Kühn & Lichtlein reichten nicht: VfL scheitert an sich selbst

27.12.2016 14:13
Durch die unnötige 19:21-Heimniederlage gegen den HC Erlangen trübte der VfL die Weihnachtsfreude der 4.132 Fans in der ausverkauften SCHWALBE arena ein wenig. VfL Gummersbach - HC Erlangen 19:21 (7:8). Leider konnte der VfL den 4.132 Fans in der ausverkauften SCHWALBE arena am heutigen Abend keine Weihnachtsfreude bereiten. Durch eine indiskutable Angriffsleistung unterlagen sie dem Aufsteiger aus Oberfranken nicht unverdient mit 19:21. Nach den lediglich 15 Treffern in Durchgang ein, sollte sich nach dem Wechsel aber zumindest noch ein sehr spannendes Spiel entwickeln, wobei beide Teams im Angriff nicht ihren besten Tag hatten. Erlangen lag überwiegend in Führung, aber der VfL kämpfte sich immer wieder heran, konnte allein in Durchgang zwei siebenmal ausgleichen, aber nicht ein einziges Mal in Führung gehen. Nach einer Parade des starken Carsten Lichtlein unmittelbar nach der Pause, erzielte Simon Ernst mit einer seiner wenigen guten Angriffsaktionen den 8:8-Ausgleich. Die Partie blieb umkämpft und bei beiden Teams wechselten sich Licht und Schatten im Minutentakt ab. Nach dem 10:10-Ausgleich durch Julius Kühn vom Siebenmeterpunkt, profitierte Erlangen wieder von einem Gummersbacher Fehlversuch und ging mit 12:10 in Führung. Der VfL steckte aber nicht auf, zeigte Biss und konnte sich bei Carsten Lichtlein und Julius Kühn bedanken, dass die Partie bis zur letzten Sekunde spannend blieb. Durch drei Tore binnen vier Minuten schoss Europameister Kühn den VfL wieder zum 14:14-Ausgleich, anschließend parierte Lichtlein stark, aber auch diese Chance zur Führung konnte der VfL nicht nutzen. Nach einem Ballverlust, kam es zum Gegenstoß, der mit einem Siebenmeter für Erlangen und der dritten Zeitstrafe gegen Evgeni Pevnov endete, die für den Kreisläufer die rote Karte bedeutete. Stranovsky verwandelte sicher vom Punkt, und nach einer Parade des ebenfalls starken HC-Keepers Katsigiannis traf der Ex-Gummersbacher Ole Rahmel zum 14:16. Da Erlangen aber ebenfalls im Angriff unsicher und fehlerhaft agierte, kam der VfL durch Kühn (2) und Alexander Becker abermals zum 17:17-Ausgleich (51.), und das sollte nicht das letzte Mal sein. Theilinger und Stranovsky erhöhten erneut auf 17:19, ehe Becker und Schindler den Ausgleich erzielten, nachdem Erlangen zwischenzeitlich an der Latte gescheitert war. Nun wurde es dramatisch. Nach dem 19:20 hielt Lichtlein noch einmal stark, und der VfL sollte noch seine Chance zum Ausgleich bekommen. Dieser letzte Angriff wurde aber leichtfertig vergeben, und Ole Rahmel traf Sekunden vor Schluss ins leere Tore zum Endstand. Der VfL-Angriff erwischte bereits zu Beginn der Partie einen mehr aus unglücklichen Start. Es dauerte ganze elf Minuten, ehe Simon Ernst den ersten Treffer aus dem Positionsangriff erzielte. Zuvor waren die Gastgeber gleich dreimal an Pfosten und Latten gescheitert oder an sich selbst. Zweimal in Folge luden sie die Gäste zu Gegenstößen ein, die letztendlich zum 0:4 (7.) führten, ehe Julius Kühn per Siebenmeter den ersten VfL-Treffer erzielte. Nach dem 1:5 durch einen neuerlichen Gegenstoß wurde es etwas besser. Die VfL-Deckung stand nun sicher und auch Carsten Lichtlein war regelmäßig zur Stelle. Hinzu kam, dass der HC im Angriff nun nervös wurde und einige leichte technische Fehler produzierte. Simon Ernst und Julius Kühn brachte ihr Team auf 3:5 heran, ehe Erlangen wieder am Zug war. Dem vierten Gegenstoß folgte ein Siebenmeter, der den Gast