Handball ist seine Leidenschaft. Sein Horizont aber reicht weit über das Parkett und die Sporthalle hinaus: Maximilian Haider, kurz und bündig Max genannt, Kreisläufer der Eulen Ludwigshafen, seit Januar 2017 mit hoher Identifikation im Verein, ist schon immer besondere Wege gegangen.
Mit 15 ins Handball-Internat
Max Haider ist am 26. April 1996 in Wiesbaden geboren, wächst in München auf, spielt beim TSV Allach 09 Handball. Ein Talent! „Mein Papa war mein Trainer“, schildert Haider die Anfänge in dem Münchner Vorortverein, dessen A-Jugend heuer in der Jugend-Bundesliga spielt. Das gefällt Max. Er verfolgt seinen Ausbildungsverein bis heute. Im jungen Max Haider aber reift damals die Erkenntnis: „München ist nicht die Stadt des Spitzen-Handballs. Wenn ich professionellen Leistungssport betreiben will, dann muss ich hier weg.“ Mit 15 geht er ins Handball-Internat nach Kronau, weit weg von Papa und Mama, spielt in der B- und A-Jugend für die Kronauer, macht Abi, rückt in die Drittliga-Mannschaft der Rhein-Neckar Löwen auf, deren Kapitän er ist, als den BWL-Studenten ein Anruf Ben Matschkes erreicht. Wenig später, Ende Januar 2017, kommt Haider mit Zweitspielrecht zu den Eulen. „Ich hatte schon länger mit den Eulen geliebäugelt. Ich kannte ja einige, die von den Löwen da hin gegangen sind: Kai Dippe, Pascal Durak und Roko Peribonio oder Alex Falk und Robin Egelhof aus der Jugend-Nationalmannschaft. Es war keine Frage, dass ich das mache …“
Einer der Krimi-Helden
Ende Januar 2017 debütiert Haider im Spiel bei Empor Rostock im Eulen-Dress, erlebt fünf Monate später den Bundesliga-Aufstieg. Nach eineinhalb Jahren mit Zweitspielrecht wechselt Haider ganz zu den Eulen, erlebt die Krimis zum Klassenverbleib 2018 und 2019 mit. Unvergessen der 31:30-Thriller gegen GWD Minden am 9. Juni 2019, die sensationelle Rettung, weil es im Duell der Mitkonkurrenten Bietigheim und VfL Gummersbach keinen Sieger gibt (25:25). Die Eulen sind am Ende ein Tor besser als der punktgleiche VfL Gummersbach. „Wenn ich darüber spreche, dann bekomme ich sofort Gänsehaut“, sagt Haider beim Interview. „So ein Finish gab es in der Handball-Bundesliga noch nie und wird es wohl auch nie wieder geben. Ich werde davon noch meinen Kindern und Enkeln erzählen und die hoffentlich auch ihren Kindern …“, schwelgt Haider. „Die dreieinhalb Jahre bei den Eulen hätte ich mir besser nicht mal erträumen können“, schwärmt der 24-Jährige: „Das begann schon mit dem Aufstieg mit so einer geilen Truppe …“
Ein breites Interessenfeld
Max Haider wappnet sich längst auch schon für ein Leben nach dem Handball. Den Bachelor hat er in Heidelberg in BWL gemeistert, den Master in Business Management (Vertrieb) in Mannheim letzten Oktober bestanden. Bei Hanna Gerber (Huber Consulting in Limburgerhof), der Mentaltrainerin der Eulen, folgte dann eine Ausbildung zum Coach und Betreuer für emotionale Gesundheit. „Ich selbst habe viel mit Hanna gearbeitet, da hat mich das Thema einfach interessiert und fasziniert“, schildert Haider, der sich künftig auch intensiv mit dem Thema Ernährungsberatung beschäftigen möchte.
Hohe Identifikation
Max Haider bringt sich bei den Eulen stark ein - auch außerhalb des Parketts. Das weiß die Geschäftsführerin zu schätzen. „Max will helfen, uns unterstützen. Er identifiziert sich total mit den Eulen“, sagt Lisa Heßler. Der Kreisläufer mag den Gedankenaustausch: „Ich spreche gern mit Lisa, versuche meine Ideen im Marketing einzubringen.“
In einer WG mit Kai Dippe
„Ich glaube nur drei Leute aus dem aktuellen Kader – Gunnar Dietrich, Alex Falk und Pascal Durak – sind länger da als ich“, sagt Haider. Er weiß, er bekommt nach dem Karriereende seines WG-Kumpels Kai Dippe und dem Wechsel Freddy Stübers nach Emsdetten mehr Verantwortung. Eine neue, reizvolle Herausforderung für den Kreisläufer, der in den letzten Jahren stark an seiner Athletik gearbeitet hat. „Max ist in einer herausragenden physischen Verfassung“, lobt der neue Kreisläuferkollege Christian Klimek, der aus Lemgo zurückkehrte. „Mit Christian komme ich super aus“, beschreibt der Mann mit der Nummer 14 das Miteinander, wohlwissend, dass eine schwere Saison bevor steht. Haider speist seine Zuversicht, vier Mannschaften hinter sich lassen zu können, aus der Entwicklung der letzten Saison. „Da haben wir im Kopf einen ganz großen Schritt nach vorne gemacht. So ein Sieg wie gegen den deutschen Meister Flensburg-Handewitt, das war kein Zufall. Wir hatten das verdient, wir waren einfach mal dran“, betont Haider: „Den Schritt müssen wir weiter gehen.“
Max und das Mittelalter
„Max ist authentisch, seine Führung ist glaubhaft, weil er das vorlebt.“ So beschreibt Trainer Ben Matschke das Auftreten des 24-Jährigen, den der Trainer nun „im Mittelalter“ sieht, „zwischen jung und erfahren“, und als „Vorbild für alle“ schätzt. In der neuen Spielzeit werde Haider sicher mehr Spielzeit im Angriff bekommen und sich speziell im taktischen Verhalten weiter verbessern müssen, fordert der Coach.
Der Papa reist aus München an
„Ben weiß, wie er eine Mannschaft zu führen hat“, sagt Max Haider, der am Trainer ganz besonders „die einzigartige Art seiner Kommunikation“ zu schätzen weiß: „Ich bin froh und dankbar dafür, was er in diesen dreieinhalb Jahren aus mir gemacht hat.“ Die Fortschritte freuen den ersten Trainer Haiders ganz besonders: Papa Haider hat mehr als die Hälfte der Heimspiele in der Ebert-Halle verfolgt, reist so oft wie möglich aus München an. „Wir haben dann meistens nur die 90 Minuten nach dem Spiel, aber die sind wichtig“, sagt Haider über die Besuche des Vaters bei den Spielen.
Quelle: PM
Die Eulen Ludwigshafen