Unerklärlicher Einbruch bringt HSG um Lohn

17.11.2025 12:00

Erneut zeigte die HSG Konstanz zwei Gesichter: In der ersten Halbzeit von Seiten der Wölfe Würzburg noch als „beste Mannschaft, die diese Saison hier gespielt hat“ gelobt, folgte nach einer Acht-Tore-Führung ein unerklärlicher Einbruch und eine extrem bittere 33:35 (20:14)-Niederlage beim Ex-Zweitligisten.

„Mannschaft, wie sie lange nicht mehr zusammengespielt hat“

Beim Gang in die Kabine hatte sich die HSG Konstanz viel Respekt erarbeitet. Hinten konsequent, unterstützt von einem starken Torhüter Konstantin Poltrum, vorne sehr variabel, zielstrebig – mit spürbarer Spielfreude. Die Einschätzung der Experten aus Unterfranken: Bislang war kein stärkerer Gegner in der altehrwürdigen Halle zu Gast, in der schon Dirk Nowitzki seine große Basketball-Karriere startete. „Ich habe“, erklärte Vitor Baricelli später zur bärenstarken Vorstellung, die mit einer 20:14-Führung nach 30 Minuten belohnt wurde, „eine Mannschaft gesehen, wie sie lange nicht mehr zusammengespielt hat.“

HSG dominiert auf den Rängen und auf dem Feld

Mit einem Lars Michelberger, der trotz einer Manndeckung von Dominik Schömig an die guten Leistungen der letzten Wochen anknüpfte, einer durch die Bank sehr engagiert und geschlossen auftretenden Deckung, einem früh Akzente setzenden Konstantin Poltrum und einem überragenden Christos Erifopoulos, der die Bälle gut verteilte, viel Tempo und Dynamik in das Konstanzer Offensivspiel brachte und dabei selbst enorm torgefährlich und gewohnt sicher vom Punkt agierte. Aus Konstanzer Sicht ließ der erste Durchgang wenige Wünsche offen. Auf der Tribüne dominierte der lautstarke HSG-Fanclub und hatte die Halle voll in seiner Hand, unten hielten die Gelb-Blauen das Heft fest in der Hand. Maxim Pliuto angelte sich einen Steal, wurde auf die Reise geschickt und vollendete den Gegenstoß selbst zum 8:12. Mit einem 4:0-Lauf erhöhten seine Farben auf 16:9 nach knapp 21 Minuten.

Spiel wird ausgeglichener

„Wir hatten“, lobte Baricelli, „eine sehr gute Abwehr, Paraden von Konsti, waren richtig im Flow und haben gut gespielt.“ Ein Sonderlob verteilte er an seinen Spielmacher. Erifopoulos sorgte dafür, dass die HSG sehr variabel und von jeder Position aus Torgefährlichkeit und Zug in die Tiefe entwickelte. Nach dem Seitenwechsel war es der erfolgreichste Konstanzer Torschütze, der auf 23:15 erhöhte. Danach entwickelte sich ein ausgeglicheneres Spiel, doch Konstanz traf durch Michelberger auch nach 43 Zeigerumdrehungen zum scheinbar beruhigenden 28:21.

Konstanzer Blackout

Mit Anbruch der letzten Viertelstunde wendete sich das Blatt jedoch komplett. Michelberger war nicht mehr einsetzbar und Erifopoulos wurde in Manndeckung genommen. Damit ging die Konstanzer Souveränität der ersten Dreiviertelstunde komplett abhanden. „Wir haben durch die Manndeckung Probleme bekommen“, sagte der HSG-Coach, der auf Sven Iberl und Jan Stotten verzichten musste, und fügte an: „Es folgte ein Blackout der ganzen Mannschaft.“ Die Fehlerquote im Angriff stieg rasant an, Würzburg, das sich bis dahin oft am gut stehenden Konstanzer Abwehrriegel im Positionsspiel die Zähne ausbiss, kam zu leichten Kontertoren, dadurch die lange verstummte Halle langsam wieder auf, die HSG komplett ins Schwimmen. Mit der verloren gegangenen Kontrolle im Angriff fehlte auch immer mehr der Zugriff und die Dichte in der Abwehr.

Spielglück auf Seiten Würzburgs

Das Momentum wechselte komplett die Seiten. Begünstigt durch unnötige Zeitstrafen, Offensivfouls und haarsträubende Fehlpässe gelang Schömig vom Siebenmeterpunkt der umjubelte 31:32-Anschluss. Die Antwort in Unterzahl von Lukas Dietrich zum 33:31 war stark. Doch längst war das Spielglück auf Seiten der Bayern. Bei angedrohtem passivem Spiel und der letzten Aktion traf Luis Franke den Pfosten – von dort prallte er direkt vor die Füße des komplett freistehenden Felix Karle und der setzte die Kugel zum 34:33 an Poltrum vorbei ins Netz. Der erste Führungstreffer der Wölfe nach dem 5:4 nach sieben Minuten. Komplett anders lief es auf der Gegenseite: Jo Knipp nutzte die Lücke in der Würzburger Deckung – traf aber nur die Latte. Eine Minute vor Schluss waren die Gastgeber wieder im Angriff, nahmen viel Zeit von der Uhr und durften sich über die Entscheidung durch den neu von Zweitligist TUSEM Essen verpflichteten Lev Szuharev freuen. So jubelte wieder einmal der Gegner, während die Konstanzer mit gesenkten Köpfen vom Spielfeld schlichen und sich nicht erklären konnten, was gerade geschehen war.

„Kein Mut mehr“

Dass man in Würzburg verlieren kann, steht außer Frage. Die Wölfe gelten nach wie vor als heißer Aufstiegskandidat und als sehr heimstark. Die Art und Weise war jedoch nicht nur völlig unnötig, sondern auch schwer zu vergehen und zu verdauen. Baricelli konstatierte: „Wir hatten keinen Mut mehr und haben das Handballspielen eingestellt.“

Drei Heimspiele in Folge

Nun folgen drei Heimspiele in Serie am 22. und 29. November sowie 6. Dezember. Zunächst gegen Aufsteiger Erlangen-Bruck, gegen Kornwestheim und schließlich die Bundesligareserve des HC Erlangen.

HSG Konstanz: Konstantin Pauli, Konstantin Poltrum (beide Tor); Michel Stotz (3), Lars Michelberger (5), Felix Sproß (1), Christos Erifopoulos (13/2), Luca Schwormstede (1), Jo Knipp (2), Maxim Pliuto (3), Nikita Pliuto, Jonas Hadlich, Sören Fuhrmann, Lukas Dietrich (4), Veit Schlafmann (1).

Zuschauer: 1403

 

Quelle: PM HSG Konstanz

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