Muss man 24:26 (13:14) verlieren, wenn man drei Minuten vor Schluss 24:23 führt? Muss man verlieren, wenn das Torhüter-Duell Urbič /Ašanin gegen Marino Mallwitz, den besten Schlussmann in Liga zwei, 14:11 gewonnen wird? Man muss nicht! Aber doch haben 1659 Zuschauer in der Friedrich-Ebert-Halle gesehen, dass die vom Verletzungspech und gebeutelten Eulen Ludwigshafen auf dem Zahnfleisch gehend gegen die Rimpar Wölfe verloren haben. Zwölf technische Fehler waren entschieden zu viel!
Am Regiepult des Eulen-TV-Teams bleibt ein Platz leer: Lucca Großmann, gerade 20 Jahre, ist nach einer schweren Erkrankung gestorben. Auf seinem Platz – sein Foto, eine Kerze. Vor Spielbeginn eine Gedenkminute in der Erinnerung an Lucca, eine Schweigeminute zu Ehren Luccas. Thomas Stüber, der Hallensprecher verliest den ergreifenden Text:
„Am Samstag, den 19.03., starb Lucca Großmann nach kurzer und schwerer Krankheit im Alter von nur 20 Jahren. Mit ihm geht ein liebenswerter Sohn, Bruder und einzigartiger Freund verloren. Seine positive und offene Art, die er ausnahmslos zum Ausdruck brachte, wird uns genauso fehlen, wie sein Engagement und seine Willenskraft, neue Dinge zu erlernen. Als stets helfende Hand und Mitwirkender der Regie unseres Livestreams Sport Deutschland.TV hat er maßgeblich dafür gesorgt, dass unsere Fans und Zuschauer die einzigartige Atmosphäre in der Eberthölle auch von daheim aus erleben und kein Spiel verpassen mussten. Wir von den Eulen Ludwigshafen sind wahnsinnig stolz, dass wir Lucca als Teil unserer Eulen-Familie bezeichnen durften und werden ihn immer in Erinnerung behalten. Unser tiefstes Mitgefühl gilt hierbei seinen Eltern, seiner Familie und seinen Freunden. Lieber Lucca, du fehlst uns – du fehlst den Eulen sehr!“
Den Eulen, weiter ohne Pascal Bührer, Max Haider, Jannek Klein und Jan Remmlinger unterwegs, aber mit den gerade aus der Quarantäne zurückgekehrten Stefan Salger und Julius Meyer-Siebert, fehlt Frische. Und später im Spiel verständlicherweise auch die Kraft. Davon zeugen fünf technische Fehler schon in den ersten 30 Minuten, sieben weitere sollen nach der Pause folgen. Folgenschwer! So wird aus dem schnellen 1:0, das Marc-Robin Eisel in der 53. Sekunde erzielt, ein 2:4 (8.). Die Eulen kommen zurück – auch dank der Inszenierung von Gunnar Dietrich: der „alte Mann“ und das Tor. Der Kapitän verkürzt auf 4:5 (11.) und markiert das 9:9 (18.) nach Matej Ašanins erster Parade, der nach einer Viertelstunde für Žiga Urbič gekommen ist. In der 19. Minute bringt Stefan Salger die Roten nach einem Gegenstoß über Jannik Hofmann wieder in Führung: 10:9. Aber ein 0:4-Lauf bremst die Euphorie: 10:13 nach 26 Minuten. Zweimal trifft Christian Klimek vom Kreis. Erst bedient von Hendrik Wagner, dann von Eisel: 12:13, 13:14 – Halbzeit.
