Löwen gastieren am Freitag bei TuSEM Essen

07.12.2012 8:31
Es ist gewissermaßen eine Premiere am Freitagabend. Denn da die Löwen vor der Partie gegen Kiel noch ungeschlagen waren, kennen sie das Gefühl nicht, ein Spiel nach einer Niederlage in Angriff zu nehmen. „Essen ist ein Charaktertest für uns“, sagt daher Rechtsaußen Patrick Groetzki: „Niemand weiß, was für ein Gesicht wir zeigen, wenn wir mal verloren haben.“ Bange ist dem Nationalspieler vor der Aufgabe allerdings nicht: „Wir müssen einfach wieder zeigen, warum wir vor der Partie gegen Kiel 26:0 Punkte geholt haben.“ Und auch Abwehrspezialist Oliver Roggisch findet: „Wir können wieder präsentieren, was wir können.“ Nach drei englischen Wochen in Folge stand für die Löwen am Wochenende noch die beschwerliche und anstrengende Reise zum Drittrunden-Rückspiel im EHF-Cup in Argous (27:27) an. „Wir hatten natürlich sehr wenig Zeit für Regeneration in den letzten Tagen und eine lange Reise. Trotzdem glaube ich, dass die Mannschaft das gut verkraftet hat“, sagt Gudmundsson. Wie auch die Niederlage gegen Kiel in der Vorwoche: „Das Spiel müssen wir abhaken, in die Zukunft schauen. Wir haben gegen Kiel nicht gut gespielt und viele Fehler gemacht. Daraus müssen wir lernen“, sagt der Coach. Die Aufgabe in Essen betrachtet Gudmundsson als schwieriger, als es die Tabellenkonstellation vermuten lässt. „Essen hat in den letzten Partien gut gespielt. Das wird keine leichte Aufgabe. Auch wenn Essen Tabellenletzter ist.“ Von seinem Team erwartet der Isländer eine gute und konzentrierte Vorstellung: „Dann werden wir auch gewinnen.“ Beim TuSEM verlief die bisherige Saison gewissermaßen spiegelverkehrt zu der der Löwen. Der Traditionsklub kassierte in den ersten 13 Ligaspielen 13 Niederlagen, bevor er am 14. Spieltag den ersten Punktgewinn bejubeln konnte – und dies völlig überraschend mit 33:33 beim bisherigen Überraschungs-Dritten, der HSG Wetzlar. Die deutliche Leistungssteigerung des Tabellenletzten – zuvor verlor Essen nur äußerst knapp zuhause mit 29:31 gegen die MT Melsungen – begann Mitte November, als Trainer Christian Prokop das Zepter übernahm. Der 34-Jähirge trainierte bis vor wenigen Wochen den insolventen Zweitligisten Post SV Schwerin, der inzwischen den Spielbetrieb eingestellt hat. Zuvor war Prokop als Trainer bei den Zweitligisten Hannover Anderten und Magdeburg II aktiv. Der Traditionsverein aus Essen verstärkte sich vor der Saison mit Fabian Böhm (Bergischer HC), David Breuer (DHC Rheinland), Toon Leenders (HSG Nordhorn-Lingen) und dem Kroaten Ante Vukas. Der TuSEM, der von Mitte der 80er Jahre bis in die Mitte der „Nullerjahre“ seine große Zeit hatte - (drei Mal Deutscher Meister, drei Mal Pokalsieger, drei Mal Europapokalsieger) -, musste in den vergangenen Jahren gleich zwei Mal Insolvenz anmelden. 2005 bekam der Verein keine Bundesliga-Lizenz mehr, weil ein Hauptsponsor seinen vereinbarten Zahlungen nicht nachkam, der amtierende EHF-Cup-Sieger wurde in die Regionalliga zurückgestuft, war aber zwei Jahre später bereits wieder in der Bundesliga. Ein Jahr darauf, ein paar Monate zuvor hatten die Westdeutschen in der Relegation gegen die HSG Düsseldorf den Klassenerhalt geschafft, stellte der Klub dann erneut einen Insolvenzantrag und musste in der Folgespielzeit, der Saison 2009/10, in die Zweite Liga Nord. Dort schaffte der TuSEM dann 2011 die Qualifikation für die eingleisige Zweite Liga. Im Frühjahr dieses Jahres gelang dann mit der Vizemeisterschaft die Rückkehr in die Bundesliga. Quelle: http://www.dkb-handball-bundesliga.de/

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