Rauschende zweite Hälfte der SG Flensburg-Handewitt

26.03.2015 8:52
Die SG Flensburg-Handewitt schlug am Abend FA Göppingen mit 34:26 (16:18) und übernahm wieder den wichtigen dritten Platz in der DKB Handball-Bundesliga. Dabei erlebten die 5817 Zuschauer ein Wechselbad der Gefühle. Alte Bekannte saßen auf der Tribüne: Ex-Coach Kent-Harry Andersson und der ehemalige Spieler Christian Berge. Sie sahen eine SG, die erneut über Personalsorgen klagte: Tobias Karlsson, Lars Kaufmann und Anders Zachariassen waren nach ihrer Grippe zwar wieder an Bord, allerdings musste Johan Jakobsson passen. Für ihn spielte Ahmed Elahmar, der in der Defensive einen sehr offensiven Part gegen die Halbposition ausübte. Die Gastgeber probierten es mit einem 5:1-System. Eine Hiobsbotschaft betraf auch die SG Schaltzentrale: Thomas Mogensen hatte sich am Morgen mit Fieber abgemeldet. „Seit drei Monaten müssen wir fast immer das Team kurzfristig umstellen“, äußerte sich SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke. „Das soll kein wehleidiges Klagen sein; denn die Mannschaft kämpft hervorragend und biegt auch so eine Partie gegen starke Göppinger um.“ Jim Gottfridsson erlebte sein Heimdebüt, musste viel Verantwortung übernehmen und brachte die „Hölle Nord“ beim 4:5 zum Jubeln. Die Göppinger begannen allerdings selbstbewusst, schlossen sehr überlegt und gekonnt ab. So bauten sie einen Vorsprung kontinuierlich aus. Nach einer Viertelstunde hieß es 6:10. In Unterzahl ein Hoffnungsschimmer: Eine tolle Stafette schloss Anders Eggert ab. Auf der Gegenseite parierte Mattias Andersson den ersten Ball, wich aber kurz darauf der Nummer zwölf Kevin Møller. Beim 8:12 nahm Ljubomir Vranjes sein erstes Team-Timeout. „Die Abwehr war eine Katastrophe und hat sich ständig auf nur zwei Arten von Göppingen austricksen lassen“, kritisierte der Coach. „Wenn Mattias Andersson gar keine Hilfe bekommt, ist es verdammt schwer für ihn, in die Partie zu kommen.“ Die Gäste zeigten vorerst keine Schwächen und gingen gar mit 9:14 in Front. In dieser Phase kam es zum mentalen Schulterschluss zwischen Fans und Spielern. „Steht auf, wenn ihr Flensburg seid!“, skandierten die Ränge. Mit Rückenwind und einer gewohnten 6:0-Deckung holte die SG auf, obwohl sie bisweilen ohne Linkshänder im Rückraum agierte und auch Routinier Maik Machulla gefragt war. Lars Kaufmann hämmerte den Ball zum 14:15 in die Maschen. Drasko Nenadic marschierte gar gen Ausgleich. Doch es sollte nicht sein; es ging mit einem Rückstand in die Kabine. „Flensburg war angeschlagen, wir haben uns Chancen ausgerechnet“, verriet FA-Trainer Magnus Andersson später. „Doch von der zweiten Hälfte bin ich maßlos enttäuscht. Akteuren mit so viel Länderspiel-Erfahrung dürfen nicht so viele technische Fehler unterlaufen und müssen ein anderes Rückzugsverhalten zeigen.“ Schon der Auftakt des zweiten Durchgangs war ganz nach dem Geschmack der „Hölle Nord“. Ahmed Elahmar und Lasse Svan brachten die FLENS-ARENA mit ihren Treffern in Unterzahl gleich auf Betriebstemperatur, Lars Kaufmann erzielte mit einer mächtigen Fackel die erste SG Führung des Abends. 19:18! Kevin Møller glänzte mit drei Paraden in einem Angriff und versetzte die Ränge in Ekstase. Stehende Ovationen überall! Nicht zu halten: Lars Kaufmann. Der Halblinke besorgte mit einem Doppelschlag das 21:19. Wie sich die Ereignisse glichen: Kevin Møller hielt, Lars Kaufmann schloss den Gegenstoß ab. 23:20! „Das waren Granaten, aber wir ließen auch jeglichen Körper-Kontakt vermissen und stellten keinen guten Block“, meinte Magnus Andersson. Göppingen wechselte die Keeper: Primoz Prost stand nun im Gehäuse. Doch davon ließ sich die SG nicht beeindrucken. Sie startete den nächsten Konter – und Anders Eggert eilte zum 25:21. Die Gastgeber befanden sich auf der Straße des Rauschs. Einwurf: Anders Eggert nahm den Ball nur kurz auf, passte ihn einmal quer durch den gegnerischen Kreis, wo Lasse Svan bereits auf der anderen Seite wartete. Das 29:23 setzte ein neues Maximum der Begeisterungsstürme, von denen es reichlich gab. Moral und Leidenschaft der Mannschaft sowie auch die Unterstützung der Zuschauer waren diesmal oberste Königsklasse. Die letzte Aktion war dem Mann des Tages gegönnt: Kevin Møller mit Parade Nummer 17 in der zweiten Hälfte! „Das war überragend“, schnalzte Ljubomir Vranjes mit der Zunge. „In der zweiten Halbzeit war unsere Abwehr so stark, die Göppinger in die Situationen zu kriegen, die wir von Anfang an im Blick hatten.“ Quelle: http://www.dkb-handball-bundesliga.de/de/n/news/dkb-hbl/2015/sg-flensburg-handewitt/150326-nachbericht-fag/

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