neben den technischen und taktischen Komponenten ist das unglaublich wichtig. Ihm ist es gelungen, aus der Mannschaft eine Einheit zu formen. All das macht er mit großer Einsatzbereitschaft und einem guten Feintuning." Frage: Sportlich scheint Frisch Auf damit europatauglich zu sein. Gilt das auch für die wirtschaftliche Seite? Gerd Hofele: "Wir haben in den vergangenen Jahren immer darauf geachtet, dass wir eine solide wirtschaftliche Basis haben. Über viele Jahre hinweg haben wir uns eine breite Sponsorenpyramide aufgebaut. Zudem haben wir mehr als 2.000 Dauerkarten verkauft. In den vergangenen Jahren waren wir gemeinsam mit Kiel und Flensburg immer die ersten, die von der HBL ihre Lizenz erhalten haben." Frage: Dabei mussten Sie beim Hallenneubau kräftig mitinvestieren. Gerd Hofele: "Mehr als drei Millionen Euro haben wir als Klub in die Halle investiert. Aber das war außerhalb des Etats akquiriertes Geld. Gegenwärtig kämpfen wir drum, dass die Halle endlich fertig wird. Die Verzögerungen dämpfen unsere Euphorie schon ein wenig. Es trübt das Gesamtbild. Erst hieß es, die Halle werde am 31. Dezember 2008 fertig sein, dann nannte man uns den 1. März dieses Jahres. Doch selbst der zuletzt genannte Termin, der 1. Juli, ist kaum zu halten. Jetzt hoffen wir, am 18. August, also zehn Tage vor Saisonbeginn, unsere alte Heimat wieder beziehen zu können. Das alles ist sehr schade. Mit der Euphorie, die wir mit einer möglichen Europacup-Qualifikation hier auslösen könnten, hätten die Leute uns die Bude eingerannt." Frage: Immerhin gibt es ein paar neue Spieler, die die Mannschaft verstärken werden. Gerd Hofele: "Stimmt. Für den linken Rückraum kommt Lars Kaufmann vom TBV Lemgo, für die Mittelposition haben wir uns die Dienste von Michael Haaß, der noch in Minden unter Vertrag steht, gesichert. Und für den Kreis kommt mit Kristjan Ljubanovic ein Mann, der erstens mit zwei Meter Körpergröße gewaltig wirkt und der zweitens abwehrstark ist. Wir werden uns aber insgesamt auch mannschaftlich weiterentwickeln."

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