Die Eulen haben das Siegen offenbar verlernt. Am Sonntag kassierte die Mannschaft von Trainer Ceven Klatt mit dem 24:25 (14:11) beim HC Elbflorenz Dresden die vierte Niederlage in Folge. Eine überaus unnötige zudem! Denn die Ludwigshafener Mannschaft führte, obwohl personell gebeutelt, nach 22 Minuten mit 12:6. Nach einem 5:0-Lauf der Dresdner fingen sich die Gäste, die zur Pause mit drei Toren vorne lagen, eine Minute nach dem Seitenwechsel auf 15:11 erhöhten. Nach 43 Minuten hieß es 20:17 aus Sicht der Eulen. Mit dem 22:21 von Julius Dierberg acht Minuten vor dem Ende ging Elbflorenz erstmals in Führung und brachte den Heimsieg nach Hendrik Wagners 22:22 vor 1272 Zuschauern über die Ziellinie.
Die Dienstreise in die sächsische Landeshauptstadt fand ohne Max Haider statt. Der Kreisläufer musste wegen einer Blessur am Rücken passen. Außerdem fehlten den Eulen die drei langzeitverletzten Pascal Bührer, Jannek Klein und Jan Remmlinger. Der HC Elbflorenz stimmte seinen Anhang in der Dresdner Ballsportarena auf den dritten Heimsieg in Folge ein. Der wurde auch eingefahren, weil Kapitän Mario Huhnstock, der Max Mohs nach 15 Minuten im Tor ablöste, elf Paraden hatte. Christian Klimek, der in Angriff und Abwehr durchspielen musste, vergab vier freie Bälle vom Kreis. Wurfpech kam dazu: Sechsmal standen Pfosten und Latte im Weg. So traf Matej Ašanin, als des Gegners Tor leer war, beim 22:23-Rückstand den Pfosten. Der stand Klimek in der 57. Minute beim Stand von 22:24 zum zweiten Mal im Weg. Die Latte verhinderte eine Minute vor Schluss Hendrik Wagners Anschlusstreffer. Stattdessen sorgte Nils Kretschmer auf der Gegenseite mit dem 25:22 für die Vorentscheidung. Stefan Salger und Jannik Hofmanns folgende Treffer waren unterm Strich nur noch Ergebniskosmetik. Die Punkte waren weg!
Maßlos enttäuscht zeigte sich Eulen-Coach Ceven Klatt nach der Niederlage: „Für uns ein sehr enttäuschendes Ergebnis. Wir spielen eine sehr gute erste Halbzeit, haben eine tolle Abwehr und brechen dann ein – nicht in der Abwehr, aber im Angriff. Wir lassen viele glasklare Chancen liegen, allein sechs vom Kreis. Es ist enttäuschend, hier so mit einem Tor zu verlieren. Das tut weh!“
Es war ein Traumstart für die Eulen nach zähem Beginn. Erst in der 6. Minute das erste Tor der Partie durch Hendrik Wagner. Das Elbflorenz-Ritual, erst nach dem ersten Heimtreffer den Sitzplatz einzunehmen, erforderte Stehvermögen. In der 7. Minute gelang Julius Dierberg das erste Tor für die Gastgeber. Der Linksaußen war mit neun Treffern, fünf vom Punkt, bester Torschütze der Sachsen. Bezeichnend aber auch: Elbflorenz bekam fünf Siebenmeter zugesprochen, die Eulen einen. Aber gestützt auf den guten Ašanin, der mit seinem Treffer ins leere Tor für das 3:2 sorgte, zogen die Eulen auf 6:2 (12.) und 12:6 (22.) davon. Dann die erste Schwächephase der Gäste, Pech, dass Ašanin beim siebten Dresdner Treffer durch Sebastian Greß‘ Kempa vom Schützen am Knie getroffen wurde. Ašanin, sichtlich angeschlagen, räumte nach der Pause das Tor für Ziga Urbič, der ohne Parade blieb. Nach 40 Minuten kehrte Ašanin trotz der Verletzung zurück. „Ziga