Das 31. Hessenderby in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga zwischen der HSG Wetzlar und der MT Melsungen wird am Sonntag ohne Zuschauer ausgetragen. Die Ränge der 4.400 Plätze bietenden Rittal-Arena bleiben aufgrund der im Lahn-Dill-Kreis angestiegenen Pandemie-Inzidenz leer. Anwurf ist um 13:30 Uhr, live zeigen das "Geisterspiel" SKY und als Stream der HR auf hessenschau.de
Nachdem die MT ihr letztes Heimspiel gegen GWD Minden schon ohne Hallenpublikum austragen musste, hat es nun auch den Nachbarn in Mittelhessen erwischt. Aufgrund der gestiegenen Pandemie-Inzidenz im Lahn-Dill-Kreis auf 71,42 (Stand: 22.10.20, 07:30 Uhr) muss auch das Hessenderby am Sonntag, MT Melsungen gegen HSG Wetzlar, ohne Fans stattfinden. Das gab die HSG heute auf ihrer Homepage bekannt. Dort heißt es, dass der Gestattungsantrag für 800 Zuschauer, den die Grünweißen bereits vor einiger Zeit beim Landkreis gestellt hatten, am Donnerstag von behördlicher Seite mit Blick auf die aktuelle 7-Tages-Inzidenz abgelehnt wurde.
Das bevorstehende Nachbarschaftsduell ist übrigens das 31. Hessenderby seit der gemeinsamen Zugehörigkeit der beiden Mannschaften zur höchsten deutschen Spielklasse. In der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga standen sie sich zuletzt am 7. März in Kassel gegenüber. Die MT begeisterte damals mit einem 28:26-Sieg ihre 4.300 Fans in der restlos ausverkauften Rothenbach-Halle. Damit feierte gleichzeitig der kurz zuvor als Trainer verpflichtete Gudmundur Gudmundsson ein erfolgreiches Debüt in seiner neuen sportlichen Heimat. – Und dann kam Corona, die Saison musste Knall auf Fall abgebrochen werden.
Wie es sich anfühlt, vor leeren Rängen gegeneinander anzutreten, wissen die MT und die HSG aber schon, seit sie in der Vorbereitung auf die neue Saison zweimal gemeinsam testeten: Am 21. August hatte die Mannschaft von Trainer Kai Wandschneider in Kassel mit 30:25 die Nase vorn, am 11. September revanchierte sich die MT in Dutenhofen mit 32:22 (A. Käsler-Foto).
Diese Trainingsspielresultate sind aber längst Schall und Rauch – am Sonntag in Wetzlar geht es wieder um echte Punkte. Apropos: Davon haben die Mittelhessen in den ersten vier Spieltagen dieser neuen Saison schon reichlich ergattert: Mit 6:2 Zählern rangieren sie derzeit auf Tabellenplatz 3. Ihre Stärke deuteten sie bereits im Auftaktspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt an, als sie dem Meisterschaftsaspiranten nur mit zwei Toren unterlagen. In den drei anschließenden Spielen hieß es jeweils “Full House”: in Minden und beim Bergischen HC und zwischendrin sensationell mit neun Toren Unterschied sogar gegen den turmhohen Favoriten THW Kiel. Respekt, HSG!
Die MT hingegen belegt derzeit Platz 11, ist aber punktemäßig mit 5:3 dicht an den Grünweißen dran. Mit einem Sieg am Sonntag würden die Nordhessen also vorbeiziehen können. Aber was heißt das schon in dieser frühen Phase der Saison, in der noch soviel passieren kann – nicht nur auf dem Spielfeld? Wie auch immer, um nach dem glücklichen Punktgewinn zuletzt gegen Minden die Kurve zu kriegen, muss sich das Gudmundsson-Team auf alle Fälle steigern.
Nicht unbedingt in der Abwehr, denn da stehen die MT-Profis um den Mittelblock Finn Lemke und Arnar Arnarsson jeweils ihren Mann. Die beiden Keeper Silvio Heinevetter und Nebojsa Simic eingeschlossen. Nachholbedarf gibt es vielmehr in der Offensive. Dort gilt es, die Zahl der Ballverluste zu minimieren und die Torwurfgelegenheiten auch tatsächlich in Torerfolge umzumünzen. Wenn die Chance zum schnellen Konter vorüber ist, muss jeweils in Ruhe aufgebaut werden, statt den Angriff überhastet abzuschließen. Gefordert sind da nicht nur die Angreifer auf den Halbpositionen, wie etwa Julius Kühn und Kai Häfner, sondern auch Domagoj Pavlovic und Lasse Mikkelsen als Regisseure.
Auf jeden Fall ist am Sonntag mit einem sehr reizvollen Kräftemessen zu rechnen. Denn die Kontrahenten kennen sich ganz genau, wissen im Grunde genommen alles über den jeweils anderen. Zudem konnten sich beide eine gute Woche lang ausschließlich mit der Spielvorbereitung beschäftigen. Für die Fans ist es natürlich sehr schade, dieses Spiel nicht live in der Halle verfolgen und ihre Mannschaft lautstark anfeuern zu können. Andererseits wird es sehr interessant sein zu beobachten, wie ein solch puristisches Duell von den beiden Teams geführt wird – ohne eigenen Anhang im Rücken und damit unter gänzlich neutralen Bedingungen.
Bisherige Vergleiche MT Melsungen – HSG Wetzlar
HBL: 30 Spiele, davon 17 Siege MT, 9 Siege HSG, 4 Remis
DHB-Pokal: 1 Spiel, Sieger MT
Der letzte Vergleich in der HBL:
07.03.2020: MT Melsungen – HSG 28:26
Schiedsrichter in Wetzlar:
Nils Blümel / Jörg Loppaschewski (beide Berlin); DHB-Spielaufsicht: DHB-Schiedsrichterwart Wolfgang Jamelle.
Liveberichterstattung:
SKY startet mit Vorberichten und Interviews um 13:00 Uhr, Kommentator ist Dennis Baier
Der HR streamt ab 13:28 auf www.hessenschau.de, Kommentator ist Florian Naß
Infos zum Gegner:
www.hsg-wetzlar.de
Quelle: PM MT Melsungen
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