THW Kiel feiert achten Pokalsieg

08.05.2012 8:35
Auch die Ehrungen machten die beiden schleswig-holsteinischen Clubs unter sich aus: Filip Jicha und der im Finale neunmal erfolgreiche Anders Eggert teilten sich die Torjägerkanone mit jeweils 17 Treffern, Mattias Andersson wurde - auch unter lauten "Matze, Matze"-Rufen aus dem Kieler Fanblock - zum besten Keeper gekürt. Zum "MVP" des "Lufthansa Final Four" wurde letztlich der unermüdliche Daniel Narcisse ernannt. Das spannendste Nordderby seit über vier Jahren begann Alfred Gislason mit Aron Palmarsson auf der Spielmacherposition und Momir Ilic auf der linken Seite, Filip Jicha konnte sich zunächst ganz auf seine Arbeit an der Spitze der offensiven Deckung konzentrieren. Auf Linksaußen bekam Nationalspieler Dominik Klein den Vorrang vor Henrik Lundström, der am Vortag beim Sieg über den HSV Hamburg 60 Minuten rackern musste. Mattias Andersson ermöglicht Blitzstart der SG Gleich zu Beginn der Partie zeigte sich, dass der ehemalige Kieler Mattias Andersson zwischen den Flensburger Pfosten nahtlos an seine starke Leistung aus dem Halbfinalsieg über Lübbecke anknüpfen würde. Der Schwede parierte in der Anfangsphase reihenweise Würfe von Palmarsson, Klein und Ilic, dem er sogar einen Siebenmeter "abkaufen" konnte. Dies nutzten Anderssons Vorderleute konsequent aus, um durch Kaufmann, Knudsen, Svan Hansen und erneut Knudsen mit 4:1 (7.) in Führung zu gehen. Doch der THW ließ sich von dem Fehlstart nicht aus der Ruhe bringen, Kim Andersson weckte seine Nebenleute mit einer postwendenden 102km/h-Fackel zum 2:4 auf. Da den Flensburgern im Anschluss zwei leichte Ballverluste unterliefen, konnten die "Zebras" durch Jichas Gegenstoß und einen Sprungwurf Anderssons bereits in der 9. Spielminute egalisieren. Flensburg legt weiter vor Für die erste Kieler Führung sollte es indes zunächst noch nicht reichen. Diese verhinderte Mattias Andersson, der einen Ilic-Versuch fing, nachdem Omeyer auf der Gegenseite mit einem parierten Eggert-Strafwurf erstmalig für Furore sorgte. Die SG legte weiter vor, Mogensen und ein fulminanter Schlagwurf Kaufmanns mit 128 Stundenkilometern brachten das 7:5 für den Tabellenzweiten der TOYOTA Handball-Bundesliga. Alfred Gislason brachte mittlerweile Daniel Narcisse, der die Abwehrspitze und die Spielmacherposition übernahm, auch Filip Jicha durfte nun im Angriff ran. Der Tscheche überwand - wenn auch mit Glück - Mattias Andersson mit einem Siebenmeter zum 6:7-Anschluss, doch erneut Kaufmann und ein Strafwurf Eggerts hielten Flensburg bis zum 9:7 auf Kurs. Kiel nur kurz vorne Der THW erhöhte daher die Schlagzahl: Jicha verkürzte mit einem Aufsetzer auf 8:9, Omeyer parierte gegen Eggert und der von Narcisse eingesetzte Andersson traf zum 9:9-Ausgleich. Als der ansonsten nicht so starke Omeyer dann auch noch einen Schlagwurf Szilagyis entschärfte und Klein den Ball am kurzen Pfosten vorbei an Mattias Andersson ins Tor bugsierte, war die erste "Zebra"-Führung nach 21 Minuten unter Dach und Fach. Indes: Es sollte erst einmal auch die letzte Kieler Führung gewesen sein. Denn die SG spielte konzentriert weiter und kam durch Mocsai, Svan Hansen und Eggert zu den nächsten Toren. Faustpfand für den erneuten Führungswechsel zum 12:10 aber war einmal mehr Mattias Andersson mit weiteren Glanztaten gegen Jicha und Kim Andersson. Selbst zwei Zeitstrafen binnen 45 Sekunden gegen Karlsson und Szilagyi nach Fouls an den nur auf diese Weise zu stoppenden Daniel Narcisse konnte die SG einigermaßen schadlos überstehen und führte auch 50 Sekunden vor dem Seitenwechsel nach einem Geschoss von Djordjic noch mit 15:13. Doch bis zur Pause folgte noch ein weiterer Gala-Auftritt von Daniel Narcisse: Erst vernaschte der Franzose die Flensburger Abwehr mit seinem legendären Wackler, dann stürmte er nach einem technischen Fehler Svan Hansens nach vorne, um ein Klein-Anspiel zum 15:15-Pausenstand zu verwandeln. So fing das 70. Nordderby im zweiten Durchgang also praktisch von vorne an. Partie auch nach Wiederanpfiff spannend Alfred Gislason stellte für die zweiten 30 Minuten seine Abwehr um: Statt der 3:2:1-Deckung vertraute er nun der 6:0-Defensive mit Ilic und Ahlm im Mittelblock, ins Tor rückte Andreas Palicka. Insbesondere die Einwechslung des Schweden sollte sich noch positiv auswirken. Den ersten Treffer des zweiten Durchgangs aber setzte erneut Flensburg, Knudsen nutzte ein Kaufmann-Anspiel zum 16:15. Narcisse wackelte sich danach erneut durch den gegnerischen Abwehrriegel und egalisierte, ehe die Kieler einen Mocsai-Wurf blockten und Klein per Gegenstoß