Urbič hatte keinen Ball gehalten, dann hat Matej von sich aus gesagt, dass er wieder rein geht. Matej konnte Akzente setzen“, erklärte Coach Klatt nach zehn Paraden seiner Nummer 81. „Ich hoffe, dass es nicht so schlimm ist. Das werden wir in den nächsten Tagen sehen“, sagte Matej Ašanin. Ein MRT soll Klarheit über seine Knieverletzung schaffen. Zu schaffen machte dem Torhüter die erneute Niederlage. Ašanin: „Wir haben das Spiel in den letzten Minuten unglücklich mit einem Tor verloren. Wir haben fast das ganze Spiel vorne gelegen, haben gut gespielt und gut gekämpft und geben in den letzten zehn Minuten wieder alles ab. Wir waren sechs Tore vorne, haben eine unglaublich gute erste Halbzeit gespielt, in der zweiten Hälfte am Schluss wieder viele Fehler gemacht. Das muss besser werden.“
Elbflorenz-Coach Rico Göde freute sich „nach dem verdienten Pausenrückstand“ an der Mentalität seiner Mannschaft. Sie kann Aufholjagd. Göde: „Es gab in der zweiten Halbzeit Phasen, die haben richtig Spaß gemacht zuzusehen, diese Leidenschaft, Emotionen und die Verteidigung.“ Die Dresdner konzentrierten sich sehr stark darauf, Wagner und Salger aus dem Spiel zu nehmen, zumal das Eulen-Spiel über die Außen nach gutem Beginn mal wieder Not litt. Einzig Marc-Robin Eisel (vier von sieben) suchte Alex Falk (zwei von zwei) und Enes Keskic (eins von fünf) entschlossen. Hendrik Wagner warf 14 mal, traf siebenmal, hatte mit zwei Aluminiumtreffern Pech. Stefan Salger, der bei zehn Würfen sechs Tore verbuchte, machte aus seinem Frust am Ende keinen Hehl: „Hast Du Scheiße an der Hand, hast Du Scheiße an der Hand …“ Die Folgen seiner Corona-Erkrankung machen dem 2,07-Meter großen Linkshänder kräfte- und konzentrationsmäßig immer noch sehr zu schaffen. Salger hofft jetzt in den Tagen bis zum Heimspiel gegen Bietigheim am 22. April durch Regeneration und gezieltes Training den Akku wieder aufzuladen. Fakt ist: Insgesamt 24 Fehlwürfe sind happig!
Es gab bei aller Enttäuschung über viele vermasselte freie Chancen, mangelhaftes Tempo in der zweiten Halbzeit, Einfallslosigkeit im oft zu statischen Angriffsspiel nach der Pause, auch Szenen und Züge, die zeigten, welches Potenzial die Eulen auszuspielen vermögen. Salgers Hammerwürfe, Wagners Tore – sehenswert. So lief Keskic nach Wagner-Pass einen fabelhaften Gegenstoß, veredelt mit dem 15:11. Klasse Eisels Tempogegenstoß über Klimek und Falk zum 17:14 (35.). Erkennbar aber, dass Salger dem Trainingsrückstand Tribut zollte. Neun technische Fehler der Eulen spielten den Gastgebern zusätzlich in die Karten. So egalisierte Spielmacher Greß nach 48 Minuten (20:20). Noch einmal führten die Eulen durch Eisel (21:20, 49.). Ivor Stavast und Julius Dierberg aber stellten auf 22:21. Klimek bot sich nach einem mustergültigen Kreisanspiel von Gunnar Dietrich die große Chance zum Ausgleich, er scheiterte aber an Huhnstock, ehe Wagner mit seinem 158. Saisontor nochmals egalisierte (55.). Henning Quade (23:22) und Kretzschmer (24:22, 25:22) aber stellten die Weichen für Elbflorenz auf Sieg
Quelle: PM Eulen Ludwigshafen
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