Andreas Michelmann, Präsident des Deutschen Handball-Bundes, sowie dessen Vorstandsvorsitzender Mark Schober wandten sich zum Beginn des Jahres 2021 in einem offenen Brief, in dem sie vor allem auf die Auswirkungen der Corona-Krise eingingen, an alle Handballfreunde.
„Liebe Handballfreund*innen,
wir hoffen, dass Ihr trotz der herausfordernden Gesamtumstände ein frohes Weihnachtsfest verbracht habt. Die Corona-Pandemie ist auch dieser Tage ein steter Begleiter und beherrscht unser Leben. Unsere Gedanken sind bei allen, die erkrankt sind. Sie sind bei deren Familien und Angehörigen, und sie sind bei allen, die um Verstorbene trauern. Und unsere Gedanken sind auch bei jenen, die mit schier grenzenloser Energie als medizinisches Personal rund um die Uhr und auch in der Weihnachtszeit und über den Jahreswechsel gegen die Folgen der Corona-Pandemie und um das Leben der Menschen kämpfen.
Heute ist nun der letzte Tag des Jahres 2020. Natürlich schauen wir da auch durch die Handballbrille zurück und nach vorn. Was hätten wir alles erleben können, wenn die Corona-Pandemie unser Leben nicht seit März auf den Kopf gestellt hätte. Die Olympischen Spiele 2020 in Tokio waren unser visionäres Ziel, aber dieses Ereignis ist – wie so viele andere Veranstaltungen auch – dem Virus zum Opfer gefallen. Wir könnten eine für das Handballherz unerträglich lange Liste aufmachen mit Spielen und Turnieren, die nicht stattfinden konnten. Ohne Wenn und Aber müssen wir beklagen, dass im wiederholten Lockdown in den Vereinen kein Trainingsbetrieb möglich ist und damit eine Grundlage des Handballsports erodiert, doch das ist nicht das Ziel dieses offenen Briefes an die Handballfamilie.
Wir möchten mit Zuversicht ins Jahr 2021 gehen!
Auch aus der zum Teil existenziellen Krise nehmen wir viel Gutes mit, auf das wir beim Neustart des Handballsports bauen können. Wir halten zusammen und leisten in unserer gesellschaftlichen Verantwortung mit großem Einsatz unseren Beitrag, das Infektionsgeschehen einzudämmen. Wir handeln verantwortungsvoll und haben die Gesundheit aller Menschen stets im Blick. Wir planen aber auch mutig, um die sich bietenden Möglichkeiten für unseren Handballsport zu nutzen – dabei sind wir natürlich auch bereit, jederzeit unsere Pläne flexibel anzupassen.
Wir haben im Krisenmodus der vergangenen Monate gelernt, das Miteinander auf Distanz zu pflegen und füreinander da zu sein. Um Kinder und Jugendliche weiter an uns zu verbinden und damit unsere Handballbasis zu erhalten, haben wir zahlreiche digitale Angebote wie die DHB Online-Akademie geschaffen. Für unsere Vereine haben wir einen kommunikativen Werkzeugkasten erstellt, mit dem sie zur Vereinstreue aufrufen können. Wir investieren weiter in die Zukunft, starten die zweite Stufe der Strukturreform mit einem Bonussystem für unsere Landesverbände, damit diese neue, hauptamtliche Kräfte für die Mitgliederentwicklung einstellen und so den Vereinen noch besser helfen können. Wir müssen so schnell wie möglich wieder handballerische Bewegungsangebote für Kinder schaffen und damit unsere Handballzukunft sichern.
Mit welcher Kreativität unsere Landesverbände und Vereine hier bereits aktiv geworden sind, was unsere Ligen und Jugendbundesligisten leisten, all das stimmt uns optimistisch. Die zahlreichen Angebote und Aufforderungen, auch im Lockdown handballerisch aktiv zu bleiben, sind imposant. Wir kämpfen insbesondere darum, nach und nach Kinder und Jugendliche wieder ins Training zu bringen.
Aktuell geht es auch darum, den Profisport als Motor des gesamten Handballsports zu erhalten. Dafür haben wir uns um staatliche Hilfen für die Klubs bemüht und werden dies auch in den kommenden Monaten tun. So können wir erfolgreiche Nationalmannschaften erhalten. Die Ligaverbände, deren Klubs und die Spieler*innen geben alles, um den Spitzensport und damit verbundene Arbeitsplätze auf einem hohen Niveau zu erhalten. Auch für die bundesweit einheitliche Möglichkeit der Rückkehr zum Trainings- und teilweise auch zum Spielbetrieb für Nachwuchstalente und damit der künftigen Nationalspieler*innen auf allen Ebenen setzen wir uns ein.
Und so kommen wir auch zur Handball-Weltmeisterschaft, die am 13. Januar in Ägypten beginnt. Angesichts der Corona-Pandemie diskutiert die Handballfamilie vor allem in Deutschland seit Monaten kontrovers über die WM. Viele Argumente sind hierzu ausgetauscht worden. Das Turnier bietet uns die Chance, unseren Handballsport zu präsentieren, sichtbar zu bleiben, zu begeistern und Energie für den nächsten Neustart der Handballbasis zu gewinnen.
Wir bitten Euch, auch auf Eurer Ebene alles zu tun, um unseren Handball zu erhalten! Lasst uns mit einer in den vergangenen Jahren enorm gewachsenen Struktur und dem Jahrzehnt des Handballs als Perspektive mutig ins neue Jahr gehen!
WIR.IHR.ALLE. – das ist und bleibt unser gelebtes Leitmotiv. Wir arbeiten gemeinsamen mit Euch daran, dass Handball ab 2021 wieder mehr und mehr unser Leben bestimmen kann.
Bleibt gesund und zuversichtlich!
Andreas Michelmann (Präsident Deutscher Handballbund e. V.)
Mark Schober (Vorstandsvorsitzender Deutscher Handballbund e. V.)“
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