THW mit deutlichem Sieg

04.03.2010 12:05
Der THW Kiel hat seine Pflichtaufgabe gegen den Tabellenletzten GWD Minden souverän gelöst. Am Mittwochabend gewannen die Zebras gegen biedere Ostwestfalen letztlich deutlich mit 32:19 (17:11). Bester Torschütze auf THW-Seite war erneut Momir Ilic, der 10/6 Treffer erzielen konnte. Ebenfalls stark: Thierry Omeyer mit 15 Paraden, darunter zwei gehaltenen Siebenmetern. Wie zuletzt musste Alfred Gislason erneut auf Daniel Narcisse verzichten, der wegen des Trainingsrückstandes nach seiner Knie-Operation frühestens gegen den VfL Gummersbach in der kommenden Woche zum Einsatz kommen soll. Ansonsten konnte Gislason aber aus den Vollen schöpfen - ganz im Gegensatz zu seinem Gegenüber Ulf Schefvert, in dessen Team gleich eine Vielzahl von Stammspielern erkrankt und deshalb geschwächt auflief. Kim Andersson war es, der den ersten Treffer für die Kieler erzielte. Es folgten ein Siebenmeter von Momir Ilic und ein weiter Pass von Filip Jicha auf Christian Sprenger, den dieser zum 3:1 verwandeln konnte (5.). Der THW war auf Kurs - jedoch stellte sich den Kieler Angriffsbemühungen in der Start-Viertelstunde Mindens Torhüter Svenn-Erik Medhus öfter als gewünscht in den Weg. Da das Zebra-Angriffsspiel tatsächlich auch etwas behäbig daher kam, musste es Ilic von der Siebenmeterlinie richten. Ein Strafwurf-Doppelschlag bedeutete das 5:2 (7.), ehe Henrik Lundström per Tempogegenstoß den Vorsprung auf vier Tore ausbauen konnte. Der THW strebte einem Start-Ziel-Sieg entgegen, auch weil Omeyer einen glänzenden Tag erwischt hatte. So fing er einen Wurf von Just und schickte dann Jicha zum 7:2 auf die Reise. Als Ahlm wenig später eine tolle Kombination zum 9:4 (13.) abschloss, hofften die Fans auf ein ähnliches Angriffsfeuerwerk wie gegen Kolding. Doch dazu sollte es zunächst nicht kommen. Immer wieder liefen sich die Zebras in der gegnerischen Abwehr fest, hinzu kamen einige Abspielfehler und überhastete Abschlüsse. Das machte es den Gästen einfach, den Rückstand in Grenzen zu halten - auch, weil das ansonsten sehr kleinlich pfeifende Schiedsrichtergespann Blümel/Loppaschewski die "Zeitspiel"-Regel äußerst großzügig auslegte. So war es weiter an Ilic, mit sicher verwandelten Strafwürfen für Tore zu sorgen. Palmarssons toller Knickwurf folgte, doch die 12:5-Führung brachte nicht mehr Sicherheit in die Angriffsbemühungen. Gylfason und Schmidt freuten sich dann, Omeyer gleich zweimal hintereinander mit Würfen durch die Hosenträger zu überraschen, was Jicha postwendend mit einem Siebenmeter und einem Tempogegenstoß, seinem 110. Saisontreffer, ahndete. Durch zwei schnelle Gylfason-Tore schmolz der Kieler Vorsprung jedoch kurz vor der Pause wieder auf fünf Tore zusammen, ehe Jicha per Siebenmeter den 17:11-Halbzeitstand markieren konnte. Nach der Pause durfte zunächst Zeitz für Kim Andersson im rechten Rückraum agieren, ansonsten verzichtete Gislason nach dem Wechsel erst einmal auf die inzwischen bekannte Kieler Rotation. Doch irgendwie schienen die Zebras auch nach dem Wechsel noch nicht richtig wach - zumindest, was die Offensive angeht. In Überzahl kassierte der THW zu allem überfluss auch noch zwei Gegentore. Und obwohl dies die einzigen beiden GWD-Treffer in den ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte waren, konnten die Zebras dies nicht nutzen. Vier Minuten brauchten sie, bis Lundström nach einem weiten Omeyer-Pass das erste THW-Tor nach dem Wechsel erzielen konnte, das zweite folgte fünf Minuten später durch Ilic vom Siebenmeterstrich. Nachdem Just, der in der zweiten halbzeit mehr Tempo in das Mindener Aufbauspiel brachte, verkürzt hatte, konnte der Tabellenletzte beim 14:19 (41.) sogar von einem moderaten Ergebnis in der Sparkassen-Arena träumen. Den Anflug dieser Träume wussten die Zebras dann aber zu verhindern. Angetrieben von starken Paraden