Siegesserie nach fünf Monaten und 15 Erfolgen gerissen: HSG Konstanz verliert Krimi in Pforzheim

10.02.2019 20:31
Foto: Michael Elser
3. Liga:TGS Pforzheim – HSG Konstanz32:30 (17:19)

Nach 15 Siegen in Folge und einer über fünf Monate andauernden Erfolgsserie ist es passiert: Erstmals seit dem vierten Spieltag musste sich Drittliga-Tabellenführer HSG Konstanz im 20. Saisonspiel geschlagen geben. An einem schlechten Tag mit vielen Fehlern der Blau-Gelben behielt eine starke TGS Pforzheim mit 32:30 (17:19) die Oberhand. Da gleichzeitig jedoch auch die Verfolger patzten, beträgt der Vorsprung der HSG auf die Konkurrenz weiter sechs Punkte.

Nach langer Zeit wieder einmal eine fast schon etwas ungewohnte Situation. Die Spieler der HSG Konstanz standen nach Schlusspfiff einer von der ersten Sekunde an heiß umkämpften Partie bedröppelt auf dem Spielfeld. Mancher starrte fassungslos ins Nichts, andere liefen kopfschüttelnd umher. Richtig fassen konnte es im ersten Moment keiner. Das mag daran liegen, dass die erste Niederlage nach so langer Zeit – fünf Monate eilte der Spitzenreiter von Sieg zu Sieg – besonders schmerzte. Aber auch daran, dass man den eigenen schlechten Tag noch nicht verarbeitet hatte. Und eben dennoch lange mit bis zu vier Toren geführt hatte (21:17/33.). Bis die letzte Viertelstunde hereinbrach und sich die Begegnung zu einem echten Drama entwickelte.

Da war zunächst der 30:29-Führungstreffer von Joschua Braun knapp vier Minuten vor Ultimo. Dazu musste Pforzheim danach kurzzeitig in doppelter, länger noch in einfacher Unterzahl agieren. Doch die Nordbadener, längst wie im Rausch, beflügelt durch die greifbare Chance, die imponierende Siegesserie des Favoriten zu beenden, drehten die Partie. 31:30 durch Filip Prsa. Auszeit Daniel Eblen. 20 Sekunden noch für die Chance zum Punktgewinn. Doch Konstanz vertändelte die Chance zum Ausgleich und TGS-Kapitän Florian Taafel konnte unbedrängt in letzter Sekunde den Gegenstoß, der sich für die Gäste wie ein finaler Dolchstoß anfühlte, zum 32:30 einnetzen. Nun brachen alle Dämme bei den Hausherren, Konstanz sackte völlig enttäuscht in sich zusammen.

Den Grund hierfür brachte Cheftrainer Daniel Eblen kurz auf den Punkt. „Da waren“, musste er erst einmal tief Luft holen, „ein paar saudumme Sachen dabei. Pforzheim hat hingegen ein richtig gutes Spiel gemacht. Das ist uns nicht gelungen.“ Von der Form der letzten Wochen war die HSG doch ein ganzes Stück entfernt. In der Defensive wurde nie die gewohnte Stabilität erreicht. Zwar wurde „lange ordentlich verteidigt“, so Eblen, doch als seine Mannschaft – eigentlich – so weit war, den Gegner in die Situation des drohenden Zeitspiels oder ungünstige Abschlusspositionen zu bringen, taten sich doch noch so nicht gekannte Lücken in der Konstanzer Deckung auf, die vor allem der lettische Nationalspieler Maris Versakovs (zehn Tore) nutzte. Das brachte Eblen auf die Palme, denn „Versakovs macht viermal das gleiche und kommt zum Torerfolg. Dazu verwerfen wir bei einer doppelten Überzahl frei vor dem Tor den Ball, in Überzahl läuft der Außen in die Mitte, wir vergeben einen Siebenmeter.“

Am ärgerlichsten war jedoch ein Wechselfehler, als das Spiel beim 25:25 (45.) auf Messers Schneide stand. Die folgende Überzahl nutzte Pforzheim zur ersten Führung überhaupt. Eblen: „Das waren viele Sachen mit großer Auswirkung. Pforzheim hat so seine Chance gesehen, das Selbstvertrauen ist gewachsen, vieles gelungen und wir hatten an diesem Tag nicht die Qualität, das Spiel in unsere Bahnen zu lenken.“ Einen Vorwurf wollte er seiner seit Wochen auf höchstem Niveau spielen Mannschaft aber nicht machen. In der ersten Halbzeit hatte sie noch, obwohl auch hier schon einige Fehler eine deutlichere Führung verhinderten, sehr gute Lösungen gegen die Manndeckung für Paul Kaletsch gefunden. Tim Jud nutzte die Freiräume gekonnt mit schnellen Durchbrüchen zu insgesamt neun Toren.

In der zweiten Hälfte gab Pforzheim diese Variante auf und kehrte in das 6:0 zurück. Für Eblen aber nicht der entscheidende Faktor. Die vielen Fehler in allen Bereichen, sei es in der Defensive als auch im Angriff mit einigen ausgelassenen Chancen vom Kreis, hingegen schon. Fünfmal traf Konstanz dabei in kürzester Zeit in den letzten zehn Minuten Pfosten oder Latte und hatte bei diesen Abschlüssen auch etwas Pech. Oder aber der Ex-Konstanzer Jonathan Binder im Tor war an seinem Sahnetag mal wieder zur Stelle. Am Ende wäre, so meinten auch einige Pforzheimer, wohl eine Punkteteilung gerecht gewesen. Die erste Niederlage seit September wäre vermeidbar gewesen, ist aufgrund der hohen Fehleranzahl aber auch nicht unverdient. „Es war klar“, meinte der HSG-Coach, „dass so ein Tag mal kommt. Leider ist der schlechte Tag in vielen Punkten auf einmal aufgetreten.“

Jetzt wolle man hart arbeiten für das erste Heimspiel nach drei Auswärtspartien in Folge. Am Samstag, 20 Uhr, empfängt die HSG Konstanz mit Drittliga-Meister SV Salamander Kornwestheim zum ersten Mal nach zwei Monaten selbst wieder ein Team in der Schänzle Hölle „Darüber sind wir sehr froh“, freute sich Eblen bereits auf die Unterstützung der eigenen stimmungsvollen Halle.

HSG Konstanz: Maximilian Wolf, Simon Tölke (Tor); Michel Stotz, Fabian Schlaich (3), Jerome Portmann (2), Fabian Wiederstein (3), Paul Kaletsch (6/4), Felix Krüger (3), Joschua Braun (3), Tim Jud (9), Tim Keupp, Samuel Wendel (1), Samuel Löffler.

Zuschauer: 700 in der Bertha-Benz-Halle Pforzheim.

Schiedsrichter: David Homa und Oliver Mehl.

Quelle: PM HSG Konstanz

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