Boomhouwer rettet den Sieg

24.09.2018 15:56
Die Bergischen Löwen behalten in einer unfassbar dramatischen Endphase beim TVB 1898 Stuttgart mit 31:30 die Oberhand und feiern damit ihren ersten Auswärtssieg der noch jungen Saison in der DKB Handball-Bundesliga. Lange bestimmten die Gäste das Spielgeschehen, mussten in der Schlussminute allerdings den Ausgleich hinnehmen. Doch die Löwen lachten zuletzt. Jeffrey Boomhouwer verwertete den finalen Siebenmeter zum Sieg.

Mit Tomas Babak als Spielmacher lief der Löwen-Angriff von der ersten Minute an auf Hochtouren. Wenn es nicht der Tscheche selbst war, der die Stuttgarter Abwehr mit einer Köpertäuschung austanzte, setzte er seine Mitspieler immer wieder entscheidend und oft zudem sehr sehenswert in Szene. Zu den Höhepunkten gehörten die Pässe auf Rafael Baena. Der Spanier ließ sich bei seinen Treffern zum 4:2 und 5:3 auch in höchster Bedrängnis nicht aufhalten.

Die erste Drei-Tore-Führung markierten die Löwen durch zwei Tore ins verwaise Gehäuse des TVB. In Überzahl trafen Csaba Szücs und Max Darj zum 8:5-Zwischenstand. Das Rezept, in numerischer Unterlegenheit, den Torhüter zu Gunsten eines sechsten Feldspielers auszuwechseln, verwarfen die Gastgeber mit zunehmender Spieldauer. Zu oft kamen die Löwen an den Ball und nutzten die einfachen Chancen konsequent.

Nicht ganz so locker lief es mit Johannes Bitter zwischen den Stuttgarter Pfosten. Der Routinier nahm Arnor Gunnarsson einen Siebenmeter weg und war später auch bei einem Wurf des Isländers aus sechs Metern Sieger. Trotzdem: Die Angriffseffektivität im Positionsangriff der Bergischen blieb extrem hoch.

Dass sich die Löwen nicht entscheidend absetzten, lag vor allem daran, dass sie ihr Tempospiel nicht oft genug einsetzen konnten. Zwar stand die Deckung mit Csaba Szücs und Max Darj im Zentrum ordentlich, und auch später lief die 5:1-Variante mit Linus Arnesson auf der Spitze, doch weder Christopher Rudeck noch Bastian Rutschmann bekamen besonders viele Bälle zwischen den Pfosten zu fassen. Wenn es aber gelang, überrumpelten die Löwen die Gastgeber nach allen Regeln der Kunst mit Jeffrey Boomhouwer oder Arnor Gunnarsson.

Das bessere Ende vor der Pause erwischten dann auch die Gäste. Nachdem Arnesson einen Siebenmeter gezogen hatte, den Boomhouwer verwandelte, parierte Rutschmann, und Gunnarsson versenkte zum 18:16-Pausenstand. Den Schwung nahmen die Löwen mit in die zweite Hälfte. Gunnarsson, Arnesson und Nippes stellten mit freundlicher Unterstützung von Rutschmann, der immer besser in Form kam, auf 21:17.

Einen bitteren Moment musste die Truppe allerdings verkraften. Nach einem Sprungwurf blieb Daniel Fontaine verletzt liegen. Der Rückraum-Linke musste ausgewechselt werden und kam auch nicht mehr zurück ins Spiel. Unbeeindruckt zog der BHC seine Marschroute durch und blieb zunächst auch in kritischen Phasen cool. So etwa, als Stuttgart die Chance hatte, bei 20:22 auf ein Tor zu verkürzen. Boomhouwer stibitzte die Kugel und verwertete den Gegenstoß gleich selbst. Beim 24:26 lief es ähnlich aus TVB-Sicht. Erneut ging die Kugel verloren – Gunnarsson räumte außen ab.

