Am Sonntagnachmittag gastierte der HSV Wildau zum 2. Spieltag in der Kolonne und konnte beide Punkte entführen. Wer sich ein wenig mit dem A-Jugendhandball in und um Berlin beschäftigt, wird vernommen haben, dass der HSV in der laufenden Saison eine Art Joint Venture mit dem Lichterader SV eingegangen ist. Letztlich war es dann auch die große Tiefe des Gästekaders, der den Ausschlag für die etwas zu hoch ausgefallene Niederlage gab.

Den besseren Start erwischten unsere Mannen und konnten sich über die Stationen 4:0 und 6:1 bis zum 11:3 die höchste Führung des Spiels erarbeiten. Zwar funktionierte besonders die Defensive samt Torhüter bis zu diesem Zeitpunkt hervorragend – woraus auch einige schnelle Tore resultierten – doch spiegelte das keinesfalls die eigentlichen Kräfteverhältnisse wider. Die Gäste, die in der neuen Kombination erst zwei, allenfalls drei gemeinsame Trainingswochen absolviert hatten, brauchten gut 20 Minuten, um die 6 Mannen zu finden, die an diesem Tag am besten funktionierten. So schmolz der Vorsprung bis zur Halbzeit auf schließlich 14:11 zusammen, was sicher zum Teil auch einem am Sonntag weniger glücklichen Händchen des Heimtrainers die Einwechslungen betreffend geschuldet war.

Dass wir im Kopf noch nicht so ganz in der Oberliga angekommen sind, war an der Stimmung in der Halbzeitpause abzulesen. Die Jungs waren überwiegend enttäuscht und frustriert darüber, den großen anfänglichen Vorsprung nicht verteidigt zu haben. Was einerseits für den Ehrgeiz der Mannschaft spricht, spiegelt auf der anderen Seite die teils noch unrealistischen Erwartungshaltungen an die neue Liga wider. Dass zur Halbzeit drei Tore vor gegen einen Gegner, der mit Sicherheit die Saison unter den Top3 Teams abschließen wird, kein Grund zur Trauer sind, wird das Team in den kommenden Monaten noch lernen müssen.

Nach Wiederanpfiff waren die Gäste das sichtbar mental frischere Team. Zwei technische Fehler und viel zu viel Hektik in unseren offensiven Bemühungen resultierten in einem 0:4 Lauf und der ersten Führung für Wildau. Wir berappelten uns noch einmal und konnten bis zur 50. Minute das Spiel offen gestalten. Länger reichten die Kräfte schlussendlich nicht aus.

Der starken ersten Hälfte und dem Aufbäumen Mitte der zweiten Hälfte ist es vielleicht geschuldet, dass die Enttäuschung über die Niederlage sehr groß ausfiel. Nüchtern betrachtet konnte man einem Gegner, der quantitativ auf beinahe jeder Position viel größere Möglichkeiten hat als wir, lange Paroli bieten. Gegen die vereinten Kräfte von ehemals gleich zwei Oberligateams brauchen wir mindestens 6 Jungs mit einem Sahnetag. Die hatten wir am Sonntag nicht. Auch die Sanktionen seitens der Schiedsrichter (Zeitstrafen 5:2, Siebenmeter 4:8 – jeweils zu unseren Ungunsten) fallen gefühlt etwas arg ungleich verteilt aus. Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das junge Duo aus Hermsdorf die Partie gut im Griff hatte.

Für uns gilt es jetzt den Kopf oben zu halten. Bereits am Freitag gastierten wir in Oranienburg. Der OHC wird nach seinem Heimsieg gegen Hermsdorf mit Rückenwind einlaufen. Können wir an die Leistungen der ersten beiden Saisonspiele anschließen, sollten wir den Gastgebern aber ein Duell auf Augenhöhe bieten können.