Krimi-Held Jannek Klein

24.02.2023 10:37

Nach sieben Minuten 5:0 vorne, nach 24 Minuten mit acht Toren vorne (15:7), zur Pause immerhin noch mit 17:13 in Führung – da aber schon deutete sich an, dass das Spiel kippen könnte. Und es kippte! Der Gast aus Potsdam glich in der 42. Minute aus (23:23) und führte wenig später erstmals, zog in der 52. Minute auf drei Tore vorbei (31:28). Sechs Sekunden vor Schluss sicherte Jannek Klein den Eulen mit seinem elften Treffer zum 34:34 immerhin noch einen Punkt gegen den 1. VfL Potsdam. Jannek Klein war der Krimi-Held vor 1671 Augenzeugen.

 

Bob Hanning lobt Ehrenamtliche der Eulen

„Es war ein unfassbar intensives Spiel. Es hat unfassbar viel Spaß gemacht. Es hat unheimlich viele Nerven gekostet. Es war wirklich alles drin. Dafür liebe ich die Zweite Liga“, kommentierte Bob Hanning, der Potsdamer Trainer, die Kult-Figur im deutschen Trainer- und Funktionärswesen. „Vereine wie hier sind der Ursprung unseres Spiels“, schwärmte Hanning, der „sich unheimlich auf das Spiel gefreut hatte“, die Halle genoss und das Wirken der Ehrenamtlichen bei den Eulen herausstrich. „Die Mannschaft will tollen Handball spielen, die Eulen haben uns stellenweise vorgeführt“, sagte der VfL-Coach, der seine „jungen Wilden“ mit der Umstellung in der Abwehr und der Hereinnahme von Matthes Langhoff stabilisierte und nach dem 7:15 wieder in die Spur brachte. „Ich habe in der Halbzeit gesagt, wir gewinnen das Spiel“, räumte Hanning seinen „Irrtum“ ein, lobte vor allem den groß auftrumpfenden Klein für seine fantastischen Durchbrüche und Andrej Kogut für seine am Ende erfolgreiche Umstellung auf den siebten Feldspieler.

Andrej Koguts hoher Puls

„Ich freue mich über den Punkt“, sagte Andrej Kogut. Der Co-Trainer hatte erneut, unterstützt durch Teammanager Philipp Grimm, die Verantwortung für die Mannschaft. „Ich bin ins kalte Wasser geworfen worden. Der Puls war sehr hoch“, sagte Kogut, als er in einer ersten Analyse die 60 Minuten reflektierte. Er sah – wie beim 23:26 gegen Eisenach – auch diesmal nach einem Blitzstart einen Bruch im Spiel. Der war auch den verletzungsbedingten Pausen des in Abwehr und Angriff überragenden Max Haider und einer Verletzung des vor der Pause auch überragend werfenden Spielmachers Sebastian Trost geschuldet. Trost machte fünf von sieben! Das Spiel sei gekippt, als die Abwehr nicht mehr agiert, sondern nur noch reagiert hatte, kritisierte Kogut und resümierte auch angesichts der großartigen Moral und der letztlich erfolgreichen Aufholjagd: „Wir können mit dem Punkt zufrieden sein.“ Nach dem 26:26 im Hinspiel in Potsdam starteten die Eulen ihre Erfolgsserie. Die begann in Bietigheim …

