Sein Trikot mit der Nummer 8 findet einen Platz an der Wand der Legenden in der Friedrich-Ebert-Halle: Gunnar Dietrich (36) gehört zu den ganz Großen in der Historie der Eulen Ludwigshafen. Er reiht sich in der Legenden-Galerie neben Größen wie Kevin Klier, Philipp Grimm, Gorazd Skof und Ben Matschke ein. Am Samstag (18 Uhr), eine Woche nach seiner würdevollen Verabschiedung, trägt der Kapitän beim Saisonausklang im Spiel beim TV Emsdetten letztmals das Trikot „seiner“ Eulen. Die Nummer 8 war all die Jahre eine große Nummer in der Mannschaft, eine feste Größe im Team. Insgesamt zwölf Jahre ist der 2,03 Meter große Dietrich den Eulen treu geblieben, zum 1. Juli wechselt der 36-Jährige zum Drittligisten TuS KL-Dansenberg.
Das Minimalziel Klassenverbleib wurde nach dem 32:26 gegen HC Empor Rostock vor Wochenfrist gebührend gefeiert. Ein Happy End nach einer beispiellosen Niederlagenserie. Mit dem zweiten Trainerwechsel in dieser Spielzeit – Michel Abt übernahm für die letzten vier Begegnungen – gelang die Wende. „Der Druck ist weg, auch für Emsdetten geht es ja praktisch um nichts mehr. Klar, dass wir das Spiel nochmal gewinnen wollen, den Ehrgeiz haben wir als Sportler. Aber wir können das jetzt wesentlich entspannter angehen. Und im Training spielen wir vielleicht fünf Minuten länger Fußball …“, sagt Gunnar Dietrich, der seine Karriere noch nicht beendet. „Günnes“ will noch Handball spielen, aber berufs- und familienbedingt mit weniger Aufwand für Training und mit weniger Reisestrapazen. In der Zweiten Liga sind die Fahrten lang und weit. Stichworte: Rostock, Lübeck, Nordhorn, Dresden, Dessau …
„Ich habe mich letzte Woche gar nicht weiter mit dem Abschied beschäftigt. Der Fokus lag ganz auf dem Spiel gegen Rostock“, sagt der Kapitän beim Blick zurück. Dankbar betont Gunnar Dietrich: „Es war ein toller Abschied, es war ein unglaublich schöner Moment.“ Lisa Heßler, die Geschäftsführerin der Eulen, hatte „Günnes“ als Ikone der Eulen, als Kopf der Mannschaft, als Bessermacher so vieler Spieler gewürdigt, die Vorbildrolle des Teamplayers hervorgehoben. Dietrichs Freunde und Wegbegleiter Ben Matschke, Frank Müller und Philipp Grimm trugen sein überdimensioniertes Legendentrikot in die Halle, mit dabei die Kinder Ben Matschkes. Bewegend die Dankesworte Dietrichs an seine Eltern, die ihm seine Handballkarriere ermöglichten, ihn ohne Wenn und Aber unterstützten. Bewegend sein Dank an seine Anne, die ihm den Rücken freihielt, so dass er auch noch diese Saison auf hohem Niveau seinen Handball spielen konnte. Dietrich, dankbar bei den TWL künftig auch in Vollzeit arbeiten zu können, will fortan mehr Zeit für seine Familie haben. Lynn und Leonie, die Zwillingsmädchen, werden es ihrem stolzen Papa danken.
Zwölf Jahre spielte „Günnes“ für die Eulen; von 2008 bis 2011 und von 2013 bis 2022. Gunnar Dietrich: „Es war eine ganz besondere Zeit. Es war der richtige Schritt. Ich konnte mich hier – vor allem auch menschlich, als Persönlichkeit - weiter entwickeln. Das war mir wichtig. Ich habe hier gelernt, Verantwortung zu übernehmen. Im Verein habe ich mich immer sehr wohl gefühlt, hier war und bin ich zuhause. Das Familiäre hat mir gefallen, so dass ich mich auch nie lange mit anderen Vereinen und einem Vereinswechsel beschäftigt habe. Es hat einfach gepasst.“
In einem Gunnar-Dietrich-Nostalgie-Trikot mit der Nummer 8 war Philipp Grimm bei der Verabschiedung an „Günnes“ Seite. Sieben Jahre waren Abwehrchef Dietrich und Linksaußen Grimm Mannschaftskameraden. Sie hatten sich schnell angefreundet, als Dietrich 2008 von Tusem Essen nach Ludwigshafen wechselte. Die Freundschaft hielt auch, als Dietrich, der in Bergisch Gladbach geborene ehemalige Junioren-Nationalspieler, von 2011 bis 2013 beim TBV Lemgo Lippe spielte. „,Günnes‘ kam ja ein Jahr nach mir, 2010 waren wir dann schon mit Frank Müller in Las Vegas. Uns verbindet eine innige Freundschaft“, schildert Philipp Grimm. Er ist seit seinem Karriereende 2017 Eulen-Teammanager, Dietrich übernahm von Grimm das Kapitänsamt. „Das macht mich stolz. Es ist mir eine Ehre“, betonte Dietrich wiederholt.
„,Günnes’ ist der erfolgreichste Spieler der Eulen überhaupt. Viele messen Leistung ja nur an Toren. Aber ,Günnes‘ ist dreimal mit den Eulen in die Bundesliga aufgestiegen, 2010, 2014 und 2017. Dreimal durfte er den Klassenerhalt feiern“, würdigt Grimm und stellt vor allem auch die Qualitäten Dietrichs als Abwehrorganisator und Führungskraft heraus. Grimm: „Ich möchte nur mal auf die Namensliste der Kreisläufer verweisen, die an der Seite von ,Günnes‘ bei den Eulen gereift sind, und es auch dank ihm in die Bundesliga geschafft haben. Sie haben in der Abwehr neben ihm gedeckt und viel gelernt und im Angriff von seinen Zuspielen profitiert. Ich denke da an Evgeni Pevnov, Steffen Bühler, Christian Klimek, Alexander Becker und Erik Schmidt!“ Lachend erzählt „Grimmi“ von der Abschlussfahrt der Mannschaft 2017 nach dem Bundesliga-Aufstieg. „Da hat sich ,Günnes‘ eine 4 auf die Fußsohle tätowieren lassen“, schildert „Grimmi“ eine kleine Verrücktheit. Die 4 ist Grimms Nummer gewesen … Grimm und Dietrich – Freunde fürs Leben.
Gunnar Dietrich ist alles andere als ein Lautsprecher, keiner für Brandreden, betont Grimm. Aber einer, der was zu sagen hat, eine Führungsfigur, ein Ruhepol. Konstant in der Leistung, Ansprechpartner speziell für die junge Garde. Sein Wort hat Gewicht - auf dem Parkett, in der Kabine. „Er hat viele Jungs besser gemacht. Er ist voran gegangen“, attestiert Geschäftsführerin Lisa Heßler, die den Kapitän als vertrauten Gesprächspartner schätzt. Der Austausch mit dem Routinier war ihr wichtig.
Gunnar Dietrich geht – die Verbindung bleibt. Die Eulen sagen: Danke, „Günnes“!
Quelle: PM Eulen Ludwigshafen
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