Daniel Luther sicherte in der Schlussminute per Strafwurf einen mühevollen Sieg über die SG Bruchköbel/ Gute Noten für jungen Martin Potisk
Mehr Mühe als erwartete hatte der ThSV Eisenach im ersten Drittliga-Heimspiel seiner langen Geschichte. Exakt 1.277 zahlende Zuschauer bildeten eine stimmungsvolle Kulisse. Diese musste aber bis in die Schlussminute um den erwarteten Sieg gegen die SG Bruchköbel bangen. Erst ein von Daniel Luther 47 Sekunden vor der Sirene verwandelter Siebenmeter zum 27:25 brachte den Doppelpunktgewinn unter Dach und Fach. Marcel Schliedermann besorgte noch den Treffer zum 28:25-Endstand (Halbzeit 15:11).
Lange Zeit schnupperte das Team aus dem Main-Kinzig-Kreis an einer faustdicken Überraschung. „Im Aufeinandertreffen von zwei unterschiedlichen Handballwelten haben wir geduldig gespielt, gute Lösungen im Positionsangriff gefunden“, zollte Tomas Jezewski, der Coach der SG Bruchköbel, seinen Schützlingen ein dickes Lob. „Fakt ist, wir haben – bei aller Kritik - die zweite Hürde der Saison gemeistert. Noch stehen 28 Spiele vor uns“, betonte Sead Hasanefendic, der Coach des ThSV Eisenach. Er musste neben den langzeitverletzten Justin Mürköster und Willy Weyhrauch auch auf Mladsan Jovanovic verzichten. Der Österreicher hatte sich einen Nerv eingeklemmt, wurde als Alternative für Marcel Schliedermann als Spielgestalter vermisst.
Manager Witte: Dank an die Zuschauer und vielen ehrenamtlichen Helfer
„Eine nahezu 1.300-köpfige Zuschauerkulisse kann sich sehen lassen. Mein Dank an unsere Fans auf den Traversen, mein Dank geht ebenso an die vielen ehrenamtlichen Helfer“, betonte Rene Witte. Der neue Manager des ThSV Eisenach hatte auch „einen mühevollen Sieg mit noch gehörig Luft nach oben“ gesehen. Er fügte aber hinzu, dass der Start mit 4:0 Punkten gelungen ist. „Ich hoffe, wir können am nächsten Samstag beim Auswärtsspiel in Groß Bieberau wieder auf eine große blau-weiße Fanschar bilden“, appelliert der 40-Jährige an die Anhängerschaft.
Zu wenig Tempo im Angriff
Vorbereitung und die Umsetzung sind zweierlei Dinge. Das musste auch der erfahrene Sead Hasanefendic wieder einmal erkennen. „Wir haben uns im Vorfeld mit der Spielweise des Kontrahenten beschäftigt, mit seiner offensiven Abwehr. Doch wir fanden zu wenige Lösungen“, bilanzierte der ThSV-Coach. Zu tempoarm war der Positionsangriff, darin waren sich alle einig. Positiv bewertete er die Leistung des jungen Martin Potisk. Der Slowake übernahm mit seiner Dynamik in kritischen Situationen Verantwortung, stand mit einer 100-Prozent-Wurfquote (4 Versuche – 4 Treffer) in der Statistik. Eisenachs Handicap, mit Alexander Saul nur einen gefährlichen Rückraumwerfer im Kader zu haben, wurde offenkundig. Er markierte 8 Treffer, benötigte dafür aber 18 Versuche. Mit 4 konnte die Zahl der eigenen technischer Fehler klein gehalten werden. Klein war aber auch die Wurfquote; aus 49 Versuchen resultierten 28 Treffer (57,1 %). „Gute Phasen müssen wir ausbauen“, unterstrich Rene Witte.
Die Eisenacher Deckung ließ sich mit leichtfüssigen Körpertäuschungen immer wieder aushebeln. Die individuellen Qualitäten des Rückraums der Gäste, auch im Zusammenspiel mit dem Kreisläufer, bereiteten der Eisenacher Defensive erhebliche Probleme. Sieben Strafwürfe für die Gäste resultierten auch daraus. Mit gerade einmal 9 parierten Bällen wurden die eingesetzten ThSV-Keeper Stanislaw Gorobtschuk und Lars Kremmer nur zweiter Sieger im Duell mit ihren Kollegen Marius Sulzbach und Mike Bätz auf der Gegenseite.
