MT gewinnt erneut den Sparkassen-Handball-Cup

07.08.2017 16:18
Der alte Titelträger ist auch der neue. Die MT Melsungen gewann am Sonntag das Finale des 20. Sparkassen-Handballcups der Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen gegen den ASV Hamm-Westfalen mit 38:30 (15:13). In der mit rund 1.000 Zuschauern gut gefüllten Göbel Hotels Arena in Rotenburg hielt der Zweitligist eine Halbzeit lang gut mit und lag zwischenzeitlich sogar mit zwei Treffern vorn. Nach dem Seitenwechsel machte sich jedoch die bessere Physis des Erstligisten bemerkbar und die Nordhessen konnten sich sukzessive absetzen. Mit je sechs Toren waren Marino Maric und Lasse Mikkelsen die erfolgreichsten Schützen beim Sieger. Für Hamm traf Julian Krieg ebenfalls sechsmal ins Netz. Melsungens Finn Lemke bekam während der Siegerehrung den Titel „Wertvollster Spieler des Turniers“ verliehen, die ASV-Akteure Felix Storbeck (Bester Torhüter) und Lukas Blohme (Bester Torschütze) erhielten ebenfalls Auszeichnungen. Eine leichte Tendenz zur „Stammsieben“ scheint sich inzwischen herauszukristallisieren bei den Nordhessen. Denn bis auf Lasse Mikkelsen, der für Timm Schneider den Spielaufbau übernahm, und Philip Müller für Julius Kühn im linken Rückraum vertraute Trainer Michael Roth auf die gleiche Besetzung wie tags zuvor gegen Lemgo. Signifikant verändert hingegen präsentierte sich die Defensive. Da spielte Marino Maric den vorgezogenen Part in einer 5:1-Formation, die von Philip Müller im Zentrum gesteuert wurde. Ein probates Mittel der Abschirmung von Hamms Kreisläufer Jan Brosch, der tags zuvor den Göppingern schwer zu schaffen gemacht hatte. Und eben Maric war es auch, der die ersten Akzente im wiederum sehr fehleranfälligen Vorwärtsspiel setzte. Einmal per Tempogegenstoß, einmal im dritten Nachfassen, nachdem Hamms Torhüter Felix Storbeck erst gegen Michael Müller, dann gegen Tobias Reichmann pariert hatte (4:2, 8.). Zu überzeugen wusste auch Philip Müller, der mit dem 7:4 bereits seinen dritten Treffer markierte (12.). Zur Spielberuhigung trug diese Führung jedoch nicht bei. Im Gegenteil lag die Fehlerquote weiter sehr weit oben und selbst mit größten Chancen wurde allzu leichtfertig umgegangen. Was der Zweitligist zu nutzen wusste. Nach einer Auszeit griffen die Rothenpieler-Schützlinge etwas selbstbewusster zu, hatten in Felix Storbeck einen starken Rückhalt und konterten die MT über ihr prima funktionierendes Umschaltspiel eiskalt aus (7:9 Julian Krieg, 18.). Mit der Hereinnahme von Julius Kühn und der Übernahme der vorgezogenen Abwehrposition durch Michael Allendorf klappte es besser bei den Rot-Weißen. Felix Danner gelang der Ausgleich und Tobias Reichmann im Gegenstoß, jeweils nach Ballgewinnen in der Deckung, die 10:9-Führung (20.). Die hielt dann auch, obwohl erst Allendorf für zwei Minuten auf die Bank musste und anschließend noch Trainer Michael Roth eine Strafe kassierte. Lasse Mikkelsen traf sogar in Unterzahl und war von Siebenmeterstrich zum Pausenstand erfolgreich. Auch in diesem Finale blieb Roth seinem Prinzip der verteilten Spielanteile treu. Nebojsa Simic