Leichlinger TV Pirates: Verstärkung fürs Pirates-Management: Jacobi und Bäckmann im Interview

29.08.2019 9:17
(NF) Leichlingen. Seit Anfang August hat sich Handball-Drittligist Leichlinger TV Pirates auf Management-Ebene breiter aufgestellt: Ingo Jacobi und Thomas Bäckmann arbeiten künftig gemeinsam mit Niklas Frielingsdorf, der aus beruflichen Gründen künftig ein wenig zurückstecken muss, daran, die Pirates in vielen Bereichen „fit“ für die Zukunft zu machen. Nach ihren ersten Wochen im Amt nahmen sich Jacobi und Bäckmann Zeit für ein Gespräch mit der Pirates-Redaktion.

Hallo Thomas, hallo Ingo, wie ist es zu Eurem Engagement bei den Pirates gekommen?

Jacobi: LTV-Trainer Lars Hepp hat mich angesprochen. Wir kennen uns seit vielen Jahren und hatten auch vor, während und nach seinem Engagement beim HSV Hamburg ständig Kontakt. Nach meinem privaten Umzug nach Leichlingen 2018 habe ich zudem das Geschehen um die Pirates aus nächster Nähe verfolgt. Als Lars mir dann noch Thomas Bäckmann, den ich aus seiner aktiven Zeit in Solingen kannte, als möglichen Mitstreiter vorstellte, um Niklas Frielingsdorf zu unterstützen, habe ich nach kurzer Überlegung und Rücksprache mit meiner Lebensgefährtin Andrea aus Überzeugung zugesagt.

Bäckmann: Der Kontakt kam über Jörn Ilper, meinen Partner der Deutschen Trainerschmiede, zustande. Jörn und Lars Hepp kennen sich lange und Lars erzählte vom Umbruch in Leichlingen und dass da jemand gesucht wird, der sich steuerlich auskennt, mit Zahlen umgehen kann und am Besten noch etwas mit Handball zu tun hat. Das passte ganz gut mit meinem Profil, zusammen.

Welche Aufgaben übernehmt Ihr?

Jacobi: Meine Aufgaben bestehen unter anderem aus verschiedenen organisatorischen Abwicklungen, Betreuung der Sponsoren, Begleitung verschiedener interner Prozesse, Kommunikation/Moderation zwischen Mannschaft und Trainer auf der einen, sowie Management und Gesellschaftern auf der anderen Seite. Dazu gehört auch die präsente Anwesenheit für Trainer und Spieler, aber auch die externe Präsentation der Pirates.

Bäckmann: Die Aufgaben sind recht vielfältig. Einerseits besteht ein enger Kontakt zum Trainer, wir tauschen uns viel aus und bereden, was wir wie umsetzen können. Ich kümmere mich um die Berufsgenossenschaftsangelegenheiten oder Spielerverträge. Vor diesem Hintergrund möchte ich zukünftig natürlich auch noch näher an die Mannschaft heranrücken, um selber ein Feeling für das Team zu bekommen. Dazu kommen noch Aufgaben rund um Sponsoren, Ausrüster, den DHB und Spielgegner. Es wird nicht langweilig.

Wie ist Euer erster Eindruck von den Pirates?

Jacobi: Durchweg positiv; Leichlingen hat eine gute Größe. Hier leben viele offene, freundliche Menschen und es ist hoffentlich immer noch eine handballverrückte Gegend. Die geographische Nähe zu Leverkusen und Solingen ist sportlich sicherlich kein Nachteil.

Bäckmann: Hier in Leichlingen besteht in vielerlei Hinsicht ein großes Potenzial. Aber das müssen wir nach und nach versuchen auszuschöpfen. Sportlich wird die Mannschaft ein wenig Zeit benötigen. Aber das Potenzial stimmt mich optimistisch. Alles drum herum will ich gemeinsam mit Ingo und Niklas anpacken. Welche Ziele habt Ihr Euch gesetzt und welche Potenziale seht Ihr?

Jacobi: Unsere Ziele können nur sportlich und wirtschaftlich Hand in Hand erreicht werden. „Gemeinsam sind wir stark“ muss ein Teamcredo für alle im Verein sein. Dann können wir auch Potenziale und Ziele leben. Ein Ziel kann lauten: Trainer und Mannschaft die Möglichkeit zu geben, in Ruhe trainieren und mit Erfolg Handball spielen zu können. Das Potenzial ist gegeben. Ein Ziel muss sicher sein, sich sportlich weiterzuentwickeln. Auch hier ist ja das Potenzial vorhanden. Wir müssen alle im Verein mitnehmen, aber auch teilhaben lassen.