Auf und Ab im ersten Abschnitt
Der Auftakt verlief, ähnlich wie beim Auswärtsspiel in Gelnhausen, ausgesprochen zäh. ThSV-Coach Sead Hasanefendic vertraute seiner Stammformation der letzten Wochen: Adrian Wöhler auf Links- und Jonas Richardt auf Rechtsaußen, Daniel Luther, Marcel Schliedermann und Alexander Saul im Rückraum, Hannes Iffert am Kreis und Stanislaw Gorobtschuk im Tor. Duje Miljak kam überwiegend für Abwehraufgaben. Wieder war es Alexander Saul, der mit seiner Torgefahr aus dem rechten Rückraum zunächst die Akzente setzte. Der Linkshänder traf auf Vorlage von Adrian Wöhler zum 7:4 (13.). Kurz zuvor hatte ThSV-Schlussmann Stanislaw Gorobtschuk einen Siebenmeter von Sebastian Dietrich gemeistert. Ohne Respekt vor Gegner und Kulisse spielten die Gäste munter mit. Die Eisenacher ließen gute Torchancen aus, scheiterten an Keeper Marius Sulzbach oder am Holz. Beim 10:10 (23.) leuchtete ein Gleichstand auf der Anzeigetafel. Die Eisenacher, voran Daniel Luther, bliesen zur Schlussoffensive der ersten Halbzeit. Alexander Saul netzte mit seinem 4. Treffer zum 12:11 ein (27.). Das Tempo forcierend, mit kreativen Spielzügen zu allen Kreispositionen, versenkten die Gastgeber zum 15:11-Halbzeitstand.
Keine Wiederholung der Vorwoche
Auch in der Vorwoche hieß es zur Halbzeit 15:11, am Ende gab es einen 14-Tore-Sieg des ThSV Eisenach in Gelnhausen. Doch die SG Bruchköbel war aus einem anderen Holz geschnitzt. „Wir spielten unsere Angriffe lange aus, bis zum Zeitspiel“, beschrieb Tomasz Jezewski seine (erfolgreiche) Marschroute. So zogen die Wartburgstädter nach dem 17:12 (32.) nicht davon. Phasenweise mit einer 3:3-Deckung stoppte die SG Bruchköbel den Eisenacher Angriffsfluss. „Deckung und Torwart der Gäste standen gut“, gestand Sead Hasanefendic. Die Eisenacher brauchten zu viele Chancen, scheiterten nun an Mike Bätz im Ksten der SG Bruchköbel. Die Gäste waren wesentlich effektiver. Mit einem 19:19 ging es in die Schlussviertelstunde. Der aus Bruchköbel angereiste Anhang war happy. „Wir behielten kühlen Kopf“, vermerkte Sead Hasanefendic. Nach Regelwidrigkeit an Adrian Wöhler versenkte Daniel Luther den fälligen Strafwurf schnörkellos zum 20:19 (45.). Alexander Saul im Doppelpack, mit seinen Treffern 7 und 8, erhöhte auf 22:19 (48.). Doch auch die Gäste-Würfe zappelten im Eisenacher Kasten. ThSV-Trainer Sead Hasanefendic beorderte den jungen Lars Kremmer ins Gehäuse. Der junge Martin Potisk nutzte seine Schnelligkeit und Technik, marschierte selbstbewusst zum 24:21 (53.) und 25:22 (54.) durch. Selbst das 26:22, im Teamwork über die linke Seite zwischen Alexander Saul und Armend Alaj erzielt (56.), bedeutete keine Vorentscheidung. Alexander Saul und Adrian Wöhler scheiterten, die Gäste versenkten hingegen. Beim 26:25 (59.) hing der Eisenacher Sieg am berühmten seidenen Faden. Sead Hasanefendic schwor während einer Auszeit sein Team auf die 71 Schluss-Sekunden ein, mit dem zum Siebenmeter führenden Spielzug…
Statistik
ThSV Eisenach: Gorobtschuk, Kremmer, Brand; Iffert (1), Bogatzki, Wöhler (3), Potisk (4), Luther (5/3), Miljak, Schliedermann (2), Richardt (4), A. Alaj (1), Streckhardt, Saul (8)
SG Bruchköbel: Sulzbach, Bätz: Nuez Rames (2), Dietrich (1), Zutic (5), Ulshöfer (4), Panther (4), Günes (2), Pjanic, Denhard, Semmelroth, Kreckovic (7/5)
Siebenmeter:
ThSV Eisenach 3/3
SG Bruchköbel 7/5
Zeitstrafen:
ThSV Eisenach 3 x 2 Min.
SG Bruchköbel 2 x 2 Min.
Schiedsrichter: Fuß/ Olsok
Zuschauer: 1.277
Th. Levknecht
Quelle: PM ThSV Eisenach