Urbič mit Traumstart beim Blitzstart

Die Eulen, die auf den erkrankten Julius Meyer-Siebert verzichten mussten, überraschten mit ihrer Start-Sieben mit Enes Keskic auf Linksaußen, mit Pascal Durak auf Rechtsaußen und Žiga Urbič im Tor. An der 5:0-Führung nach sieben Minuten hatte Urbič mit vier Paraden seinen Anteil. Die Abwehr – unglaublich aktiv, körperbetont. Da setzten Max Haider und Janek Klein, vor allem aber auch Jan Remmlinger und Sebi Trost, Akzente. Nach der sechsten Parade von Urbič nutzte „Eno“ Keskic den Gegenstoß zum 13:6 (20.). „Dafür, dass ich seit dem Hinspiel gegen Potsdam kaum gespielt habe war das gar nicht so schlecht“, sagte Keskic, der vier von sechs beim Wiedersehen mit guten Freunden im gegnerischen Dress machte. Keskics Ziehvater Bob Hanning sah in der 36. Minute wie der Linksaußen einen von Durak initiierten Kempa zum 21:18 abschloss. Wieder vergaben die Eulen zwei Siebenmeter: Lion Zacharias scheiterte beim Stand von 15:8 an Lasse Ludwig, beim Stand von 22:21 parierte Mark Ferjan gegen Tim Schaller. Nach 39 Minuten deutete sich die Wende an, Emil Hansson, Max Beneke und David Akapo nutzten ihre Chancen gegen eine müder werdende Eulen-Abwehr gekonnt. So hatte Urbič nach acht Paraden in den ersten 30 Minuten bis zur 51. Minute nur noch zwei, vor allem auch mit Tempogegenstößen wurde Marcel Nowak zu einem Gesicht der Aufholjagd. In den letzten neun Minuten dann hütete Matej Ašanin das Tor der Eulen.

Kleins Wille und Haiders Top-Quote

„In meinen Augen ist das ein gewonnener Punkt“, sagte Jannek Klein, der Mann des Abends, der elf von 15 Würfen versenkte. „Jeder wollte ein Tor erzwingen“, erkannte Klein eine Ursache, warum das Spiel auf einmal kippte, die Klarheit im Angriffsspiel verloren ging. Er freute sich über seine gute Leistung, hat jetzt 95 Tore auf dem Konto. Beeindruckend der ungebrochene Leistungswille Kleins, seine Überzeugung auch beim Stand von 32:24. 90 Sekunden vor Ertönen der Schlusssirene scheiterte Klein an Ludwig, verkürzt 56 Sekunden vor Schluss auf 33:34. 15 Sekunden vor dem Abpfiff nahm Andrej Kogut die Auszeit – sechs Sekunden vor dem Ende der Ausgleich. Nicht als Punktverlust, sondern als Punktgewinn „in unserer momentan schwierigen Situation“ wertete Kapitän Max Haider das 34:34. Ganz wichtig sein 31:32 nach Remmlingers Top-Zuspiel. Haider machte vier von vier – beeindruckt mit einer Quote von 72 Toren bei 79 Würfen. Nicht zu vergessen: Stefan Salger mit drei von drei. Er entlastete Jannek Klein. Jetzt aber heißt es regenerieren. Am Sonntag (16 Uhr) ist die SG BBM Bietigheim zu Gast in der Ebert-Halle.

Minister hat Spaß

Das Spiel hatte hohen Unterhaltungswert, sagte auch Michael Ebling, der Minister des Inneren und für Sport. „Es war spannend, es war eine großartige Stimmung und es hat Spaß gemacht“, bilanzierte Ebling, der das tolle Kampfspiel an der Seite von OB Jutta Steinruck verfolgt hatte und die Eulen auch durch den Einsatz der Klatschpappe engagiert unterstützt hatte. Das Spiel gegen Potsdam nutzten die Eulen zu einem bemerkenswerten Tag der Vielfalt. Der fand viel Beifall – auch von Minister Ebling, von der Oberbürgermeisterin und auch von Potsdams Trainer Bob Hanning. Im Foyer der Friedrich-Ebert-Halle war auch die Robert-Enke-Stiftung präsent, die unter anderem einen Wissens-Check Depression angeboten hat. Seniorenrat und Ausländerbeirat stellten ihre Angebote vor, der Beirat für Menschen mit Behinderung informierte, daneben gab es Infos vom Beirat für Migration und Integration und einen Info-Stand der Special Olympics. Der BSV Ludwigshafen zeigte, dass Boule ein Sport nicht nur ein Sport für Gesunde, sondern auch für Menschen mit Behinderung sein kann. Interviewgast zur Pause: Alexander Zimpelmann, der Bundestrainer der Handball-Gehörlosen-Nationalmannschaft.

Hier der Link zur Pressekonferenz nach dem Spiel.

Quelle: PM Eulen Ludwdigshafen

Die Eulen Ludwigshafen Herren

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