Bäckmann: Zu den Zielen gehört, alle Beteiligten rund um die Pirates und den Leichlinger Handball noch enger zusammenrücken zu lassen. Es ist einiges liegen geblieben in den vergangenen Jahren. In der vergangenen Spielzeit wurden bereits Anfänge gemacht, aber da müssen wir weiter anpacken. Sportlich vertraue ich Lars voll und ganz, dass er den eingeschlagenen Weg weiter geht und wir uns als attraktiver Verein für leistungsorientierte Spieler präsentieren. So sollten die Zuschauer automatisch Lust haben, in die Halle zu kommen, um Top-Handball zu sehen.

Kommen wir zum Sportlichen: Wie seht Ihr den Umbruch und Eindruck macht die stark verjüngte Mannschaft auf Euch?

Jacobi: Der Umbruch ist deutlich sichtbar: Wir haben keine hoch bezahlten Profis, sondern überwiegend eifrige, junge Spieler, die motiviert sind, entsprechende Erfahrungen zu sammeln. Wichtig bei so vielen Abgängen und Neuzugängen ist der Verbleib der „Routiniers“ wie zum Beispiel Alex Kübler, Valdas Novickis oder Maik Schneider. Für die Mannschaft geht es aus meiner Sicht zunächst in erster Linie darum, zukunftsorientiert zusammenzuwachsen und dabei vorrangig den möglichst frühzeitigen Klassenerhalt anzupeilen. Die Spieler werden hierbei nicht nur positive Erfahrungen sammeln und knappe, vielleicht auch mal deutliche Niederlagen wegstecken müssen. Unter der Belastung von Training und Wettkampf werden bis Weihnachten nun an jedem Wochenende die ersten 17 Spieltage stattfinden. Auch das muss ein junger Spieler erstmal seinem Körper zumuten. Und hier ist wiederum die richtige Dosis von Training und Erholung, auch Medizin notwendig. Kurzum: Sportlich habe ich einen sehr guten, menschlich einen ausgezeichneten Eindruck von dieser Mannschaft gewonnen.

Bäckmann: Mein erster Eindruck ist gut. Die Mannschaft ist jung und braucht noch etwas Zeit, sich “richtig” zu finden. Das Ergebnis gegen Zweitliga-Absteiger Rhein Vikings zum Saisonauftakt zeigt (30:31-Niederlage, Anm. d. Red.), dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Was ist für Mannschaft, aber auch den Verein des Leichlinger TV künftig möglich?

Jacobi: Leichlingen steht in der „Ewigen Tabelle“ der 3. Liga überlegen an erster Stelle. Warum soll das nicht so bleiben? Wenngleich auch die finanzielle Unterstützung aus der Wirtschaft deutlich gesteigert werden muss. Gelingt dies, ist in sportlicher Hinsicht auch wieder an höhere Ziele zu denken.

Bäckmann: Zukünftig kann es nach dem Umbruch nur heißen, dass man sich nach und nach wieder im oberen Drittel der Tabelle festsetzt. Es wäre doch schön, mittelfristig wieder ein ständiger Vertreter im DHB-Pokal zu sein. Das wäre auch reizvoll für die Spieler. Sich mit den Besten messen - das ist doch das, was den Sport ausmacht.

Abschließend eine persönlichere Frage: Wie seid Ihr zum Handballsport gekommen?

Jacobi: Das war 1974/75. Und zwar durch gleichaltrige Freunde. Bis zu einer schwerwiegenden Verletzung im Jahr 1993 habe ich selbst in allen Klassen außer der ersten Liga gespielt. Von 2001 an war ich rund 15 Jahre Spielertrainer und Trainer beim VfL Solingen. Zudem habe ich einige Jahre in der Fanbetreuung bei Bayer 04 Leverkusen gearbeitet.

Bäckmann: Ich habe selbst sehr früh angefangen, Handball zu spielen. Meine Jugendstationen waren MTV Köln und Bayer Leverkusen. Bei den Senioren waren die Stationen der MTV Köln und die SG Solingen (jetzt Bergischer HC). Nach der aktiven Laufbahn bin ich an die Seite gewechselt. Ich besitze die B-Lizenz und DHB-Torwarttrainerlizenz.

Quelle: PM Leichlinger TV Pirates

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