Im Hexenkessel von Leon haben die deutschen Handballer zu viele Chancen vergeben, um sich frühzeitig das Ticket zur EHF EURO 2016 in Polen zu sichern: Vier Tage nach dem umjubelten 29:28-Erfolg im Hinspiel gegen Spanien setzte es am Sonntag eine 20:26 (8:11)-Niederlage.
Damit rangieren Deutschland und Spanien punktgleich mit je sechs Zählern an der Spitze der Qualifikationsgruppe 7. Beiden Mannschaften fehlen in den beiden noch ausstehenden Spielen somit nur noch zwei Punkte, um sich für die nächste Europameisterschaft zu qualifizieren.
Bundestrainer Dagur Sigurdsson hatte seinen Kader im Vergleich zum 29:28-Hinspielsieg auf zwei Positionen verändert: Torwart Andreas Wolff (für Silvio Heinevetter) und Rückraumspieler Simon Ernst (für Stefan Kneer) waren in Leon mit an Bord. Bei den Spaniern kehrte Kreisläufer Julen Aguinagalde nach Verletzung wieder in die Mannschaft zurück und ersetzte Joan Andreu.
Und Wolff, der neben Wiencek, Drux, Gensheimer, Groetzki, Weinhold und Pekeler in der Startformation stand, entpuppte sich anfangs als Glücksgriff. Immer wieder entschärfte der Schlussmann der HSG Wetzlar beste Chancen der Spanier. Wolff sorgte dafür, dass die DHB-Auswahl nach ausgeglichenem Beginn beim 5:4 erstmals in Führung ging und diesen Vorsprung sogar auf 7:5 ausbaute.
Dann folgte allerdings in der 20. Minute die Schrecksekunde, als Finn Lemke nach einem Rempler mit einer Schulterverletzung vom Feld musste. Angetrieben von 4500 frenetischen Fans in Leon drehten die Gastgeber die Partie wieder und lagen zur Pause mit 11:8 vorne, auch weil ihr Torwart Arpad Sterbik in der wahren Abwehrschlacht ebenso gut hielt wie Wolff auf der anderen Seite. Vor allem die deutschen Rückraumspieler vergaben zu viele Chancen.
Und auch zu Beginn von Hälfte zwei änderte sich an der Rollenverteilung nicht viel: Die routinierten Spanier verwalteten den Vorsprung mit Geschick, die Deutschen rennen an, können aber nicht entscheidend verkürzen. Und als Uwe Gensheimer mit einem Siebenmeter an Gonzalo Perez de Vargas scheitert, bauen die Gastgeber im Gegenzug beim 18:14 den Vorsprung wieder auf vier Treffer aus. Beim 21:15 schien die Partie dann entschieden.
Doch die DHB-Auswahl zeigte einen enormen Kampfgeist und gab sich nie auf: Als Kreisläufer Erik Schmidt acht Minuten vor dem Ende auf 19:22 verkürzte, war plötzlich wieder die Chance gegeben, die Partie noch drehen.
In den beiden übrigen Begegnungen der deutschen Qualifikationsgruppe 7 hat sich Österreich zweimal (26:23 und 29:22) gegen Finnland durchgesetzt. Die Finnen sind am 10. Juni in Vantaa nächster Gegner der deutschen Auswahl, den Abschluss der EM-Qualifikation bildet am 14. Juni (15.15 Uhr) das Spiel in Kiel gegen Österreich. Spätestens dann soll das Ticket nach Polen gelöst werden.
Spanien – Deutschland 26:20 (11:8)
Deutschland: Wolff, Lichtlein, Gensheimer (5/2), Musche, Drux (2), Lemke, Ernst (1), Strobel, Pieczkowski (1), Weinhold (4), Wiede, Groetzki (4), Rahmel, Wiencek (2), Pekeler, Schmidt (1)
Spanien: Sterbik, Perez de Vargas; Rocas (1), Maqueda (2), Fernandez, Tomas (3), Entrerrios (3), Aguinagalde (4), Rodriguez, Canellas (3), Morros (1), Ruesga (2), Garcia, Rivera (6/3), Guardiola, Dujshebaev (1)
Schiedsrichter: Gjeding/Hansen (Dänemark) - Zuschauer: 4500. - Zeitstrafen: 8:10 Minuten (Tomas/zwei, Rocas, Guardiola - Gensheimer, Wiencek, Weinhold, Schmidt, Drux). - 3/3:2/1 (Gensheimer übers Tor). - Spielfilm: 3:1 (10.), 4:4 (15.), 5:7 (21.), 8:7 (25.), 11:8 - 13:9 (35.), 14:12 (38.), 20:14 (46.), 22:19 (53.), 26:20
Quelle: http://www.dkb-handball-bundesliga.de/de/n/news/dkb-hbl/2015/nationalmannschaft/150405-euroquali-rueckspiel-esp/