Holiday on Ice statt Handball
Die Handballer, die den HC Empor als Marke in der Fußballstadt Rostock etablieren möchten, wo der letzte DDR-MeisterHansa Rostock zuhause ist, mussten gegen die Eulen umziehen. In der Stadthalle, die 6600 Zuschauer fasst, ist die Revue „Holiday on ice“ vier Tage zu Gast. Ergo wurde in der OSPA-Arena Handball gespielt. OSPA steht für Ostsee Sparkasse Rostock. Dort finden aber nur 650 Zuschauer Platz.
Mit „Remm“ und „Sebi“
Zurück im Eulen-Kader waren am Freitag die zuletzt erkrankt beziehungsweise verletzt pausierenden Jan Remmlinger und Sebastian Trost. „Remm“ blieb nach seiner Grippe auf der Bank – und war auch dort ein Aktivposten. Nach der schnellen Führung der Hansestädter sorgten Pascal Bührer und „Sebi“ Trost, der sporadisch spielte, für den Ausgleich (2.). Die 4:2-Führung der Eulen hielt Torhüter Žiga Urbič fest, der einen ersten Siebenmeter Janos Steidtmanns abwehrte. Die Eulen setzten sich dann auf 7:2 (6.) und 10:5 (9.) ab.
Eulen zur Pause mit sieben Toren vorn
Kurios: Urbič hatte vor der Pause drei Paraden – dabei zwei parierte Siebenmeter. So auch in der 13. Minute, als er den „Siebener“ von Kay Funke abwehrte. Es war der siebte in dieser Spielzeit gehaltene Siebenmeter von Žiga Urbič, der am Ende neun Paraden hatte. „Ich bin nicht ganz zufrieden mit meiner Leistung, es kann immer besser sein. Ich bin zufrieden mit meiner Mannschaft, die mit gutem Tempo spielte, in der Abwehr aber ein bisschen weniger gekämpft hat“, bilanzierte der Slowene. Zur Pause schon lagen die Eulen mit sieben Tore vorne, hatten eine großartige Chancenauswertung. „Am Ende lassen wir dann einige Chancen liegen, aber die Entscheidungen, die wir getroffen haben, waren sehr gut“, lobte Eulen-Coach Michel Abt „nach dem verdienten Sieg“.
Kluger Regisseur Bührer
Am achten Sieg in Serie hatte Spielmacher Pascal Bührer großen Anteil, der das Spiel klug und cool steuerte. Großartig Bührers Kreisanspiele, die Max Haider zu zwei herrlichen Toren nutzte. Der Kapitän hat mit 58 Würfen 53 Tore fabriziert. Hut ab vor dieser Quote! „Wir haben in der ersten Halbzeit vor allem mit der zweiten Welle einen Vorsprung erarbeitet. Dass wir am Ende mit zehn Toren Vorsprung gewonnen haben und nicht wie in anderen Spielen bei deutlicher Führung eingesackt sind, ist sehr positiv. Heute hat es funktioniert, weil jeder, der auf die Platte kam, seine Leistung gebracht hat“, sagte Bührer, der sechs von sieben Würfen ins Netz setzte. Sechs von sieben Würfen brachte auch Jannek Klein im Tornetz der Rostocker unter, schraubte sein Trefferkonto auf 63. „Ein wichtiger Sieg. Wir haben Rostock nicht ins Spiel kommen lassen, 39 Tore sprechen für unser Tempospiel, es hat Spaß gemacht – auch mit einigen Fans und meiner Familie hier in der Halle“, frohlockte der Linkshänder. Familiäre Unterstützung erfuhr in Rostock auch Julius Meyer-Siebert, eine Säule der Eulen-Abwehr. Viermal traf die Leipziger Leihgabe.
Alex Falk gut in Schuss
Michel Abt sieht mehr und mehr den Handball, den er liebt, das Spiel mit hohem Tempo und vielen Toren. 13 der 39 Treffer steuerten die Außen bei. Rechtsaußen Alexander Falk machte sieben von neun, hat jetzt 52 Tore auf dem Konto. Linksaußen-Top-Talent Lion Zacharias machte vier von vier. Dazu kamen ein Treffer von Pascal Durak, der Falk ablöste, und ein Tor Tim Schallers, der kurzzeitig für Zacharias auf der Platte war, den einzigen Siebenmeter der Eulen vergab, am guten Victor Malchow scheiterte.
Respekt vor jedem Gegner
Demut und Bodenhaftung mahnt Trainer Abt angesichts der schönen Serie an, weiß aber auch in Kapitän Max Haider einen Vertrauten, der weiß, wann und wo die Euphoriebremse zu treten ist. „Wir sind hier mit Respekt angekommen. Wir begegnen jedem Gegner mit Respekt, wir sind aber auch hierhergekommen, um zu gewinnen und wir haben das Spiel gewonnen. Jetzt heißt es mit klarem Kopf und diesem Tempo weiterzumachen. Nächste Woche in Nordhorn, das ist sehr wichtig für uns. Nordhorn ist ein ganz anderer Gegner, Nordhorn wird ein ganz anderes Spiel“, orakelte Žiga Urbič.
Treffsicherer Bierwart
Marc-Robin Eisel kam spät ins Spiel, war sofort „on fire“, machte drei von drei und war auch in der Abwehr hellwach. Eisel analysiert: „Wie kommen richtig gut rein, haben mit Žiga einen guten Rückhalt. Vorne treffen wir fast mit jedem Wurf, spielen richtig schönen Handball, spielen Tempo-Handball und können uns zum Glück schnell absetzen. Ich glaube, dass das hier in der engen Halle sehr wichtig war. Dann haben wir den Vorsprung weiter ausgebaut und gut verwaltet.“ Dass er spät kam und sofort drin war, sieht Eisel schlicht als Arbeitsauftrag: „Das ist der Job, den wir machen müssen. Egal wer reinkommt, der bringt Leistung.“ Eisels Job im Team ist im Zusammenspiel mit Alexander Falk auch der des Bierwarts. „Ich denke, ich werde mein Amt gut ausführen“, versprach Eisel vor der langen Heimreise und wollte keine Versorgungsengpässe vor drei freien Tagen aufkommen lassen. „Wir nehmen jedes Positiv-Erlebnis mit, versuchen jedes Spiel so anzugehen. In Nordhorn wird es schwer, die haben eine richtig gute Truppe. Aber wenn wir so spielen wie heute, sind wir auch auswärts schwer zu schlagen“, sagte Eisel, der Mut und Auge zu paaren weiß, mit Blick auf den 18. Dezember (13 Uhr), wenn es zur HSG Nordhorn-Lingen geht.
Hier der Link zur Pressekonferenz nach dem Spiel.
Quelle: PM Eulen Ludwigshafen