Es blieb eng und umkämpft. Dann brachte Lukas von Deschwanden die Hausherren tatsächlich auf ein Tor heran. Tomas Babak fasste sich ein Herz. Blitzschnell suchte der Spielmacher den Abschluss und hatte Erfolg. Im Gegenzug hielt Rutschmann. Fünf Minuten vor dem Ende hatten die Löwen nun alle Trümpfe in der Hand. Aber Bogdan Criciotoiu sprang der Ball an den Fuß, beim Gegenstoß kassierte Boomhouwer zwei Minuten, und Michael Kraus verkürzte per Siebenmeter auf 28:29.

Die Unterzahl überstanden die Gäste mit einem Baena –Treffer. Doch beim 30:29-Vorsprung verlor der Spanier den Ball. Gegenstoß für Stuttgart zum möglichen Ausgleich – Pfattheicher frei gegen Rutschmann. Der Keeper blieb Sieger. Auf der anderen Seite tankte sich Babak durch, scheiterte und wollte den Freiwurf, bekam ihn aber nicht. Die Schlussphase war an Dramatik nicht zu überbieten. Noch eine Minute: Stuttgart spielte sich fest. Passives Spiel angezeigt. Auszeit TVB. Noch ein Pass. Robert Markotic bekam ihn – und traf zum 30:30.

15 Sekunden noch auf der Uhr. Hinze nahm seine letzte Auszeit. Babak versuchte es, sah Kristian Nippes – Siebenmeter. Ein Fall für Boomhouwer: Tor! 31:30 BHC. Was für ein Ende.

Löwengebrüll – die Stimmen zum Spiel

Sebastian Hinze: „Wir sind natürlich sehr glücklich, dass wir beide Punkte mitnehmen können. Es hätte auch Unentschieden enden können, aber in der Summe finde ich den Sieg verdient. In der ersten Halbzeit hatten wir eine hohe Wurf-Effizienz und ein gutes Verhalten im Tempo-Gegenstoß. Allerdings hat mir in dieser Phase die Deckung nicht so gefallen, sie wurde erst nach der Pause besser. Da wiederum gab es leider einige Ballverluste, so war der Vorsprung plötzlich dahin und so kam dann eben diese letzte Minute zustande. Daniel Fontaine hat dem Anschein nach eine Muskelverketzung, die wohl auch schwerer sein kann. Wir müssen aber die Untersuchung morgen abwarten.“

Jürgen Schweikhardt: „Mein Kollege hat Recht, der Sieg geht schon in Ordnung. Wir waren ja öfter mal mit vier Treffern hinten, da dürfen wir nicht nur die letzte Aktion bedauern. Vor der Pause haben wir zu viele schnelle Gegentore bekommen, da hat uns nur Johannes Bitter das Halbzeitresultat von minus zwei gerettet. Leider hat Jogi insgesamt derzeit nicht die Quote, die wir von ihm gewohnt sind. Nach dem Seitenwechsel hätten wir viel früher bis auf ein Tor herankommen können, das wäre dann vielleicht ein Momentum für uns gewesen.“

Jörg Föste: „Wir hatten das Spiel 55 Minuten lang im Griff. Das ist eine unglaubliche lange Zeit in einem Auswärtsspiel, in dem wir Stuttgart nicht in einen Lauf haben kommen lassen. In den letzten fünf Minuten ist es uns schwerer gefallen. Da sieht man, wie schwer es ist, hier zu punkten. In der ersten Halbzeit hatten wir eine unglaublich hohe Angriffseffektivität. Nach der Pause haben wir den Ausfall von Daniel Fontaine gut weggesteckt und uns auch insgesamt im Deckungsverbund mit Torhüter und Abwehr gesteigert. Der Sieg ist hoch verdient und unheimlich wichtig für die Mannschaft.“

Schiedsrichter: Stefan Schneider und Colin Hartmann

Siebenmeter: 1/1 - 4/5

Zeitstrafen: 3 - 2 (Rothlisberger, Schagen, Schmidt - Boomhouwer, Darj)

Spielverlauf: 2:3 (5.), 4:6 (10.), 8:9 (15.), 11:12 (20.), 14:15 (25.), 16:18 (30.), 17:21 (35.), 19:22 (40.), 21:25 (45.), 24:26 (50.), 27:29 (55.), 30:31 (60.)

Quelle: PM Bergischer HC

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