Sein Comeback nach monatelanger Verletzungspause gibt Pascal Durak. In der 16. Minute – es steht 6:8 – kommt der Rechtsaußen erstmals seit dem 11. September 2021 wieder zum Einsatz. Vollen Einsatz zeigt Christian Klimek. Er macht vier von vier. Klasse wie er drei Minuten nach dem Seitenwechsel das 15:15 erzielt. Das perfekte Kreisanspiel liefert Kapitän Dietrich im Zusammenwirken der beiden Eulen-Oldies – es ist wie einst im Mai. Und es sieht gut aus in diesen Minuten. Enes Keskic, der drei von drei macht, nutzt einen von Wagner inszenierten Gegenstoß zum 16:16 (36.), Klimek sorgt nach Keskic-Pass für das 17:16 (37.). Dazu kommen in dieser Phase die fabelhaften Paraden von Matej Ašanin. So vereitelt er in der 38. Minute eine Doppelchance der Gäste und wehrt mit seiner zehnten Parade einen Tempogegenstoß Dominik Schömigs in der 41. Minute ab. Die Eulen führen: 18:16 durch Salger, 19:18 durch Max Neuhaus, 20:18 durch Keskic, 21:19 durch Wagner, 22:20 durch Keskic, 23:21 durch Neuhaus. Aber Rimpar hält dagegen: Kreisläufer David Kovacic ist viermal erfolgreich. Er findet - ebenso wie Valtin Neagu – Lücken im Innenblock. Die letzte Eulen-Führung drei Minuten vor dem Ende: Hendrik Wagner mit seinem fünften Treffer zum 24:23. Im Gegenzug egalisiert Julian Sauer. Bitter der Rückstand: Ašanin hält einen Wurf von Neagu, den abprallenden Ball schnappt sich Neagu und bringt die Wölfe in Führung – 24:25. Noch 78 Sekunden. Die Eulen versuchen durch offene Manndeckung nochmals in Ballbesitz zu kommen – das gelingt nicht. Yonatan Dayan, der herausragende Mittelmann, sorgt mit seinem fünften Treffer für die endgültige Entscheidung. Die Rimpar Wölfe feiern einen 26:24-Sieg vor 1659 Zuschauern in der Ebert-Halle.
„Wir sind mega froh und stolz, dass wir hier zwei nicht eingeplante Punkte geholt haben“, sagt Wölfe-Coach Julian Thomann. „Glücklich, aber nicht unverdient“ nennt er den Sieg über die Eulen. Dass der gelingt, daran hat der Trainer nicht mehr geglaubt, „als wir mit zwei Toren in Rückstand lagen und die Halle kam …“ „Für uns eine sehr bittere Niederlage. Wir führen in der 48. Minute 21:19, haben die Möglichkeiten …“, sagt Ceven Klatt, der Trainer der Eulen nach der Niederlage gegen seinen Ex-Klub. Klatt mag die Personalmisere nicht als Grund für die dritte Heimschlappe der Saison anführen und sagt: „Der Abpraller nach Ašanins Parade war spielentscheidend. Das war Pech. Zwölf technische Fehler sind einfach zu viel!“
Der Personalengpass – kein Alibi, sondern Fakt. Um Christian Klimek einige Minuten Pause zum Durchschnaufen zu bescheren, bringt der Coach zwischenzeitlich den baumlangen „Jule“ Meyer-Siebert am Kreis. Der ist gelernter Halblinker, nach Ellenbogenverletzung aber auf seiner Position noch nicht wieder einsatzbereit. Improvisieren … „Natürlich ist die Niederlage ärgerlich“, sagt „Chris“ Klimek. „Wir haben ein paar Fehler zu viel gemacht, sind ins Zeitspiel gekommen. Im Angriff war es zu wenig“, sagt der Kreisläufer. Da hat Marc-Robin Eisel viel probiert, die Durchbrüche sind ihm am Samstag nicht gelungen. Kein Vorwurf an Alex Falk, dessen Kempa-Versuch diesmal daneben geht. „Die Enttäuschung ist sehr groß. Wir hatten uns viel vorgenommen“, sagt Hendrik Wagner, der nun 148 Tore auf dem Konto hat. „Wir haben sehr viele Tore über Tempogegenstöße bekommen“, hadert der Torjäger. Er mag die mehr als angespannte Personallage nicht als Ausrede bemühen, sagte aber auch: „Wir spielen seit vier, fünf Wochen mit einem Kader, der so noch nie zusammenspielte.“ Am Dienstag (19 Uhr) geht es in Bietigheim weiter. „Eine Riesenaufgabe“, sagt Trainer Ceven Klatt. Und hofft auf die Rückkehr von Max Haider ins Aufgebot.
Quelle: PM Eulen Ludwigshafen
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