Große Chance verpasst

01.12.2024 10:33

Groß war die Chance für die HSG Konstanz gegen einen dezimierten ASV Hamm, endlich den Bock umzustoßen. Doch auch gegen die ohne zehn Stammspieler angereisten Westfalen kostete eine 14-minütige Torflaute in der zweiten Halbzeit mögliche Punkte. Stattdessen fuhren die Gäste mit einem 28:25 (12:11)-Erfolg im Gepäck zurück.

Hamm rettet sich über die Ziellinie

„Das Spiel hätte keine fünf Minuten länger dauern dürfen“, sagte Gästetrainer Michael Hegemann nach der Partie, die von Kampf und bisweilen auch Krampf geprägt war. Seine Mannschaft ging buchstäblich auf dem Zahnfleisch und brachte den Sieg mit einer bemerkenswerten Energie- und Teamleistung trotz einer Konstanzer Aufholjagd noch über die Ziellinie. Für den ehemaligen Nationaltorwart Nikolas Katsigiannis „einer der tollsten Siege, bei dem ich dabei war“. Das will bei der langen und erfolgreichen Karriere des Ex-Kieler und Rhein-Neckar Löwen einiges heißen.

Frühe Rote Karte für Hamms Toptorjäger

Auf Konstanzer Seite war Konstantin Poltrum nach der Geburt seines ersten Kindes wieder in das Aufgebot zurückgekehrt und zeigte sich von Beginn an als starker Rückhalt. Mit 12 Paraden und 35 Prozent abgewehrten Würfen bereitete er auch mit den ersten Paraden den Weg zur 3:1-Führung nach fünf gespielten Minuten. Bis zur 23. Minute hielt die Zwei-Tore-Führung der Gelb-Blauen, ehe sie sich mit leichtfertigen Fehlern trotz der frühen Roten Karte für Hamms Toptorjäger und Innenblockspieler Julius Meyer-Seibert (13.) erneut selbst um den Lohn für den gebotenen Kampf brachten und noch vor dem Seitenwechsel mit 11:12 in Rückstand gerieten sowie Sekunden vor der Sirene noch eine Zeitstrafe einfingen. „Für uns war das psychologisch sehr wichtig“, freute sich Hegemann über die Wende zum richtigen Zeitpunkt.

Konstanzer Torflaute

Bis zum 16:17 blieb Konstanz dran – doch zwischen der 39. und 53. Spielminute lief überhaupt nichts mehr zusammen. Der zuvor gut im Spiel gewesene Rückraum-Shooter Lars Michelberger konnte verletzungsbedingt nicht mehr weiterspielen. 14 lange Minuten blieb die HSG ohne eigenen Torerfolg und tat sich im Angriff gegen einen sehr aggressiv verteidigenden Gast, bei dem nun auch U19-Spieler Johann Vöing im Mittelblock überzeugen konnte, extrem schwer. Es fehlten den Gastgebern die Ideen und der kühle Kopf. Nach den ersten Fehlern verfielen sie erneut in einen immensen Negativlauf und luden Hamm mit Fehlpässen und harmlosen Abschlüssen gegen den nun nicht mehr überwindbaren Katsigiannis zu Kontertoren in Serie ein. Nach dem 23:16 des starken Ole Machner schien die Partie bereits vorzeitig entschieden. Veit Schlafmann konnte im Gegenzug den Bann siebeneinhalb Minuten vor Schluss brechen. Ein schneller 5:0-Lauf brachte Konstanz anschließend in weniger als drei Minuten auf 21:23 heran.

Zu späte Aufholjagd

Plötzlich kam wieder Stimmung und Spannung auf – doch ein paar Minuten zu spät. Jonas Hadlich konnte noch auf 24:26 stellen, doch Andreas Bornemann und der 35-Jährige Lars Gudat behielten die Nerven und sorgten für die Entscheidung zu Gunsten des ASV. „In der ersten Halbzeit haben wir es ordentlich gemacht, auch wenn es einige Situationen gab, die wir besser hätten lösen können“, so Vitor Baricelli, der erklärte: „Uns hat allerdings etwas das Tempo gefehlt. Für uns war es schade, dass Lars in der zweiten Halbzeit nicht mehr weiterspielen konnte.“ Für den HSG-Coach wieder ein Spiel, „in dem wir es nicht geschafft haben, dass jeder an sein Maximum gekommen ist. In der Schwächephase, in der wir komplett den Kopf verlieren, haben wir die Chance verpasst.“ Einen großen Dank richtete er an die Fans, die trotz der neuerlichen Enttäuschung stehenden Applaus nach Spielende spendeten. „Wir brauchen diese Unterstützung. Jedes aufbauende Wort und jede positive Geste helfen uns“, sagte er.

Nächstes Heimspiel am 13. Dezember

Das nächste Heimspiel findet am Freitag, 13. Dezember, um 19 Uhr gegen den Dessau-Roßlauer HV statt.

HSG Konstanz – ASV Hamm-Westfalen 25:28 (11:12)

HSG Konstanz: Konstantin Poltrum (12 Paraden), Tom Göres (beide Tor); Michel Stotz (1), Aron Czako (3), Lars Michelberger (2), Felix Sproß (2), Christos Erifopoulos (6/3), Luca Schwormstede (1), Raivis Gorbunovs, Jo Knipp (1), Maxim Pliuto, Nikita Pliuto, Jonas Hadlich (1), Sören Fuhrmann, Lukas Köder (5/5), Veit Schlafmann (2).

Trainer: Vitor Baricelli

ASV Hamm: Katsigiannis (11 Paraden/davon 1 Siebenmeter), Wollert (beide Tor); Vöing, Meyer-Siebert (1, Rote Karte 13.), Böttcher, Machner (8), Gudat (1), Mühlhauser, Haunold (7), Bornemann (4), Körber (3), Stüber (3), Jacobs (1)

Trainer: Michael Hegemann

Zuschauer: 850

Schiedsrichter: Heinz/Lenhardt

Zeitstrafen: 8 Min. (Stotz, Michelberger, Erifopoulos, Nikita Pliuto je 2 Min.) – 12 Min. (Gudat, Haunold, Bornemann je 2 Min. Stüber 4 Min., Meyer-Siebert Rote Karte)

Siebenmeter: 5:7 (Köder scheitert an Katsigiannis) – 3/3

Quelle: PM HSG Konstanz

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