Omeyers und mit schnellen Kombinationen von Ilic, Jicha und Andersson erhöhte der THW endlich die Schlagzahl in der Offensive. Dieses Rückraum-Trio war es dann auch, das mit sechs Toren in Folge die Weichen endgültig auf den erwartet klaren Erfolg stellte. Als Omeyer beim Stand von 25:14 seinen zweiten Siebenmeter parierte, ging auch durch die Zuschauer ein Ruck. Sie trieben den THW nun nach vorn, während sich bei den ersatzgeschwächten Mindenern langsam die Müdigkeit ihren Bann brach. Auch Lund, der 13 Minuten vor dem Ende Jicha ersetzte, machte nun Druck. Er erzielte beim 26:16 die zweite Zehn-Tore-Führung des THW, bediente kurz darauf Ahlm zum 27:16, ehe Andersson mit einem 112-km/h-Geschoss den kurzfristig für Medhus ins GWD-Tor beorderten Nikolas Katsigiannis zur Rückkehr auf die Bank bewegte. Ilic, in der zweiten Hälfte nun auch aus dem Rückraum und in Eins-gegen-Eins-Situationen treffsicher, sowie Lundström schraubten das Ergebnis nun höher, ehe Ilic mit einem tollen Tempo-Angriff beim 32:17 das letzte THW-Tor gelang (57.). GWD nutzte die Schlussphase dann noch zur Ergebniskosmetik, die deutliche Niederlage konnten die zwei Treffer von Ingimundarson und Henriksson aber nicht mehr verhindern. Für die Kieler geht der harte Monat März bereits am Sonntag weiter, wenn die Zebras gegen den mazedonischen Meister Vardar Pro Skopje die Gruppenphase der Champions League erfolgreich abschließen möchten, ehe am kommenden Mittwoch der richtungsweisende Bundesliga-Klassiker beim VfL Gummersbach auf dem Plan steht. Für GWD Minden geht es hingegen in den kommenden Spielen um den Klassenerhalt - in der Sparkassen-Arena hingen die Trauben für die Ostwestfalen erwartungsgemäß dann doch zu hoch. Stimmen zum Spiel: THW-Trainer Alfred Gislason: Es ist sicherlich schön, mit 13 Toren gewonnen zu haben, aber ich bin alles andere als zufrieden mit unserem Spiel. Wir haben sehr langsam gespielt, teilweise sehr schlecht geworfen und viele technische Fehler gemacht. Uns fehlte ein bisschen die Konzentration. Es ist irgendwie komisch, so etwas zu sagen, wenn man mit 13 Toren gewonnen hat. Ich hoffe und gehe davon aus, dass wir die nächsten Spiele wieder besser spielen und mehr bei der Sache sind. Die Abwehr stand aber gut, und wenn wir nicht einen überragenden Titi im Tor gehabt hätten, wäre die Partie enger verlaufen. GWD-Trainer Ulf Schevfert: Glückwunsch an Kiel und auch viel Glück in der Champions League - sie haben eine Weltklassemannschaft. Zum Spiel gibt es nicht viel zu sagen: Wir haben es versucht, aber wir hatten viele Probleme im Rückraum. Wir haben mehrere kranke und verletzte Spieler und konnten daher nur einen Mann austauschen. Mindens Co-Trainer Frank von Behren: Wir hatten in der Tat wenig Möglichkeiten. Auch Janis Helmdach war krank und hatte die ganze Woche nicht trainiert. Barna Putics war heute sicherlich überfordert. Stephan Just hat noch ein gutes Spiel gemacht, war in der zweiten Halbzeit dann aber auch sichtlich überfordert, da von links gar nichts kam. Moritz Schäpsmeier war ebenfalls krank, wir wussten gar nicht, ob wir ihn heute überhaupt einsetzen können. In der zweiten Halbzeit hat er aber etwas geholfen. Wir hatten beim Stand von 19:14 noch eine kleine Chance, das Ergebnis im Rahmen zu halten. Mit der Abwehr können wir heute sicherlich einigermaßen zufrieden sein. Dass wir hier heute nicht gewinnen können, hat sich nun einmal so ergeben. THW-Geschäftsführer Uli Derad: Wir freuen uns jetzt auf die nächsten Spiele. Am Sonntag geht's gegen Skopje, gleichzeitig hoffen wir natürlich auf einen Ausrutscher von Barcelona in Kolding. Danach geht es gegen Gummersbach in die LANXESS arena, da haben wir noch eine Rechnung offen. Wir werden uns sehr gut vorbereiten und freuen uns auf die Spiele. Quelle: www.toyota-handball-bundesliga.de

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