wieder mit drei Toren 6:3 in Führung brachte. Bis dato hatte der VfL-Rückraum komplett versagt, und bis zur Pause sollte es auch nicht viel besser werden. Beide Angriffsreihen agierten unkonzentriert und nachlässig, wobei der VfL nun Vorteile in der Deckung hatte und den Anschluss herstellen konnte. Florian von Gruchalla und Evgeni Pevnov trafen zum 5:6, und Andreas Schröder drei Minuten später zum umjubelten 6:6-Ausgleich. Erlangen war aber weiter im Spiel und ging per Siebenmeter wieder in Führung. Die Partie blieb zerfahren, vor allem im Angriff, und Erlangen ging wieder mit zwei Toren in Führung, ehe Alexander Becke den Anschlusstreffer erzielte. Mit der letzten Aktion der ersten Halbzeit scheiterte der Gast aus Franken an der Latte. VfL Gummersbach: Carsten Lichtlein (10 Paraden, darunter ein Siebenmeter), Lasse Hasenforther (n. e.); Tobias Schröter, Simon Ernst (2), Christoph Schindler (1), Julius Kühn (8/2), Florian Baumgärtner (n. e.), Evgeni Pevnov (2), Mark Bult, Kevin Schmidt, Florian von Gruchalla (1), Alexander Becker (3), Andreas Schröder (2), Maximilian Jaeger (n. e.), Sebastian Schöneseiffen (n. e.). HC Erlangen: Mario Huhnstock (n. e.), Nikolay Katsigiannis (11 Paraden); Nicolai Theilinger (3), Johannes Bayer, Jonas Link (2), Isaias Guardiola Villaplana, Kevin Herbst, Michael Haaß, Ole Rahmel (4), Martin Stranovsky (9/5), Pavel Horak, Nikolai Link (2), Jonas Thümmler (1), Stanko Sabljic. Siebenmeter: 3:2 - 6:5 (Kühn scheitert an der Latte - Lichtlein hält gegen Stranovsky). Zeitstrafen: 8:8 (Pevnov - dreimal, Schmidt - Guardiola, Horak, N. Link - zweimal). Rote Karte: Evgeni Pevnov (46. dritte Zeitstrafe). Zuschauer: 4.132 (ausverkauft). Schiedsrichter: Nils Blümel / Jörg Loppaschewski. Stimmen zum Spiel: Robert Andersson (Trainer Erlangen): „Ich bin sehr stolz auf meine Jungs für das, was sie in diesem Jahr geleistet haben. Wir haben heute zwei Mannschaften gesehen, die wollten, aber vielleicht waren die Beine und die Köpfe etwas schwer. Im Angriff war das eine unserer schlechtesten Leistungen, aber wir haben es geschafft, andere Dinge in die Waagschale zu werfen. Wir haben gut gedeckt, sind gut gelaufen, hatten eine gute Torhüterleistung und haben einfache Tore erzielt. Es ist schön zu sehen, dass wir auch Auswärtsspiele gewinnen können, wenn nicht alles läuft." Emir Kurtagic (Trainer VfL): „Das Spiel war so etwas wie ein Spiegelbild der Hinrunde. Wir haben uns einmal mehr selbst geschlagen. Wir haben so viele freie Bälle vergeben, das ist unglaublich. Und das bei einem überragenden Carsten Lichtlein. Was wir im Angriff fabriziert haben war sehr, sehr schlecht und es tut mir leid, dass wir der tollen Kulisse kein gutes Gefühl geben und keine Freude verbreiten konnten. Wir sind am Tiefpunkt angelangt. Jetzt müssen wir wieder aufstehen." René Selke (Geschäftsführer VfL): „Die Spieler waren sehr hungrig, dieses Spiel zu gewinnen und haben Biss und Wille an den Tag gelegt. Wir haben ein tolles Jahr hinter uns und stehen mit 18:18-Punkten hervorragend dar. Kompliment an Trainer und Mannschaft." Frank Flatten (Geschäftsführer VfL): „Erlangen hat verdient gewonnen, weil sie den Erfolg nach meiner Sicht etwas mehr wollten. Wir sind sehr nervös in die Partie gegangen und haben uns dann herangekämpft. Der Einsatz war da, aber natürlich haben wir uns mehr erwartet. Ich muss mich bei den Zuschauern entschuldigen, die uns über 60 Minuten fantastisch unterstützt haben." Quelle: PM VfL Gummersbach

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