Niederlage im Duell auf Augenhöhe fällt zu hoch aus

12.05.2022 9:06

Das Spiel kippte nach 52 Minuten. Nach einer umstrittenen Roten Karte gegen Marc-Robin Eisel setzte sich die HSG Nordhorn-Lingen von 22:21 auf 24:21 und 25:22 ab – die Entscheidung im Spiel gegen die Eulen Ludwigshafen. Sie zollten dem zu kurzen Personalkostüm am Ende Tribut und verloren das Duell auf Augenhöhe gegen den Bundesliga-Aspiranten vor 1560 Zuschauern 23:28 (10:11). „Der Sieg geht in Ordnung. Was mich ein bisschen stört: Wir waren in keinster Weise fünf Tore schlechter“, sagte Eulen-Coach Michael Biegler. Seine Mannschaft bleibt mit jetzt 29:33 Punkten Tabellen-14.. Der Sicherheitsabstand zum TSV Bayer Dormagen (23:41) auf dem ersten Abstiegsplatz beträgt faktisch sechs Punkte.

 

Christian Klimek wird operiert

Die Personallage der Eulen hat sich weiter zugespitzt. Eulen-Kreisläufer Christian Klimek, seit Wochen mit großem Einsatzwillen trotz Verletzung im Dienst der Mannschaft auf der Platte, wird am Donnerstag an der Leiste operiert. Außerdem fehlten weiterhin Pascal Bührer, Max Haider, Jannek Klein, Jan Remmlinger und Hendrik Wagner. Nikola Sorda aus dem HLZ Friesenheim-Hochdorf, zuletzt am Kreis in die Bresche gesprungen, war nach dem Statut am Dienstag nicht einsatzberechtigt. Als Nothelfer sprang kurzfristig der frühere Haßlocher Stefan Job ein. Am Sonntag von Lisa Heßler kontaktiert, stand er am Montag in der Trainingshalle und am Mittwoch in Nordhorn auf dem Parkett. Heute wird Job 30 Jahre alt.

Fehlstart korrigiert

Es begann nicht gut für die Eulen. Und das lag nicht an Stefan Job, der drei Siebenmeter erarbeitete. Mit dem ersten scheiterte Pascal Durak an Björn Buhrmester (15.), den zweiten und dritten nutzte Jannik Hofmann und verkürzte auf 4:6 (18.) und 14:15 (38.). Für die HSG war’s nach vier Niederlagen in Serie ein Traumstart gegen die Eulen, die sie als „Aufbaugegner“ nutzen wollten. Nach acht Minuten führte der Gastgeber 4:0. Dann erst gelang Alexander Falk der erste Treffer für die Ludwigshafener. Nach dem 6:3 Pavel Mickals (17.) kamen die Eulen durch einen 3:0-Lauf bis zur 21. Minute zum Ausgleich. In der 25. Minute gar die Führung durch einen Hammer von Julius Meyer-Siebert, der schwer in die Partie gefunden hatte. Nach Markus Stegefelts fünftem Siebenmeter-Treffer (25.) antwortete wieder Meyer-Siebert: 10:9 für die Eulen, aber Nils Torbrügge tunnelte Matej Ašanin, der sich mit insgesamt zwölf Paraden aber stark formverbessert präsentierte - Ausgleich. Für die Pausenführung der Nordlichter bürgte Stegefelt: 11:10.

Neue Hoffnung erarbeitet

„Großes Kompliment an die Mannschaft. Wenn man in so einem Strudel ist wie wir und ein Spiel dann wieder so beginnt, nach wenigen Minuten 5:1 zurück liegt, dann aber so zurückkommt, dann ist das der erste wichtige Schritt in die richtige Richtung. Großes Kompliment an die Mannschaft für diesen Kampfgeist. Am Ende stehen wir leider nicht mehr so geschlossen in der Abwehr, dann sieht man auch, warum Nordhorn oben mitspielt. Die haben sich dann auch abgezockt abgesetzt“, sagte Jannik Hofmann. Der Linksaußen machte sechs Tore, verwandelte alle seine vier Siebenmeter.

