Bob Hanning: „Eine unfassbare Saison!“
03.06.2018 14:01
Die elfte Saison der Füchse Berlin in der DKB Handball-Bundesliga geht zu Ende. Mit dem Gewinn des Europapokals, der Deutschen Meisterschaft der A-Jugend und dem dritten Platz in der Bundesliga die erfolgreichste Füchse-Saison. Zum Saisonende zieht A-Jugend-Trainer und Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning im Interview ein Fazit und wagt einen Ausblick auf die kommenden schweren Aufgaben und Herausforderungen in der neuen Spielzeit.
Europapokaltitel und der dritte Platz in der DKB Handball-Bundesliga, da kann das Fazit doch nur positiv ausfallen?
Bob Hanning:
Es war eine unfassbare Saison und das trotz der vielen Verletzten. Der vorzeitige Trainerwechsel in der vergangenen Saison hat sich bezahlt gemacht, die Steigerung in der Saison war unverkennbar. Allerdings haben wir es nicht geschafft alle Spieler zu integrieren und das können wir in den nächsten Jahren besser machen.
Zumal auch Spieler verabschiedet werden und neue Spieler integriert werden müssen...
Bob Hanning:
Der Weggang von Steffen Fäth trifft uns auch aufgrund der Verletzung von Simon Ernst besonders hart. Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich auch ein bisschen Angst. Mit Malte Semisch, Mijajlo Marsenic, Stipe Mandalinic und Freddy Simak haben wir uns gut verstärkt. Aber für die neue Saison fehlt uns immer noch ein guter Rückraumspieler. Sollten wir an der CL teilnehmen dann wird die Belastung mit diesem Kader nicht zu schaffen sein.
Sicher ist auf jeden Fall der Europapokal, dann auch noch als Titelverteidiger – aber der „Empfang“ unserer Mannschaft in Magdeburg beschäftigt Dich noch.
Bob Hanning:
Unglaublich, oder? Ich fand das sehr schwach, was Im Europapokal in Magdeburg passiert ist. Zumal sich Management und Mannschaft gut verstehen und wir uns seit Jahren unzählige Spiele auf höchstem Niveau liefern, sowohl bei den Profis als auch bei der Jugend. Mich hat nicht das Anfeuern der Franzosen gestört, sondern die verbalen Anfeindungen gegen unsere Mannschaft, insbesondere gegenüber unseren deutschen Nationalspielern. Wenn ich es bei Silvio Heinevetter vielleicht noch verstehen könnte, dann kann ich dies spätestens bei Wiede und Drux nicht mehr nachvollziehen.
Dafür hatte das Wochenende ja auch viele positive Seiten, neben dem Europapokaltitel wurde auch die A-Jugend Deutscher Meister.
Bob Hanning:
Das war jetzt der zehnte Titel in acht Jahren seit 2010. Darauf sind wir natürlich sehr stolz, auch weil das alles andere als ein Selbstläufer war. Es geht jedes Jahr von vorne los und ist ein Produkt harter und konsequenter Arbeit. Bei uns ist die Jugendarbeit auf Augenhöhe mit den Profis. Die Saison hat uns alle enorm viel Kraft gekostet, bis die Mannschaft dort gewesen ist, wo sie am Ende gelandet ist. Das fast perfekte Spiel haben wir nur in den zweiten Halbzeiten in Minden und Magdeburg gesehen.
Was war letztlich Dein Erfolgsrezept?
Bob Hanning:
Für mich sind unsere Werte und die Einstellung genauso wichtig wie die sportliche Leistung. Die Werte haben auch über die sportliche Karriere hinaus Bestand. Wir sind erfolgreich, weil alle mehr einzahlen als sie sich rausnehmen. Aber auch das Trainerteam die Sportler immer in den Mittelpunkt stellt und nicht die Befriedigung des eigenen Egos. Mich auszuhalten in der täglichen Arbeit ist für die Jungs nicht immer einfach, weil sie täglich mit ihrem Spiegelbild konfrontiert werden. Ich mache ihnen immer wieder deutlich, dass meine Karriere fertig ist und ich sie für meine Karriere auch nicht brauche. Ich aber bereit dafür bin ihnen alle Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sie selbst eine große Karriere vor sich haben.
Das ist ja auch für Dich ein großes Arbeitspensum und eine Belastung, woher nimmst Du die Motivation?
Bob Hanning:
Um es mal andersherum zu formulieren. Ich stehe nicht morgens um 6 Uhr dafür auf, dass Profis unglaublich viel Geld verdienen. Sondern ich stehe dafür auf, dass diese Idee lebt. Und glauben Sie mir, das ist mir wichtiger als in der Champions League zu spielen. Ich bin stolz und glücklich an der Spitze eines solchen Vereins stehen zu dürfen. Die maximale Identifikation meiner Mitarbeiter und Spieler ist der tägliche Arbeitsauftrag es noch besser zu machen. Der Schlüssel zum Erfolg ist, dass jeder weiß, dass er sich in zu jeder Zeit, 24 Stunden am Tag, vertrauensvoll an mich wenden kann.
Du sprichst von Werten und Einstellungen, denen sich auch der Hauptsponsor Deutsche Wohnen angeschlossen hat.
Bob Hanning:
Ich bin glücklich und stolz, dass wir diesen Partner haben. Für uns ist es unglaublich, mit welchem Einsatz und Begeisterung diese Partnerschaft umgesetzt wird. Das Besondere ist, dass der Vorstandsvorsitzende Dr. Michael Zahn in dieser Saison mehr Spiele der Jugend als der Profis gesehen hat. Die Deutsche Wohnen unterstützt uns auch bei unglaublich vielen strategischen Dingen wie Ernährung, Videosystem, Ruheraum und generell in der Nachwuchsarbeit.
Die Erfolge der Profis und der Jugend in diesem Jahr, was sind denn die nächsten Ziele?
Bob Hanning:
Mit Wiede, Drux und Struck haben wir drei ehemalige Jugendspieler in unseren Reihen, aber auch Reißky hat seine Spielanteile bekommen. Außerdem sehe ich noch mindestens drei Spieler, die es in den nächsten drei Jahren schaffen können. Ziel der Füchse muss es sein, mindestens sechs Spieler fest in den Profikader zu integrieren.
Quelle: PM Füchse Berlin