kam ebenso frisch aufs Feld wie Jeffrey Boomhouwer und Arjan Haenen für die Außenbahnen. Im Rückraum durfte Finn Lemke, später gewählt zum „wertvollsten Spieler des Turniers“, ran, der sofort den Platz neben Philipp Müller in der auf 6:0 umgestellten Verteidigung einnahm. Wechselspiele, die sich umgehend bezahlt machten. Einmal mehr trafen alle „Neulinge“ im Feld sofort und schraubten die Differenz nach oben (20:16, 35.). Als besonders spielfreudig entpuppten sich Marino Maric und Jeffrey Boomhouwer. Der Kreisläufer profitierte dabei von tollen Anspielen seiner Mannschaftskollegen und traf sogar unter härtester Bedrängnis mit dem Rücken zum Tor. Boomhouwer machte seinem Ruf als Spezialist für Tempogegenstöße alle Ehre und präsentierte sich sicher im Abschluss. Allerdings, und das sorgte für Raunen auf den Rängen, trafen auch Philipp Müller und Finn Lemke jeweils im Alleingang (27:21, 45.). Dem überraschend ins Finale vorgestoßenen ASV ging in der Folge die Luft aus. Fast spielerisch leicht schraubten Mikkelsen, Lemke und der ebenfalls eingewechselte Dener Jaanimaa das Ergebnis nach oben. Nach Haenens 31:22 zog Hamms Trainer Kay Rothenpieler die Notbremse in Form einer Auszeit (50.). Die zumindest dahingehend fruchtete, dass es nicht in zweistellige Bereiche ging. Am Ende hielten Lars Gudat und Fabian Huesmann die Niederlage in Grenzen und Felix Storbeck sicherte mit einer feinen Parade seine spätere Auszeichnung als bester Torhüter des Turniers. Gegen den letzten Treffer der Partie, einen ganz starken Dreher von Youngster Johannes Golla, war aber auch er machtlos. Trainer Michael Roth: "Wir haben heute auch wieder einiges probiert. Die 5:1-Abwehrformation haben wir gut gelöst, aber nach vorne haperte es. Es war für die Mannschaft mit Spielen und Training die zehnte Einheit in fünf Tagen und wir haben gesehen, dass sich die Müdigkeit einstellt. Hamm hat das gut gemacht und uns richtig gefordert. Ich hätte mir in der Hauptrunde gewünscht, dass wir mehr gefordert worden wären. Das Spiel gegen Lemgo hat mir gut gefallen, weil wir da auch mal mit einem Rückstand konfrontiert wurden. Wir wissen jetzt, wie die Mannschaft zu stehen hat und jetzt gilt es bis zum DHB-Pokal die Abläufe zu festigen." Statistik MT Melsungen: Sjöstrand (10 Paraden / 13 Gegentore), Simic (5 P. / 17 G.); Maric 6, Kühn 1, Lemke 4, Golla 2, Reichmann 1, Mikkelsen 6/2, Danner 3, P. Müller 4, Boomhouwer 3, Schneider 1, Allendorf, Jaanimaa 3, M. Müller 1, Haenen 3 - Trainer Michael Roth. ASV Hamm-Westfalen: Storbeck (7 P. / 30 G.), Lorger (2 P. / 8 G.); Blohme 4. Huesmann 5/2, Brosch 3, Fuchs, Fridgeirsson 1, Richter, Krieg 6, Gudat 2, Papadopoulos 2, Wienczek 2, Possehl 2, Neuhold 3 – Trainer Kay Rothenpieler. Schiedsrichter: Nils Blümel / Jörg Loppaschewski (Berlin) Zeitstrafen: 6 – 8 Minuten (Allendorf 24:24, Roth 26:04, Lemke 50:18 – Fridgeirsson 28:08, Neuhold 29:16 43:20, Krieg 45:16) Strafwürfe: 2/2 – 3/2 (Papadopoulos scheitert an Sjöstrand 23:37) Zuschauer: 1.000 in der Göbel Hotels Arena, Rotenburg/Fulda Quelle: PM MT Melsungen

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