Der Bergische HC bietet Flensburg die Stirn
01.09.2015 8:39
Die Bergischen Löwen haben am Sonntagnachmittag vor 2.230 Zuschauern in der Wuppertaler Unihalle trotz aller Personalnot einem vom Papier her übermächtigen Gegner bis wenige Minuten vor dem Abpfiff einen großen Kampf geliefert und mussten beim 22:29 (13:15) ein deutlicheres Ergebnis hinnehmen, als es der Spielverlauf hergab.
Gleich von Beginn an gingen die Bergischen im Glutofen der Wuppertaler Unihalle mit viel Leidenschaft, Tempo und Kampfeswille gegen die mit Weltklasse besetzten Flensburger zu Werke – in der offensiv ausgerichteten Abwehrformation ließ BHC-Cheftrainer Sebastian Hinze in der Anfangsphase zunächst den mazedonischen Neuzugang Ace Jonovski auf der Bank und Fabian Gutbrod nahm den Angriff-Abwehr-Wechsel mit Spielmacher Alexander Oelze vor. Sie wollten den Gegner früh stören und den Wirkungskreis von SG-Spielmacher Thomas Mogensen gleich einschränken, so dass die Gäste nicht ihr Tempospiel auf die Platte bringen konnten. Die Rechnung ging auch gleich auf, die BHC-Defensive fischte beim 4:4 (7.) den Ball und Jan Artmann brachte den Ball im Gegenstoß zum Ausgleich unter, ehe sich Alexander Hermann im Folgeangriff nach Gustavsson-Parade zum 5:4 der Hausherren durchtankte.
Die 2.230 Zuschauer im Wuppertaler Löwenkäfig erlebten ein umkämpftes und spannendes Handballspiel, ehe Flensburg einen Fünf-Tore-Vorsprung herauswerfen konnte. Zwar hatte Gustavsson beim 6:7 noch einen Tempogegenstoß von Lasse Svan entschärft, doch als sein Landsmann Arnor Gunnarsson vom Strich gegen Mattias Andersson scheiterte und wenig später Kreisläufer Moritz Preuss eine Strafzeit abbrummen musste, zog das Team von Ljubomir Vranjes mit vier weiteren Treffern auf 6:11 (18.) davon. Doch wer sich ob der personellen Möglichkeiten der Nordlichter und des dezimierten BHC-Kaders darauf einstellen wollte, dass die Partie bereits in der frühen Phase seinen standesgemäßen Gang nehmen würde, sah sich getäuscht – Tor um Tor verkürzten die Löwen bis zur Halbzeitsirene und ließen sich mit dem knappen 13:15-Rückstand alle Möglichkeiten für den zweiten Durchgang offen.
So erwischte das Hinze-Team auch den besseren Start nach dem Wiederanpfiff, verkürzte durch Moritz Preuss gleich auf 14:15 (32.) und nutzte eine Überzahlsituation nach Strafzeit gegen Toft Hansen zum Ausgleich – per Doppelschlag egalisierte Nils Artmann auf 17:17 (39.). Nun stand die Unihalle Kopf und legte bei den hochsommerlichen Temperaturen noch eine weitere Schüppe auf die ohnehin schon mitreißende Stimmung obendrauf, was den BHC zur 18:17-Führung durch Preuss beflügelte – beeindruckend, mit welcher kämpferischen Einstellung das Löwenrudel die anhaltende Personalnot kompensierte und Flensburg auch bis in die Schlussminuten weiter mehr als nur Paroli bot. Das in Unterzahl durch Maximilian Hermann zum 22:24 (55.) erzielte Tor sollte allerdings der letzte Treffer der Gastgeber am Sonntagnachmittag bleiben, was allerdings keine Frage des Willens, sondern der nun endgültig schwindenden Kräfte wurde. Mit fünf einfachen Toren stellte Flensburg den 22:29-Endstand aus Sicht des Bergischen HC her und brachte damit ein deutlicheres Ergebnis auf die Spielanzeige, als der Spielverlauf hergegeben hatte – die BHC-Fans quittierten den Schlusspfiff mit aufmunterndem und anerkennendem Applaus für völlig abgekämpfte Bergische Löwen.
Löwengebrüll – die Stimmen zum Spiel
Ljubomir Vranjes: „Es war ein harter Kampf, es ist nicht einfach hier zu spielen. Aber wir waren gut darauf vorbereitet. Unsere ersten 20 Minuten waren richtig gut, dann haben wir ein paar Fehler gemacht. Aufgrund der Wärme habe ich versucht, heute viel zu wechseln und viel zu laufen - wir wussten ja, dass der BHC nicht so viele Spieler hat. Die Schiedsrichter haben den BHC zu lange im Angriff spielen lassen, da hätte man früher pfeifen müssen. Das hat mich so aufgeregt, dass ich zum ersten Mal im Leben auf der Bank zwei Minuten bekommen habe. Es war aber auf jeden Fall eine sehr gute kämpferische Leistung des BHC.“
Sebastian Hinze: „Wir haben eine überragende kämpferische Einstellung gezeigt. Dass es noch minus sieben wird ist ein bisschen schade, aber das ist halt die Qualität von Flensburg. In der Phase, wo wir in der zweiten Halbzeit das Momentum hatten, kriegen wir die Zeitstrafen bei Unentschieden. Das hätte ich gerne länger gehalten, dann hätten wir vielleicht noch eine Chance gehabt. Flensburg hat uns die ganze Zeit unter Druck gesetzt, deshalb mache ich der Mannschaft wegen der letzten Gegentore keinen Vorwurf. Für uns ist wie für jede Mannschaft zu Beginn der Saison wichtig, daraus jetzt die richtigen Lehren zu ziehen.“
Quelle: http://www.dkb-handball-bundesliga.de/de/n/news/dkb-hbl/2015-16/bergischer-hc/150831-nachbericht-flensburg/