Nun wird also nochmal so richtig spannend: Nach den nicht ganz unerwarteten Niederlagen gegen die beiden Top-Clubs Rhein-Neckar Löwen und Flensburg-Handewitt ist die MT vom fünften auf den sechsten Tabellenplatz zurückgefallen. Wenn das bis zum Ende der Saison Bestand hat, ist eines klar: Mit der Rückkehr in den Europapokal wird das dann nichts. Drei Spieltag vor Saisonende sind die Rotweißen auf Schützenhilfe angewiesen. Soll Rang fünf von den Füchsen Berlin zurückerobert werden, muss das Grimm-Team zunächst aber seine eigenen Hausaufgaben machen. Sprich: Es müssen alle drei Spiele gewonnen werden – am Donnerstag gegen die Recken aus Hannover, danach in Erlangen und zum Schluss zuhause gegen Lemgo Lippe.
Wie auch immer es ausgeht, Fakt ist auch: Die MT hat sich trotz eines geradezu abnormalen Verletzungspechs im Verlauf der Runde bis direkt hinter die Spitzenmannschaften vorgekämpft. “Das hätte unserem Team noch gegen Ende des Jahres wohl kaum einer zugetraut. Wir können darauf auf alle Fälle ein wenig stolz sein. Und wenn wir tatsächlich noch Fünfter werden, wäre das eine ganz außergewöhnliche Krönung dieser von Widrigkeiten durcheinandergewirbelten Saison”, sagt Heiko Grimm.
Er musste zu Beginn dieser Trainingswoche übrigens gleich auf ein halbes Dutzend Spieler verzichten. Das alles hörte sich nicht gut an und man darf gespannt sein, wer gegen die Niedersachsen dann auf der Platte steht. Blessuren aus dem harten Gang beim Tabellenführer in Flensburg trugen davon Finn Lemke, Philipp Müller, Roman Sidorowicz, Felix Danner und “Domba” Pavlovic. Darüber hinaus ist Michael Müller aufgrund einer Entzündung im Fuß zunächst krankgeschrieben. Bei ihm ist ebensowenig von einem Mitwirken auszugehen, wie bei Roman Sidorowicz, der beim Spiel umgeknickt ist und sich das Sprungelenk malträtierte.
“Wir werden – egal in welcher Besetzung – sehr fokussiert in das Spiel gegen Hannover gehen. Unser Anspruch ist es, hier wieder ein anderes Gesicht zu zeigen, als zuletzt in Flensburg. Die dort gemachten Fehler haben wir sehr offen und selbstkritisch angesprochen. Jeder weiß, wo es jetzt anzusetzen gilt”, gibt sich Heiko Grimm kämpferisch. Der MT-Trainer weiter: “Ob es in dieser Schlussphase der Saison um eine bestimmte Platzierung geht, ist zunächst zweitrangig. Wir schauen nur auf die drei Spiele und wollen daraus alle sechs Punkte holen. Was dabei herauskommt, sehen wir dann”.
Nicht zu erwarten ist, dass die Recken der MT kampflos das Feld überlassen. So hat es zumindest Kai Häfner, der künftige MT’ler, klargestellt. Anlässlich der Bekanntgabe seines Wechsels zu den Nordhessen vor einigen Wochen sagte er: “Der MT wünsche ich, dass sie den fünften Platz bis zum Schluss verteidigt. Sie kann gern bis dahin alle Spiele gewinnen – mit einer Ausnahme. Denn wenn wir am 23. Mai nach Kassel kommen, werden wir ganz sicher keine Geschenke verteilen!”.
Der Blick auf die Torschützenliste der Recken verrät, wen die MT-Abwehr – außer dem Linkshänder im rechten Rückraum (115 Saisontreffer) noch im Blick haben muss: Natürlich Häfners Pendant auf Halblinks, Fabian Böhm, ebenfalls Nationalspieler. Das Trio im Spielaufbau komplett macht Morten Olsen. Der wurfgewaltige dänische Weltmeister hat seine im Spiel gegen Bietigheim erlittene Gehirnerschütterung auskuriert und wird gegen die MT wieder ins Geschehen eingreifen können. Die drei genannten Akteure werden unterstützt durch die Nahwurfzonenspezialisten Timo Kastening (RA, 175 Tore, Ligaplatz 4), Ilja Brozovic (Kreis, 85 T.) und Christian Ugalde (LA, 58 T.). Im Tor vertraut der spanische Trainer Carlos Ortega wahlweise auf Sloweniens Nationalkeeper Urban Lesjak oder Martin Ziemer, der bislang 15 Mal für Deutschland zwischen den Pfosten stand.
Das ist wahrlich keine schlechte Erstbesetzung. Dennoch haben die Recken mit aktuell Platz 13 viel weniger erreicht als ursprünglich erhofft. Nach dem Ausscheiden im Viertelfinale des EHF-Cups gegen die Füchse Berlin bleibt als Glanznummer dieser Saison sicherlich der Auftritt im Final Four des DHB-Pokals im Gedächtnis. In Hamburg lieferten die Grünweißen Anfang April im Halbfinale dem favorisierten SC Magdeburg einen heißen Tanz und unterlagen mit 29:30 denkbar knapp.
Ob bei den Niedersachsen inzwischen die Luft etwas raus ist, wird sich am Donnerstag in Kassel zeigen. Darauf verlassen will sich die MT allerdings nicht. Wenn die Nordhessen von einer eventuellen Schützenhilfe anderer Mannschaften profitieren wollen, müssen sie zuerst ihre eigenen Aufgaben erfüllen. Soll also Platz fünf zurück erobert werden, sind sie zum Siegen verdammt. Am Sonntag, aber anschließend auch in Erlangen und gegen Lemgo Lippe.
Ticketsituation:
Rund 4000 der 4.300 verfügbaren Karten sind abgesetzt (Stand Dienstagmittag). Wer also auf Nummer Sicher gehen will, sollte unbedingt den Vorverkauf nutzen.
Schiedsrichter in Kassel:
Colin Hartmann (Magdeburg) / Stefan Schneider (Irxleben); DHB-Aufsicht Frank Böllhoff.
Bisherige Bundesligavergleiche:
19 Spiele, davon 12 Siege MT, 5 Siege TSV, 2 Remis
Letzter Vergleich:
04.11.2018, TSV Hannover-Burgdorf - MT Melsungen 29:36
Bisherige Pokalduelle:
1 Spiel, 1 Sieg MT
Formkurve der letzten vier Spiele:
MT: S – S – N – N
TSV: U – N – N – S
Infos zum Gegner:
www.die-recken.de
Quelle: PM MT Melsungen
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