Siebter Feldspieler wirkt

Die Eulen haben 23 Tore geworfen, 22 Fehlwürfe stehen zu Buch – zu viele, um ein Spiel zu gewinnen. Mit seinen zwölf Paraden hatte Bart Ravensbergen wohl auch seinen Anteil am umjubelten Heimsieg, die Eulen erleichterten ihm aber auch mit einigen Fahrkarten, Resultat übereilter oder auch unmotivierter Abschlüsse, das Handwerk. Nach dem Seitenwechsel war’s ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Der Schachzug Michael Bieglers mit dem siebten Feldspieler (48., 49. Minute) zeigte Wirkung. Julius Meyer-Siebert ließ es krachen. Als Ašanin in der 48. Minute mit seiner zehnten Parade gegen HSG-Alt-Star Robert Weber toll parierte, nutzte Meyer-Siebert seine Chance im Gegenzug: 21:20. In der 49. Minute traf der Mann mit der Nummer 13 erneut: 21:22. Mit sechs Treffern bei elf Versuchen war der 21-Jährige erneut bester Werfer der Ludwigshafener Mannschaft.

Rote Karte für Eisel

Das Team wollte den Ausgleich erzwingen, die Wende mit Mut und Wucht herbeiführen. Marc-Robin Eisel, das Muster an Willenskraft, aber vergab die Chance zum Ausgleich (51.), die HSG griff an, Eisel sah Rot und Georg Pöhle nutzte die Chance vom Punkt: 23:21 (52.). Der Anfang vom Ende, zumal Yessine Meddeb auch seine zweite Chance nicht nutzen konnte, und der clevere Torhüter Ravensbergen den Ball ins leere Eulen-Tor warf – 24:21 (53.). Keine Frage am Ende: Die Eulen unterlagen 23:28, aber sie waren keine fünf Tore schlechter. „Heute hat Vieles gepasst, die Abwehr hat lange gut gestanden. Wir hatten heute nicht die eine Großbaustelle, der Zusammenhalt war da, wir haben gekämpft, es war ein Schritt in die richtige Richtung, wenn wir auch noch zu viele Chancen vergeben haben und natürlich auch gerne mal wieder gewonnen hätten und auch mal wieder gewinnen müssen“, meinte „Jule“ Meyer-Siebert. „Wir haben eine andere Einstellung gezeigt“, unterstrich der Eulen-Trainer den Unterschied zu den trostlosen Darbietungen in Ferndorf und gegen Eisenach. Biegler: „Wir haben mehrheitlich vernünftig gedeckt, wir hatten vorne viel Bewegung, auch wenn noch nicht alles geklappt hat.“

Keine fünf Tore schlechter

Den Aufwärtstrend hat – natürlich - auch Trainer-Routinier Biegler erkannt und registriert. „Es waren Schrittchen in die richtige Richtung. Man kann ein paar Dinge nutzen, ich tue mich aber immer schwer mit solchen Sätzen“, sagte der Coach. Die Niederlage schmerzt! Biegler: „Wir sind zu dünn besetzt! Ich finde es ein bisschen schade, es war ein spannendes Spiel. Den Fünf-Tore-Unterschied habe ich nicht gesehen.“ Das will Daniel Kubes, der Trainer der HSG Nordhorn-Lingen, anders gesehen haben. „Ich bin mega glücklich, dass die Jungs das Glück auf unsere Seite gezwungen haben. So muss man in der Zweiten Liga spielen - mit unbeugsamen Einsatz.“

Stefan Job hilft und imponiert
Eine bemerkenswerte Leistung bot Nothelfer Stefan Job. Der frühere Hochdorfer und Haßlocher Kreisläufer hatte seine Laufbahn vor zwei Jahren praktisch beendet, sprang im Januar und Februar in fünf Spielen beim Drittligisten TGS Pforzheim ein. In den fünf Wochen bis zum Saisonende will er nun – so gut es geht – den Eulen helfen. „Wir haben im Angriff wenig technische Fehler gemacht, wir haben strukturiert und mit Kopf gespielt und das Spiel so lange offengehalten. Am Ende waren es wohl zwei Fehler zu viel …“, bilanzierte der im südpfälzischen Ottersheim lebende Stefan Job, der mit seinem Kampfgeist und seiner Abgeklärtheit imponierte. Am Ende war er nach so langer Pause verständlicherweise kaputt. Er gehört – entgegen vieler Mutmaßungen – nicht zur Handballer-Dynastie der Familie des ehemaligen Eulen-Trainers „Winne“ Job. Als der Eulen-Bus auf der Autobahn Richtung Ludwigshafen rollte, gab es wohl keinen Sieg zu feiern – feiern aber durfte schon da Stefan Job seinen 30. Geburtstag. Am Samstag (18 Uhr) im Spiel beim Spitzenreiter VfL Gummersbach, der seinen Wiederaufstieg nach drei Jahren perfekt gemacht hat, will Job wieder helfen, da will er wieder einen guten Job machen.

Quelle: PM Eulen Ludwigshafen

Die Eulen Ludwigshafen Herren

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