zum 17:16 für den THW traf. Da aber Mattias Andersson weiterhin auf hohem Niveau parierte, war auch diese Kieler Führung schnell wieder dahin: Mogensen und Knudsen ließen wieder den roten Flensburger Block vom vierten Pokalsieg träumen. Palicka ermöglicht Kieler Zwischenspurt Nun aber wurde Andreas Palicka zum Faktor beim THW. Mit Paraden gegen Knudsen und Mogensen rechtfertigte der Schwede seine Einwechslung, Kim Andersson sowie Jicha mit einem Gewaltwurf und einem cool in den Winkel gezirkelten Siebenmeter besorgten das 20:19 für die "Zebras". Dann gelang den aufmerksamen Kielern auf der rechten Abwehrseite ein Ballgewinn und Andersson erhöhte auf 21:19, und als dann auch noch ein Kaufmann-Wurf geblockt wurde und Narcisse den Ball aufnahm und zum 22:19 in die Maschen drosch, waren die Kieler endgültig obenauf. THW zieht auf fünf Treffer davon Flensburg verkürzte zwar durch Schlagwürfe von Djordjic und Szilagyi schnell wieder auf 21:22, doch die "Zebras" legten dennoch weiter vor: Andersson nach schöner Vorarbeit von Ilic, Klein mit einem gefühlvollen Wurf beim Gegenstoß nach Narcisse-Steal gegen Svan Hansen und einmal mehr der nervenstarke Filip Jicha vom Siebenmeterstrich erhöhten auf 25:21, während Palicka gegen Djordjic, Mocsai und Szilagyi parierte. Auch den Siebenmeter Eggerts konnte der Schwede abwehren, im Nachwurf aber verwandelte der Flensburger Linksaußen zum 22:25. Der THW blieb cool und verwaltete den Vorsprung: Als Jicha mit seinem zehnten Treffer zum 28:23 traf und Klein einen Szilagyi-Schlagwurf zum 29:24 (54.) konterte, bereiteten sich die Kieler Fans bereits auf die Pokalsause vor. Flensburg kommt noch einmal auf Doch die SG Flensburg-Handewitt gab sich trotz dieses Fünf-Tore-Rückstands nicht auf. Und tatsächlich: Eggert und Heinl verkürzten, zudem kassierte Kim Andersson die erste Kieler Zeitstrafe der Partie. Flensburg wusste dies auszunutzen, einen geblockten Klein-Wurf und zwei Paraden von Mattias Andersson nutzten die flinken Außenspieler Eggert und Svan Hansen, um bereits in der 56. Spielminute den 28:29-Anschluss herzustellen. Alfred Gislason zog die Notbremse in Form der grünen Auszeitkarte und beorderte Thierry Omeyer zurück ins Tor. Narcisse sichert Kieler Erfolg Der THW wankte kurz, fiel aber nicht. Dafür sorgte Daniel Narcisse, der mit einem tollen Sprungwurf zum 30:28 traf. Dann parierte Omeyer gegen Szilagyi, bevor Narcisse mit einem No-Look-Pass auf Filip Jicha am Kreis aufwartete. Der Tscheche erkämpfte sich einen Siebenmeter, den er selbst zum 31:28 (58.) verwandelte. Die Vorentscheidung? Noch lange nicht, denn Eggert konterte mit einem Gegenstoß nach Kieler Zeitspiel zum 29:31, auch auf den Treffer Ilics hatte der Däne eine schnelle Antwort zum 30:32 parat. 38 Sekunden waren noch zu spielen, Flensburg versuchte es mit einer offensiven Deckung. Von dieser ließ sich Daniel Narcisse aer nicht beirren: Der Franzose sprintete mit Ball an der linken Seite an Freund und Feind vorbei und sorgte mit seinem Treffer zum 33:30 für schwarz-weiße Jubelstürme und die endgültige Entscheidung. Der Rest war THW-Jubel über den achten Pokalsieg und das siebte Double der Vereinsgeschichte. Diesmal kann die Mannschaft sogar richtig feiern, denn das nächste Spiel in der TOYOTA Handball-Bundesliga findet erst am nächsten Sonntag statt - wieder in der Hamburger O2-World, wenn der frisch gekürte Meister auf den entthronten trifft. Das Spiel in der Statistik Stimmen zum Spiel: THW-Linkshänder Kim Andersson: Ich weiß noch gar nicht, was ich sagen soll. Ich bin sehr froh, dass wir diese beiden Spiele gewonnen haben. Es ist immer schön, Erster zu sein. Ich denke, es steckt in jedem Sportler, immer alles gewinnen zu wollen. Wir sind eine geile Truppe, kämpfen füreinander. Jetzt haben wir eine Woche Pause bis zum HSV-Spiel, ich glaube, heute können wir uns dann doch einmal zwei Bier gönnen. THW-Linksaußen Dominik Klein: Wie wir gekämpft haben, was wir uns erarbeitet haben, das war schon ganz groß! Ich glaube, wir waren das Team, das sich die Kräfte über das Wochenende am besten eingeteilt hat. Wir konnten auch am Schluss noch wechseln und hatten immer Qualität auf der Platte. Wenn ich Daniel Narcisse sehe, der absolut zurecht zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde: Ich glaube, dem glühen die Knie! THW-Kapitän Marcus Ahlm: Ein tolles Spiel, es ging hin und her. Aber am Ende haben wir es doch geschafft. Ich bin überglücklich! Heute werden wir doch ein wenig feiern! Quelle: http://www.toyota-handball-bundesliga.de

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