Im Interview: Adrian Wöhler, Linksaußen des ThSV Eisenach

09.04.2017 10:33
„Wir hatten das Glück des Tüchtigen“ Nachgefragt bei Adrian Wöhler, Linksaußen des ThSV Eisenach, nach dem 27:26 (12:13)-Erfolg beim TuSEM Essen Am vergangenen Spieltag der 2. Handballbundesliga der Männer bejubelte der ThSV Eisenach einen 27:26-Erfolg beim TuSEM Essen. Hochdramatisch die Schlussphase. Der ThSV Eisenach hatte die letzte Spielminute in doppelter Unterzahl zu bestreiten. Bei eigener 26:25-Führung setzte Adrian Wöhler bereits 15 Sekunden vor der Sirene zum Torwurf an, ging hohes Risiko. Der Ball landete im Kasten der Gastgeber, denen im Gegenzug nur noch der Anschlusstreffer gelang. Wir sprachen mit Eisenachs Linksaußen Adrian Wöhler: Was ging in Ihnen vor, als sie bereits 15 Sekunden vor Ultimo, bei eigener 26:25-Führung, jedoch in doppelter Unterzahl zum Torwurf ansetzten? Das Zeitgefühl täuschte mich. Ich glaubte, die Uhr wäre schon weiter. Es war letztendlich so eine Aktion, triffst du, bist du der König, triffst du nicht, bist du der Loser. Ich freue mich natürlich, dass der Ball im Netz zappelte und unser Sieg perfekt war. Wäre der verfrühte Wurf nicht reingegangen, TuSEM dadurch noch der Ausgleichstreffer gelungen, hätten sie wohl Prügel bezogen? Für wahr, bei 15 noch zu absolvierenden Sekunden hätte sich für TuSEM Essen die Ausgleichschance ergeben. Das hätte voll in die Hose gehen können. Ich hatte Glück, wir hatten das Glück des Tüchtigen, der Ball zappelte im Tor. Eigentlich hätten wir noch mindestens 5 Sekunden mit dem Torwurf warten müssen. Was waren aus Ihrer Sicht die entscheidenden Punkte für den kappen Sieg? Wir haben weder beim 4-Tore-Rückstand in der ersten oder beim 3- Tore-Rückstand in der zweiten Halbzeit resigniert. Als TuSEM 20:17 führte, sind wir unserer Linie treu geblieben, nicht aus unserem Konzept ausgebrochen. Mit jedem unserer Treffer stieg beim Gastgeber die Nervosität. Wenn unsere linker Rückraumspieler 9 Treffer markiert – ich meine Matthias Gerlich – hilft das natürlich ungemein. Das Heimspiel gegen den TV Neuhausen verfolgten Sie komplett von der Bank. Hat Sie das gewurmt? Ich bin selbstkritisch genug, um mir einzugestehen, nach einer Super-Hinrunde in der Rückrunde mit schwankenden Leistungen aufzuwarten. Mit Dirk Holzner haben wir einen weiteren guten Linksaußen. Er hat gegen den TV Neuhausen angefangen, bis zur Schlussphase, in der er zwei Torchancen ausließ, ein gutes Spiel gemacht, war beispielsweise Passgeber für ein attraktives Tor vom Kreis. Ich werde in wenigen Tagen 30, bin soweit gereift, dass einem eine Pause, wenn man nicht auf dem Optimum spielt, gut tut. Wir haben die Partie gegen den TV Neuhausen gewonnen. Letztendlich zählt nur der mannschaftliche Erfolg. Wohin kann es aus Ihrer Sicht mit dem TSV Eisenach in dieser Saison noch hingehen? Der Aufstiegszug ist wohl abgefahren. Wir haben uns zu viele Schnitzer geleistet, wie die Heimniederlage gegen die HG Saarlouis. Für uns stehen jetzt die Spiele gegen die Top-Teams der Liga an, beginnend am Ostersamstag mit dem Heimspiel gegen die Rimpar Wölfe; sollten wir diese erfolgreich gestalten, könnten wir noch an Platz 3 schnuppern. Realistisch – auch eingedenk unserer vielen Langzeitverletzten - ist die Umsetzung unseres Saisonzieles mit einem Platz im oberen Tabellendrittel. Wir sollten nicht vergessen, in den letzten zwei Jahren hatten wir eine Fluktuation von 20 Spielern, was erhebliche personelle Umstrukturierungen erforderte. Sie tragen seit 2001 das Trikot des ThSV Eisenach, sind der Zweit-Dienstälteste (nach Daniel Luther) im aktuellen Aufgebot. Sie haben gerade Ihren Vertrag mit dem ThSV Eisenach um zwei weitere Jahre verlängert. Was sprach dafür? Ich lebe inzwischen länger in Eisenach wie in Dingelstädt, meinem Geburtsort. Im C-Jugend-Alter kam ich zum Nachwuchsprojekt des ThSV Eisenach. Ich habe in Eisenach meine Frau kennengelernt. Wir haben eine Familie gegründet, mit inzwischen zwei Kindern. Eisenach, dieses liebenswerte kleine Städtchen, ist inzwischen mein Zuhause. Was das Sportliche betrifft, ich weiß, was ich am ThSV Eisenach habe, mit dem ich mich vollends identifiziere. Auch in wirtschaftlich schweren Zeiten wurde alles für die Spieler getan. Mit dem auf den Weg gebrachten Bau einer neuen Halle hat sich für den ThSV Eisenach eine echte Perspektive ergeben. Wir werden wieder angreifen, den Blick nach oben richten. Quelle: PM ThSV Eisenach

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